Lambertz
Die Aachener Printen- und Schokoladenfabrik Henry Lambertz GmbH & Co. KG (Lambertz-Gruppe) ist einer der führenden deutschen Hersteller für Backwaren und der Weltmarktführer bei Herbst- und Weihnachtsgebäck.
Reklamemarken
Verzeichnis der Reklamemarken von Lambertz.
Geschichte
Die Ursprünge der Firma gehen auf den „Urgründer“ Zacharias Kreinsz zurück, welcher im Jahre 1688 die Konzession erhielt, im Haus Markt 7 in Aachen eine Bäckerei einzurichten. Dieses Haus war zu jener Zeit als Haus zum Grünen Schild bekannt und wurde später in Haus zur Sonne umbenannt. Im Jahr 1831 ließ sich der aus Erkelenz stammende Zuckerbäcker Johann Werner Lambertz[7] in Aachen nieder, dessen Sohn Henry Lambertz nach Ausbildung im väterlichen Betrieb und Fortbildung im belgischen Huy, im Besonderen auf dem Gebiet der Printen- und Schokoladenherstellung, schließlich im Jahr 1860 das Haus zur Sonne am Markt 7 übernahm, in dem sich zuvor die Feinbäckerei und Konditorei des mittlerweile in Rente gegangenen Franz Fromm befunden hatte.[8] Hier produzierte Lambertz nun Süßwaren aller Art sowie Pralinen, Dragées, Gelée, Desserts und eingemachte Früchte, sowie Sirupe, Liqueure und Punsch-Essenzen und vor allem Printen. Dieses ehemalige Gebildbrot aus dem Raum Dinant in Belgien, „Couques de Dinant“ genannt, wurde ursprünglich durch Wanderarbeiter, hier vor allem die Kupferschläger, verbreitet. Bereits seit der Kontinentalsperre war diesem Gebildbrot statt des Rohrzuckers, der nun nicht mehr auf dem Markt zu haben war, Farinzucker und Zuckerrübensirup zugegeben worden, was zu einem entsprechend dunkleren, gröberen, zäheren und schwer formbaren Teig führte. Dieser Teig hatte aber den Vorteil, problemlos fabrikmäßig geformt und hergestellt werden zu können. Dadurch eignete sich diese Printenart[9] wesentlich besser zum Versand und damit zum Erschließen neuer Printen-Märkte.[10] Nachdem bereits um 1820 die Zutatenliste durch Zugabe unter anderem von Zimt, Anis, Nelken, Grüner Kardamom, Koriander, Piment, aber auch Orangeat und Ingwer verändert worden war, was zur Entwicklung der Kräuterprinte geführt hatte, begann Henry Lambertz ab 1860 in seinem Betrieb mit der Herstellung von Schokolade und kreierte nun die Schokoladenprinte.
Spätestens ab 1872 wurde das Unternehmen von drei Adelshäusern mit dem Titel Hoflieferant ausgezeichnet, nachdem er unter anderem das belgische, niederländische und preußische Königshaus regelmäßig mit seinen Produkten beliefert hatte. Das Sonnen-Emblem des Hauses wurde nun auch als Firmenlogo übernommen. Lambertz erweiterte sein Sortiment um Englische Biscuits, in- und ausländische Liqueure sowie Medicinal Tokayer. Im Jahr 1874 wurde der Betrieb mit einer Dampfmaschine ausgestattet und 1876 entstand eine Filiale auf dem Friedrich-Wilhelm-Platz 10.[11]
Auf Grund einer schweren Gallenblasenerkrankung entschloss sich Henry Lambertz mit notarieller Wirkung zum 16. September 1878 zum Verkauf seines Betriebes im Hauses zur Sonne an den ehemaligen Bierbrauer Christian Geller (1829–1914),[12] einem Verwandten aus einer Nebenlinie der Familie Lambertz. Im Jahr 1895 stiegen dessen Söhne Wilhelm (1867–1939) und Josef Geller (1869–1918) in die Geschäftsleitung ein. Ein Jahr nach Henry Lambertz Tod im Jahr 1899 wurde das Unternehmen unter der alleinigen Firmierung „Henry Lambertz“ weitergeführt sowie am 8. Juli 1899 als geschützte Wortmarke beim Deutschen Patent- und Markenamt angemeldet und am 4. Oktober 1899 eingetragen, klassifiziert unter Konditor- und Backwaren aller Art.[13] Auch die Bezeichnung „Hoflieferant“ konnte noch von Geller übernommen werden.[14] Zum Gesamtbetrieb gehörten zu diesem Zeitpunkt neben dem Stammsitz am Markt mit dem rückseitigen Zugang in der Augustinergasse, in welcher sich auch die Fabrik befand, noch die Filiale am Friedrich-Wilhelm-Platz und eine weitere am Dahmengraben 16. Im Jahr 1900 entstanden unter anderem am Bergdriesch 6/12 in Aachen eine neue Fabrikanlage.[15] Nach den erheblichen Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wurde das Gesamtunternehmen von dem studierten Wirtschaftswissenschaftler Karl F. Kittelberger, der Wilhelm Gellers Tochter Paula (1898–1984) und Erbin des Unternehmens geheiratet sowie zwischenzeitlich die Geschäftsleitung übernommen hatte, am Bergdriesch wieder neu aufgebaut.[16] Anfang der 1960er-Jahre verlegte Kittelberger das Unternehmen erneut und richtete nun im Aachener Ortsteil Laurensberg in der Borchersstraße den bis heute gültigen Stammsitz ein. Lambertz war zu jener Zeit immer noch ein reiner Printenhersteller und belieferte ausschließlich Fachgeschäfte, wodurch das Überleben des Unternehmens auf Dauer gefährdet war. Domino-Produktionsanlage Lambertz
Ein Großbrand im Jahr 1977 sorgte zusätzlich für einen massiven wirtschaftlichen Einbruch.
Bereits ein Jahr zuvor war Kittelbergers Neffe, Hermann Bühlbecker, als Assistent der Geschäftsleitung ins Firmenmanagement eingestiegen und übernahm schließlich 1978 in der Nachfolge seines Onkels die Gesamtleitung. Als einer seiner ersten Schritte brachte Bühlbecker die Dominosteine als Ganzjahressortiment auf den Markt, womit die reine Spezialisierung auf Printen durchbrochen wurde. Hinzu kamen mit der Zeit, vor allem durch strategische Zukäufe und Übernahmen, weitere klassische Produkte wie Lebkuchenherzen, Zimtsterne oder Spekulatius. Das Unternehmen produzierte nun neben seinem Saisonangebot die eingangs erwähnten Ganzjahresprodukte wie Gebäckmischungen, gefolgt von Monogebäcken, Kleinkuchen bis hin zu Pralinen und diversen Gebäcken sowie Bioware und Vitalgebäck.
Text: Wikipedia
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