Heidelberger Bergbahn

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Ansichtskarte der Bergbahn um 1915

Die Heidelberger Bergbahn (eigentlich: die Heidelberger Bergbahnen) ist eine Kombination von zwei Standseilbahnen in Heidelberg. Die „Molkenkurbahn“ führt vom Kornmarkt am Rand der Altstadt vorbei am Heidelberger Schloss zur Molkenkur. Dort steigt man um in die „Königstuhlbahn“ zum Königstuhl. Die Bahnen werden von der Heidelberger Straßen- und Bergbahn AG (HSB) betrieben und haben eine Spurweite von 1.000 mm. Der Höhenunterschied Kornmarkt–Molkenkur beträgt 173 m, die Streckenlänge 454,6 m und die reine Fahrzeit 5 Minuten mit einer Fahrgeschwindigkeit von 5 m/s. Auf der Strecke Molkenkur–Königstuhl beträgt der Höhenunterschied 260,5 m, die Streckenlänge 974,5 m und die Fahrzeit 9 Minuten bei einer Fahrgeschwindigkeit von 2 m/s.


Planungen und Bau

Etwa 1873 begannen Planungen für eine Bergbahn hinauf zum Heidelberger Schloss und zum Königstuhl, die jedoch immer wieder wegen fehlender Geldmittel oder nicht zustande gekommener Geländekäufe scheiterten. Frühe Planungen, darunter auch vom bekannten Schweizer Bergbahnpionier Niklaus Riggenbach, sahen eine Zahnradbahn vor. Erst die Gebrüder Leferenz hatten mit der am 23. März 1885 gegründeten Heidelberger Straßen- und Bergbahn Gesellschaft Leferenz und Co. (HSB) Erfolg: Ihr Konzessionsgesuch von 1883 wurde 1888 genehmigt.

Am 30. März 1890 wurde die untere Sektion der Heidelberger Bergbahn eröffnet, einer Standseilbahn vom Kornmarkt zur Molkenkur, die in der Mitte eine Station am Schloss besitzt. Der Antrieb erfolgte zunächst mit Wasserballast. Die Strecke wurde mit einem Dreischienengleis eröffnet. Eine Zahnstange diente zum Bremsen und zur Regulierung der Fahrtgeschwindigkeit. Die Seilbahnanlage wurde von der Maschinenfabrik Esslingen gebaut, die beiden Wagen wurden von der Waggonfabrik Fuchs geliefert, welche auch Straßenbahnwagen für Heidelberg herstellte.

1905 begannen die Bauarbeiten für die obere Sektion der Bergbahn von der Molkenkur zum Königstuhl. Die Anlage wurde durch Von Roll gebaut und am 1. Juni 1907 eröffnet. Die ebenfalls von der Waggonfabrik Fuchs gelieferten Wagen sind bis heute erhalten und sind seit März 2005 nach einer grundlegenden Sanierung mit Anpassung an die neuesten Sicherheitsbestimmungen wieder im Einsatz.

Die untere Bahn wurde nach einer kurzen Betriebsunterbrechung wegen Umbauarbeiten 1907 wiedereröffnet, da man den Wasserballast-Antrieb auf den bei der oberen Bahn schon verwendeten elektrischen Antrieb umstellte. Die Arbeiten wurden durch Von Roll ausgeführt, der auch die obere Bahn erstellt hatte. Beide Bahnen liefen in den folgenden Jahren ohne nennenswerte Probleme, so dass Betriebseinstellungen nur durch höhere Gewalt wie Energieknappheit, Krieg oder Änderung der Sicherheitsvorschriften vorkamen.


Neuzeit und Umbauten

In den 1950er Jahren wurde für den stark ansteigenden Tourismus der Ersatz durch eine Rolltreppe mit höherer Beförderungskapazität zum Schloss geplant. Letztlich wurde der Bergbahn der Vorzug gegeben und so wurde 1961 die alte untere Sektion der Bergbahn stillgelegt und eine dem damaligen Stand der Technik entsprechende Bergbahn gebaut. Dabei wurden auch die Stationen Kornmarkt und Schloss nach dem damaligen Zeitgeschmack in Waschbetonbauweise errichtet, die einen Kontrast zur weitgehend erhalten gebliebenen Altstadt bildeten. Außerdem errichtete die HSB über der Bergbahnstation Kornmarkt ein Parkhaus.

Die Wagen wurden diesmal von der Waggonfabrik Rastatt geliefert. Die neue untere Bergbahn wurde 1962 in Betrieb genommen.


Stilllegung und Wiedereröffnung

2002 ordnete überraschend das Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau Baden-Württemberg in Freiburg die Einstellung der oberen Bergbahn zum 30. April 2003 an, da sie nicht mehr den - nach dem Kapruner Unfall geänderten - Sicherheitsbestimmungen der Europäischen Union genüge; und dies, obwohl im Jahre 2000 bei einer Revision die Betriebssicherheit bestätigt worden war. Zwar wurde durch den Betreiber versucht, eine Ausnahmegenehmigung zu erhalten, um zumindest über die Sommersaison den Betrieb abzusichern, dies wurde jedoch abschlägig beschieden. Aus diesem Grund fuhr die obere Bergbahn Ende April 2003 - zunächst - zum letzten Mal.

Die untere Bergbahn durfte dank einer Ausnahmegenehmigung bis zum 31. Oktober 2003 weiterbetrieben werden. Im Frühjahr 2004 wurden allerdings ihre Wagen abtransportiert und verschrottet. Die Wagen der oberen Bergbahn wurden in die Schweiz überführt, wo sie grundlegend saniert und den neuesten Sicherheitsbestimmungen behutsam angepasst wurden. Sie erhielten auch den historischen Anstrich wieder.

Ende 2004 wurden die neuen und größeren Wagen für die untere Bergbahn geliefert und auch die sanierten Wagen der oberen Bergbahn kamen wieder aus der Schweiz zurück. Die (beiden) Bergbahnen wurden zum Saisonstart am 24. März 2005 wieder in Betrieb genommen und genügen nunmehr den aktuellen Sicherheitsbestimmunge



Text: Wikipedia

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