St. Hedwigs-Kathedrale

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Die Ruine der im März 1943 ausgebrannten St. Hedwigs-Kathedrale, 1946
Siegelmarke der St. Hedwigs-Kathedrale
Ansichtskarte der St. Hedwigs-Kathedrale
Ansichtskarte St. Hedwigs-Kathedrale (1916)
Kaiser-Franz-Joseph-Platz (1938), heute Bebelplatz

Die St. Hedwigs-Kathedrale ist seit der Gründung des Bistums Berlin im Jahr 1930 die katholische Bischofskirche in der Friedrichstadt im Berliner Ortsteil Mitte des gleichnamigen Bezirks, zugleich Pfarrkirche der Domgemeinde. Sie trägt bereits seit 1927 den Titel einer Basilica minor und ist der wichtigste katholische Sakralbau der Stadt.


Baugeschichte

Friedrich der Große hatte zunächst die Idee, zur Förderung der Toleranz ein großes Pantheon („allen Göttern“) nach römischen Vorbild zu bauen. In verschiedenen Kapellennischen sollten dort die Religionsgesellschaften ihre Gottesdienste halten. Charles Étienne Jordan, Berater des Königs und Diakon an der Französischen Kirche, konnte den König von diesem Gedanken abbringen. Die Idee des Rundbaus sollte dann jedoch in einer katholischen Kirche verwirklicht werden.

Die Hedwigskirche, heute Kathedrale des Erzbistums Berlin, wurde unter Friedrich dem Großen besonders für die neuen katholischen Einwohner Berlins aus Schlesien gebaut und deshalb auch der Schutzpatronin von Schlesien, Hedwig von Andechs, geweiht. Die Genehmigung zum Bau der ersten katholischen Kirche in Preußen nach der Reformation erteilte Friedrich der Große. Die am heutigen Bebelplatz gelegene Kirche entstand, durch Spenden aus ganz Europa finanziert, zwischen 1747 und 1773 nach Plänen von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff und Jean Laurent Legeay.

Die Bauaufsicht führte Johann Boumann d. Ä., wobei die Kuppel, zunächst nur als Holzausführung, und der Giebelfries aufgrund baulicher Schwierigkeiten erst Ende des 19. Jahrhunderts vollendet werden konnte. Von 1930 bis 1932 ist die Kuppel erneut um eine Rotunde unter dem Kuppelkreuz ergänzt worden. Dies stand im Zusammenhang mit der Neugründung des Bistums Berlin und der Erhebung der Hedwigskirche zur Kathedrale.

Im Jahr 1753 hatte der König noch eine Lotterie genehmigt, um Gelder für die Fortführung des Baues zu bekommen, aber durch den Beginn des Siebenjährigen Krieges (1756–1763) kamen die Bauarbeiten zum Erliegen. 1765 litt der unvollendete Bau mit teils offener Kuppel immer mehr unter den Unbilden des Wetters. Die Berliner Dominikaner sandten einen Hilferuf an ihren Vorgesetzten, denn es fehlten noch immer 64.000 Taler, um den Bau zu vollenden. Die Berliner Juden boten den Kauf des unfertigen Gebäudes an, um daraus eine Synagoge zu machen. Erst im Frühjahr 1773 konnten die Bauarbeiten fortgesetzt werden, dank finanzieller Hilfe aus Rom und vom König. Dennoch war Boumann gezwungen, statt der geplanten Bleideckung das Kuppeldach glatt mit Ziegeln zu verblenden. Ein Freund des preußischen Königs, Ignatius Krasicki, Fürstbischof im Ermland (und ab 1794 Erzbischof von Gnesen), vollzog am 1. November 1773 die Kirchweihe. Derzeitiger Dompropst ist Ronald Rother.

Die St. Hedwigs-Kathedrale brannte in der Nacht zum 2. März 1943 fast vollständig aus und wurde von 1952 bis 1963 wiederaufgebaut. Den Innenraum gestaltete Hans Schwippert; Fritz Schwerdt schuf Tabernakel und Altarkreuz. Die Außenarchitektur des Zentralbaus wurde in Anlehnung an das historische Erscheinungsbild wieder hergestellt, nur die Betonschalenkonstruktion der Kuppel erhielt wieder die frühere Silhouette ohne Laterne. Eine einfache Putzquaderung, hohe schmucklose Rundbogenfenster und ein umlaufendes Hauptgesims bestimmen die Fassadengestaltung.


Baugestalt

In der Baugestalt als runder Zentralbau orientierte sich die Kirche am Pantheon in Rom und wurde so repräsentativer Bestandteil des königlichen Forum Fridericianum. Die entscheidenden Pläne lieferte Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff. Die Bauzeit erstreckte sich von 1747 bis 1773. Der zunächst nur vorläufig fertiggestellte Bau wurde erst im 19. Jahrhundert von Max Hasak in Anlehnung an die ursprünglichen Ideen zum Abschluss gebracht (1868–1887).

Der Innenraum in seiner heutigen Gestalt ist vom nüchternen Raumideal der 1950er Jahre geprägt. Zum kühlen Gesamteindruck trägt die Ausführung des Geländers in Glas entlang der Öffnung zur Unterkirche erheblich bei. Markant ist der vertikale Aufbau des als Fundament dienenden Altars der Unterkirche mit dem Tabernakel, auf dem – in die Oberkirche ragend – der Hauptaltar ruht. In die Altarsäule, die die beiden Altäre verbindet, ist eine Petrus-Plastik eingesetzt, ein Geschenk Papst Johannes Pauls II. anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Bistums im Jahr 1980. Dem Betrachter präsentiert sich der Vertikalaufbau der Altargestaltung durch die halboffene Krypta als Einheit und Verbindung von Unter- und Oberkirche.

Die Krypta ist der Märtyrer-Confessio frühchristlicher Basiliken nachgebildet und dient – neben der Funktion als Unterkirche mit Taufkapelle, Beichtstühlen und der Grablege der Berliner Bischöfe – auch dem Gedächtnis der katholischen Märtyrer Berlins in der Zeit des Nationalsozialismus. Dort befinden sich das Grab des 1943 auf dem Transport in das Konzentrationslager Dachau in Hof gestorbenen Dompropstes Bernhard Lichtenberg (Seligsprechung im Jahr 1996) und eine Gedenktafel für Petro Werhun, der als Seelsorger unter den Ukrainern wirkte und 1945 von der sowjetischen Besatzungsmacht nach Sibirien deportiert wurde (2001 seliggesprochen).



Text: Wikipedia

Erstes Bild: Wikipedia/Bundesarchiv, Bild 183-1985-1108-514 / Herbst / CC-BY-SA

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