Kirchlein im Grünen

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Kirchlein im Grünen

Die Kirche wurde um das Jahr 1700 als Kapelle des Guts Alt Placht in Fachwerkbauweise an der Stelle einer aus dem Mittelalter stammenden Kirche errichtet. Die Fundamente des Vorgängerbaus wurden nachgewiesen. Das Dorf Placht war Ende des 15. Jahrhunderts wüst gefallen.

Der Baustil der Kirche entspricht nordfranzösischen Fachwerkbauten und wird deshalb in die Region eingewanderten Hugenotten zugeschrieben. Die Ständer des Fachwerks stehen verhältnismäßig dicht. Sie tragen ein auslandendes Traufgesims. Die Kirche besitzt ein Satteldach, wobei die Konstruktion auf eine ursprüngliche Eindeckung mit Reet schließen lässt. Diese wurde nach Sanierung des Gebäudes erneuert. Nach Osten verfügt die Kirche über einen dreiseitigen Abschluss. Auf der Westseite befindet sich ein verbretterter Turmaufsatz. An der Nordseite ist eine kleine Vorhalle angefügt.

Die Kirche entstand in mehreren Abschnitten. Der älteste Teil wurde um den Turmbereich mit seinem darunter befindlichen Grabgewölbe erweitert.

Ungefähr ab 1970 verschlechterte sich der Bauzustand der Kirche erheblich. Das Gebäude war von Verfall und mutwilliger Zerstörung geprägt. Alle wertvollen oder ursprünglichen Gegenstände wie die Kastenschlösser und eiserne Türbeschläge wurden entwendet. Die aus dem Jahr 1721 stammende Bronzeglocke wurde 1980 an das Berliner St. Elisabeth-Stift verkauft. In einem Gutachten äußerte sich das kirchliche Bauamt dahingehend, dass der Schandfleck baldmöglichst zu beseitigen sei. Vor dem Hintergrund knapper finanzieller Mittel unterblieben entsprechende Abrissmaßnahmen.

Nach der politischen Wende des Jahres 1989 wurde am 7. April 1990 ein Förderverein zur Rettung der Kirche gegründet, deren Vorsitz der Pfarrer Horst Kasner zeitweilig innehatte. Die Initiative zur Sanierung des Gotteshauses ging dabei von einem Westberliner Baukundigen aus, der aus seiner Kindheit der Kirche verbunden war. Der Wildbewuchs im Umfeld der Kirche wurde beseitigt und noch erhaltene Teile der Einrichtung konnten geborgen werden. 1993 begann die tatsächliche Sanierung, deren Finanzierung durch einen Sponsor und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz erfolgte. Darüber hinaus wurde eine AB-Maßnahme eingerichtet, die sich besonders auf die Herrichtung des Steinwalls um den Kirchhof richtete. Freiwillige Helfer erbrachten weitere Arbeitsleistungen. In einem eigens organisierten Lehmbauseminar nahmen die Teilnehmer die Neuausfachung der Kirche vor. Die Seminarteilnehmer beendeten an den folgenden Wochenenden auf freiwilliger Basis die Arbeit. Anlässlich des Erntedankfestes 1994 fand dann der erste Gottesdienst seit 30 Jahren in der Kirche statt. Die historische Glocke wurde zurückerworben und befindet sich seit Johanni 1995 wieder im Kirchturm. Die Restaurierung war bis etwa 1997 weitgehend abgeschlossen.



Text: Wikipedia

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