Truppenübungsplatz Elsenborn

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Der Truppenübungsplatz Elsenborn ist ein militärisch genutztes Gelände nördlich des Ortes Elsenborn in Belgien, einem Ortsteil der Gemeinde Bütgenbach in der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Er ist ohne die zusätzlichen Sicherheitszonen 28 km² groß und wurde 1895 für das preußische VIII. Armee-Korps angelegt, als Elsenborn Teil der preußischen Rheinprovinz und damit Teil des Deutschen Kaiserreichs war.

Siegelmarke

Geschichte

Nachdem das in Koblenz sitzende Generalkommando des Preußischen VIII. Armeekorps Ende der 1880er-Jahre auf der Suche nach einem größeren Übungsgelände Ausschau gehalten hatte, fiel 1891 nach dem Verwerfen eines ersten Vorschlags, Vennflächen zwischen Sourbrodt und Malmedy zu nutzen, die Entscheidung auf eine brachliegende Heide- und Ödlandschaft im südlichen Teil des Hohen Venns. Anfangs stieß das Vorhaben auf heftigen Widerstand der Bevölkerung von Elsenborn, in Sorge um den Erhalt ihrer landwirtschaftlichen Anbauflächen und um den Bestand ihres Wohnortes. Da die vom Reichstag genehmigten Mittel von 2.350.000 ℳ zum Ausbau des Truppenübungsplatzes unter Einbeziehung des gesamten Dorfes Elsenborn, nebst der Entschädigung der Dorfbewohner nicht ausreichten, da hierfür insgesamt 6.000.000 RM erforderlich gewesen wären, war der Fortbestand des Ortes Elsenborn gesichert. Anders verhielt es sich mit dem Widerspruch der Bevölkerung gegen die Enteignungen von Wald-, Venn- und Heidebereichen, der im Jahr 1904 durch Richterspruch abgelehnt wurde und die notwendige Abtretung von Gemeindeland für rechtens erklärte.

In der Folgezeit profitierte die Bevölkerung dennoch von dem neuen Übungsplatz, da durch diesen die örtlichen Geschäfte und Dienstleister einen enormen Aufschwung erlebten und zahlreiche zivile Arbeitsplätze in dem neuen Lager eingerichtet wurden. Außerdem wurden neue Wasserleitungen gebaut, das Elektrizitätsnetz ausgebaut, Straßen befestigt sowie Schulen und zivile Wohnungen errichtet. Darüber hinaus zahlte die Militärverwaltung der Gemeinde für jeden Sperrtag eine beträchtliche Abfindung und zudem profitierten die Geschäfte von dem „Zwangsaufenthalt“ der Durchreisenden.

Durch das Camp bekam der benachbarte Bahnhof Sourbrodt an der Vennbahnstrecke besondere Bedeutung, da er zum Verladebahnhof für die auf dem Platz übenden Einheiten umgerüstet wurde. Die schweren Panzertransporte erreichten Sourbrodt vorrangig über die Vennquerbahn, die von Jünkerath kommend über Bütgenbach und Weywertz, wo Kopf gemacht werden musste, den Bahnhof Sourbrodt ansteuerten.

Zudem wurde für den Betrieb mit Personen- und Güterwagen zwischen Bahnhof Sourbrodt und Militärlager zwischen 1899 und 1901 eine eigene Schmalspurbahn mit einer Spurbreite von 60 cm auf 3,2 km Länge gebaut. Die dort eingesetzte Kleinbahn und ihre Lok erhielten den Namen „Feuriger Elias“ und sie wurde vornehmlich für den Transport von Hafer, Gerste und Stroh für die Pferde sowie für den Transport der Soldaten eingesetzt, die die Geschäfte und Gaststätten im Ort aufsuchten.[2]

Der Übungsplatz selbst war mit einem Flugplatzfeld östlich des Lagers, mehreren Schießbahnen mit beweglichen Zielscheibenanlagen sowie drei Beobachtungstürmen zur Manöverbeobachtung ausgestattet und angesetzte Übungen konnten unter realistischen Bedingungen stattfinden. Bis zum Ersten Weltkrieg erlebte der Truppenübungsplatz und das Lager eine Blütezeit, obwohl das Gelände wegen des rauen Klimas und seiner Abgeschiedenheit bei den preußischen Rekruten nicht sonderlich beliebt war. Unter diesen ging der Spruch um: „Oh Elsenborn, oh Elsenborn, dich schuf der Herr in seinem Zorn“. Ein anderer lautete: „Oh Elsenborn, tief in der Eifel, dich schuf nicht Gott, dich schuf der Teufel“ [3].

Während des Ersten Weltkrieges wurde der Übungsplatz vorwiegend als Ausbildungszentrum und Artilleriedepot genutzt sowie als Gefangenenlager für polnische und russische Soldaten. Diese wurden unter anderem dazu verpflichtet, in den Jahren 1914/1915 eine Umgehungsstraße von Kalterherberg bis Nidrum zu bauen, um die Belastungen durch die Sperrungen für den Durchgangsverkehr über die alte und durch das Sperrgebiet verlaufende Panzerstraße so gering wie möglich zu halten. Die Gefangenen wurden von dem Sourbrodter Pfarrer Abbe Nicolas Pietkin seelsorgerisch betreut, an den heute ein Denkmal in der Nähe der Sourbrodter Kirche erinnert. Im Dezember 1918 wurde das Lager von der preußischen Verwaltung aufgegeben und zunächst von englischen Truppen übernommen. Da nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg die bisherigen preußischen Kreise Eupen, Malmedy und St. Vith aufgrund des Versailler Vertrages in den belgischen Staatsverband integriert worden waren, übernahm im Zuge dessen am 4. Februar 1920 die belgische Armee das Kommando über den Truppenübungsplatz Elsenborn. Am 2. Mai 1920 führte daraufhin König Albert I. seine erste Inspektion durch.

Zwischen den beiden Weltkriegen wurde der Truppenübungsplatz modernisiert, neue Straßen, Wege und Anlagen eingerichtet und die Schießbahnen mit elektro-automatischen Einzugszielscheiben nachgerüstet. Das Flugfeld wurde an die noch heute genutzte Stelle im Westen des Areals verlegt und von der belgischen Luftfahrt sowie für das Training mit Fesselballons verwendet. Von März bis Oktober wurde das Gelände schwerpunktmäßig von der berittenen Artillerie genutzt und im Winterhalbjahr konnten Weidegenossenschaften aus dem Militärgebiet nutzen ziehen.

Im Vorfeld des Zweiten Weltkrieges wurde wegen der allgemeinen Mobilmachung Belgiens das Lager, mit Ausnahme der Festangestellten, größtenteils verlassen und 1939 der Kleinbahnbetrieb zum Camp eingestellt sowie die Schmalspurbahn abgebaut. Am 10. Mai 1940 wurde im Verlauf des Westfeldzugs der deutschen Wehrmacht der Platz von deutschen Truppen eingenommen und für ihre Zwecke wieder in Betrieb genommen. Er diente erneut als Ausbildungs- und Gefangenenlager, diesmal für polnische, russische und serbische Kriegsgefangene. Im Jahr 1944 wurden die Anlagen von amerikanischen Bomben schwer beschädigt und im Anschluss daran von der 9. US-Infanterie-Division der 12th Army Group eingenommen, nachdem zuvor die abrückenden deutschen Truppen große Teile des Lagers und der Einrichtungen in Brand gesetzt und zerstört hatten. Dabei waren mehr als 200 Tote unter den Zivilbeschäftigen, deutschen Soldaten, vor allem unter den Kriegsgefangenen zu beklagen, die zunächst vorläufig in einem Massengrab bei Nidrum beerdigt wurden. Im Rahmen der Ardennenoffensive versuchten deutsche Truppen, den Übungsplatz wieder zurückzuerobern, nahmen aber lediglich den Ostteil des Geländes ein und wurden wenig später wieder von dort vertrieben.

Nach dem Krieg wurde der Truppenübungsplatz und das Camp von der 9. US-Infanterie-Division wieder an die belgische Militärverwaltung übergeben, die alleine drei Jahre dafür benötigte, um die Minen zu räumen. In mehreren Bauphasen wurde zudem die Infrastruktur wiederhergestellt und den neuen militärischen Erfordernissen angepasst. Ferner wurde das Gelände um rund 80 ha erweitert und eine neue Betonstraße nach Wirtzfeld sowie 1976 neue Schießstände und Schießposten angelegt. Auf dem Gelände erfolgte zwischen 1948 und 1956 zunächst die feste Stationierung einer Disziplinarabordnung und von 1959 bis 1969 verschiedener Luftabwehrraketeneinheiten sowie später einer Abteilung des Wing Meteo Wetterdienstes. Mit dem Beitritt Belgiens in die NATO konnte der Truppenübungsplatz nun verstärkt den NATO-Truppen für ihre Manöver zur Verfügung gestellt werden.

Von 1946 bis 2005 wurde zudem im Verbund mit dem nördlich auf deutschem Territorium gelegenen und ebenfalls unter belgischer Verwaltung stehenden Truppenübungsplatz Vogelsang geübt, dessen Gelände nur wenige Kilometer entfernt angrenzt. So schoss die Artillerie beispielsweise in den 50er Jahren zweimal wöchentlich vom Truppenübungsplatz Elsenborn aus auf das im Truppenübungsplatz Vogelsang gelegene Übungsdorf Wollseifen. Zwischen 1955 und 1960 inspizierte König Baudouin mehrfach den Truppenübungsplatz, zuletzt 1960 in Begleitung des Schahs Mohammad Reza Pahlavi von Persien.

Da die Reichweite der neueren schweren Geschütze die auf dem Truppenübungsplatz gegebenen Möglichkeiten übertrafen, wurden zeitweilig die feuernden Batterien in der Nähe von Mont Rigi aufgestellt. Diese Lösung wurde 1958 aufgegeben, da eventuelle Blindgänger die Dörfer Sourbrodt und Elsenborn gefährdeten und außerdem dem Naturschutz im Hohen Venn sowie dem Tourismus nicht förderlich waren. In den 60er Jahren wurde auch das Zusammenlegen mit dem Übungsplatz Vogelsang diskutiert. 1994 wurde in Erwägung gezogen, den Schießstand Mont Rigi erneut in Betrieb zu nehmen, um hier Granatentypen mit einer Reichweite von 20 km testen zu können, der einzigen Stelle in Belgien, an der dies möglich sei. Dieses Anliegen scheiterte am Widerstand der Bevölkerung, der regionalen Politik und den Naturschützern.[4]

Die aus Wirtschaftlichkeitsgründen 1952 eingestellte Verbindung über die Vennquerbahn zum Bahnhof Sourbrodt wurde am 11. Oktober 1986 wieder eröffnet und seitdem konnte erneut der Schwerlastverkehr mit Militär-Güterzügen aufgenommen werden. Die unregelmäßig verkehrenden Züge beförderten Kettenfahrzeuge, Panzer und Panzerhaubitzen für Großmanöver der in Deutschland stationierten NATO-Streitkräfte zum Truppenübungsplatz Elsenborn und wieder zurück. Im Zusammenhang mit dem Zusammenbruch des Warschauer Paktes im Jahr 1991 reduzierte die NATO ihr Übungsprogramm in Elsenborn und Schritt für Schritt wurde so der militärische Verkehr in den 90er Jahren ebenfalls immer weiter eingeschränkt und am 18. Oktober 1999 endgültig eingestellt.

Nach der Schließung der belgischen Kasernen auf deutschem Boden und dem damit verbundenen Rückzug der Soldaten wurden ab 1990 verschiedene Teileinheiten in Elsenborn stationiert, darunter eine Wartungskompanie der Heeresflieger und 1994 nach der Aufgabe der Kaserne Ratz in Vielsalm eine Teileinheit der „Chasseurs Ardennais“, auch bekannt als „Ardennenjäger“.

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts entstand ein jahrelanger Streit zwischen der privaten Rüstungsfirma Mecar aus Petit-Roeulx-lez-Nivelles in der Gemeinde Seneffe in der Provinz Hennegau einerseits und der Gemeindeverwaltung von Bütgenbach sowie örtlichen Bürgerinitiativen andererseits. Hierbei ging es um die langfristige Nutzung des Truppenübungsplatzes durch eine private Firma und deren in der Bevölkerung umstrittenen Munitionstests, vor allem mit Wolfram haltiger Munition. Mecar erhielt zunächst im Oktober 2002 einen 15-Jahres-Konzessionsvertrag vom belgischen Verteidigungsministerium mit der Genehmigung, über den Truppenübungsplatz verfügen zu können und einen eigenen Schießstand einzurichten, der bereits 2005 bis zum Ablauf des Jahres 2020 verlängert wurde. Da die Gemeindeverwaltung und die Bürger Bedenken gegen die private Nutzung des Übungsplatzes und gegen die Art und Weise der Schießübungen hatten und weil dieses Vorhaben zudem den laufenden Natura-2000-Plänen entgegenstanden, wurden entsprechende Rechtsmittel eingelegt, die sich auf mehreren Ebenen und Instanzen jahrelang hinzogen. Erst Anfang 2016 wurde seitens des belgischen Staatsrates abschließend erklärt, dass der Vertrag mit Mecar hinfällig sei und es zu keiner privaten Nutzung kommen wird.[5]

Camp Elsenborn

Nach der Genehmigung zur Einrichtung eines Truppenübungsplatzes wurde das ausgewiesene Übungsgelände bereits ab 1894 genutzt, bevor es passende Einrichtungen zur Unterbringung der Soldaten gab. Diese mussten zunächst zum Teil bei Bauern in der Umgebung unterkommen oder mit einem vorläufigen Zeltlager vorlieb nehmen. Ein Jahr später wurden die ersten Blechbaracken für die Offiziere errichtet und Trinkwasserleitungen gelegt. Zwischen 1896 und 1897 entstanden weitere Baracken, diesmal für die einfachen Soldaten aus Blech und aus Steinmaterial für die Offiziere sowie aus Holz für die Pferde. Zugleich wurden Spezialgebäude für das Garnisonspersonal, die Kommandantur, die Feldpost und für das Kasino sowie ein Wach- und Arrestgebäude errichtet. Ab 1898 kamen ein Krankenrevier und mehrere Badehäuser sowie ein Elektrowerk hinzu und neue Stromleitungen wurden verlegt. Damit konnte das Lager bis zu 5000 Soldaten und 1500 Pferde aufnehmen, was zu damaliger Zeit etwa drei Brigaden entsprach. In den Jahren 1911/12 wurde das Camp um ein weiteres Gebäude für eine feste Poststation und um eine Kasernenanlage für das Dauerpersonal ergänzt.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurden von der belgischen Militärverwaltung die letzten Blechbaracken durch feste Unterkünfte zu ersetzt und zudem die Pferdebaracken erweitert und modernisiert sowie eine Holzkapelle errichtet. Zum ständig im Lager verbleibenden Personal gehörten etwa 10 Offiziere, 20 Unteroffiziere und 70 Mannschaftsdienstgrade sowie eine Transporteinheit mit rund 70 Zivilisten, die mehrheitlich aus der umliegenden Bevölkerung geworben wurde. Letztere wurde im Winterhalbjahr, in dem jeweils keine Übungen auf dem Platz stattfanden, in die Kaserne von Bressoux verlegt.

Nach den Zerstörungen durch die Angriffe im Zweiten Weltkrieg konnten ungefähr 70 % der Gebäude nicht mehr benutzt werden und ein Großteil der Infrastruktur war nicht mehr brauchbar. Nach Kriegsende errichtete die wieder eingesetzte belgische Verwaltung 60 Baracken für die Mannschaften und sanierte die weitestgehend unversehrt gebliebenen Baracken für die Offiziere und Unteroffiziere, wobei gemäß den neuen Anforderungen auf die Wiederherstellung der Pferdebaracken verzichtet wurde. Diese wurden zu Garagen umgebaut, die durch weitere offene Stellplätze ergänzt wurden. Darüber hinaus wurde die Kapelle renoviert und rund 26 Km Straßenflächen, davon 14 Km für den Zivilverkehr, saniert, die Trinkwasseranlage und das Stromnetz instandgesetzt. Somit konnte das Lager wieder etwa 300 Offiziere, 400 Unteroffiziere und 2100 Soldaten aufnehmen. Da ab 1959 zusätzliche Truppenteile, wie beispielsweise die Luftabwehrraketeneinheiten, Unterkunft benötigten, wurde zudem der Bau neuer Wohnhäuser für das permanente Personal und im Jahr 1965 der Bau einer großen Tankstelle erforderlich. Zusätzlich war zwischen 1948 und 1978 ein Gebäude als Schule auf dem Camp eingerichtet worden.

Da alsbald die Truppenbaracken nicht mehr den zeitgemäßen Anforderungen entsprachen, wurden ab 1972 weitere 13 neue Gebäude erbaut, die ab 1976 belegt bis zu 1500 Soldaten aufnehmen konnten. Des Weiteren wurde bis 1981 ein Selbstbedienungsrestaurant, konzipiert für 2000 Mahlzeiten pro Tag, eingerichtet sowie 1988 neue Garagen erbaut und ab 1998 ein Museum zur Geschichte des Lagers betrieben.

Derzeit betreuen 9 Offiziere, 46 Unteroffiziere und 102 Berufssoldaten das Lager, das mittlerweile zu einem der größten Lager der belgischen Streitkräfte geworden ist. Im Rahmen der Strategischen Vision 2030 plant jedoch das Verteidigungsministerium, das militärische Stammpersonal auf 30 Personen zu reduzieren.[6] Das soll möglich werden durch Auslagerung von Diensten in die Privatwirtschaft. Alle Dienstleistungen auf dem Camp, wie beispielsweise Schreinerei, Gartenpflege, Schmiede, Küche werden bereits durch Zivilpersonal sichergestellt, womit das Lager einen wichtigen Sozialfaktor für die umliegende Bevölkerung darstellt. Dabei arbeitet die Lagerverwaltung intensiv mit den Ämtern der Gemeinde des Ortes Elsenborn zusammen, die Soldaten sind in örtlichen Sportvereinen und anderen gesellschaftlichen Gruppierungen integriert und ihre Kinder besuchen die jeweiligen Schulen der Gemeinde. Im Gegenzug war es möglich, im Rahmen der Flüchtlingskrise in Europa ab 2015 bis zu 500 Flüchtlinge bis November 2016 in den in den 1970er Jahren errichteten Kasernengebäuden auf dem Camp unterzubringen.[7] Darüber hinaus gibt die Lagerverwaltung alle zwei Jahre im Rahmen eines Tages der offenen Tür einen Einblick in das Lagerleben.

Kapelle Lager Elsenborn

Bereits unter preußischer Verwaltung gab es in dem 1911 freiwerdenden alten Postgebäude des Lagers einen improvisierten Kirchenraum und einen Ankleideraum für den Geistlichen, nachdem die Poststelle in einem Neubau untergebracht worden war. Mit der Übernahme des Truppenübungsplatzes durch das belgische Militär im Jahr 1920, wurde seitens der neuen Militärverwaltung der Bau einer separaten Kapelle genehmigt. Diese wurde in Holzbauweise errichtet und brannte bereits 1929 vollständig nieder.

Daraufhin erfolgte im Jahr 1932 die Grundsteinlegung für die heutige Kapelle, errichtet nach Plänen des Vervierser Architekten Emile Burget in Steinbauweise. Sie wurde sowohl der heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Pioniere und Artilleristen, als auch dem heiligen Christopherus, dem Schutzpatron der Fernmeldetruppen gewidmet. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kapelle von den deutschen Besatzern als Matratzenlager und Kino missbraucht. Ansonsten hatte die Kapelle die Bombardements der Amerikaner relativ heil überstanden und konnte 1945, nachdem die Belgier das Camp wieder übernommen hatten, erneut als Kirchenraum genutzt werden. Mit Unterstützung des Antwerpener Jesuitenpaters Decker, der als Geistlicher Betreuer einer vor Ort arbeitenden Forsttruppe auf die Kapelle aufmerksam geworden war, konnte die Kapelle wieder entsprechend hergerichtet und mit Hilfe von Geldspenden mit 45 in Brüssel hergestellten neuen Fenstern ausgestattet werden. Schließlich konnte Ende September 1946 die Kapelle in Anwesenheit der belgischen Königin Elisabeth und des päpstlichen apostolischen Nuntius Fernando Cento feierlich wieder in Betrieb genommen werden.[8]

Die Kapelle wird seitdem regelmäßig für Gottesdienste für die Soldaten und ihre Angehörigen sowie für die Beschäftigten im Camp und die Dorfbewohner genutzt. Jährlich zum belgischen „Festtag des Königs“ am 15. November, der zugleich der Tag der Deutschsprachigen Gemeinschaft ist, wird in der Kapelle des Camps von dem amtierenden Militärpfarrer das traditionelle Te Deum abgehalten, zu dem die Soldaten, die Bevölkerung sowie prominente Gäste eingeladen sind. Diese Veranstaltung musste im Jahr 2016 ausfallen, da die Kapelle aus bautechnischen Sicherheitsgründen seit einigen Monaten geschlossen werden musste.

Steigende Kosten für die Aufrechterhaltung des allmählich marode werdenden Gebäudezustandes führten in neuerer Zeit zu der Idee des belgischen Verteidigungsministers Pieter De Crem, eine Gebühr für die Nutzung des Kirchengebäudes zu fordern.[9] Schließlich wurden im November 2016 von der Brüsseler Regierung 20.000 € für die Sanierung des Kirchengebäudes zugesagt, die in den nächsten Monaten und Jahren umgesetzt werden soll.[10]

Truschbaum-Museum

Um den Soldaten und der Bevölkerung die lange und abwechslungsreiche Geschichte des Truppenübungsplatzes und des Camps Elsenborn näher zu bringen, wurde 1998 in dem Lager ein öffentliches Museum mit Innen- und Außenbereichen eingerichtet. Mit seinen Exponaten werden neben der Geschichte die verschiedenen Verbände und Waffengattungen sowie zahlreiche Militarias ausgestellt und bedeutende in einem Bezug zum Lager stehende Persönlichkeiten porträtiert. Das Museum ist nur an Werktagen von Montag bis Donnerstag geöffnet.[11]


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