Stadthallen Schwerin

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Das zuvor auf dem gleichen Gelände stehende Konzerthaus „Flora“ brannte 1909 ab. Der Unternehmer Johannes Dürkop beauftragte den Neubau der Stadthallen nach dem Entwurf datiert den 31.Juli 1909 des Lübecker Architekten Rudolf Wilken. Der Bau wurde 1909 begonnen und im Mai 1910 fertig gestellt eröffnet. Einen ersten Höhepunkt in der Nutzungsgeschichte bewirkte die in Schwerin stattfindende Mecklenburgische Gewerbeausstellung 1911, die viele auswärtige Besucher in die Stadt zog. Zeitweise besaßen die Stadthallen ein eigenes Orchester.

Um 1920 wurde der kleine Gesellschaftssaal im Neo-Rokoko-Stil erbaut, der auch als Kino mit 200 Sitzplätzen oder Restaurant genutzt werden konnte. Ein dritter Saal für 500 Personen mit entsprechenden Nebenräumen kam 1928 hinzu, seine Innenarchitektur zeigte Stilmerkmale des Art déco. Zu dieser Zeit entstanden außerdem 40 Garagenboxen mit Vorplatz, eine Werkstatt sowie vier Tankstellen. Die Bauarbeiten führte das Schweriner Baugeschäft Otto Glatz aus, die Eisenkonstruktion erstellte die Firma Klingenbiel.

Kulturhistorisch besonders interessant sind die Lebenserinnerungen des ehemaligen Pächters und Stadthallenwirts August Jörg (1886-1967), der in einem zweibändigen Manuskript mit dem Titel „Gastronomisches Allerlei“ die Erfolgsgeschichte der Stadthallen beschreibt.

Die Rote Armee beschlagnahmte 1945 die Stadthallen einschließlich des Areals an der Reiferbahn bis hin zum Lobedanzgang und nutzte sie bis zu ihren Abzug 1993 als Haus der Offiziere.

Als Mitte der 1990er Jahre die Absicht bekannt wurde, die Stadthallen für den Neubau eines Einkaufszentrums abzubrechen, wurden diese Pläne von verschiedenen Seiten kritisiert. Für den Erhalt der Stadthallen als Baudenkmal und Geschichtszeugnis setzten sich unter anderen der Schweriner Architekt Bernd Klinghammer und der Denkmalpfleger und spätere Stadtarchivar Jörg Moll ein, die vor einem unersetzlichen Verlust für die Denkmallandschaft Mecklenburg-Vorpommerns warnten. Den Neubau des Einkaufszentrums befürworteten in Hinblick auf Konjunkturförderung und Stadtmodernisierung viele Vertreter der Kommunal- und Landespolitik, darunter auch die damalige Ministerin für Bau, Landesentwicklung und Umwelt, Bärbel Nehring-Kleedehn.

Einziges Ergebnis der Bemühungen um den Erhalt der Stadthallen blieb am Ende die Integration der historischen Platzfassade in den Neubau. Ende Januar 1997 begann der Abbruch, der Bau des Einkaufszentrums Schlossparkcenter erfolgte von 1997 bis 1998.



Text: Wikipedia

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