Carl Friedrich Zelter

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Carl Friedrich Zelter, Gemälde von Carl Joseph Begas, 1827

Carl Friedrich Zelter (* 11. Dezember 1758 in Berlin[1]; † 15. Mai 1832 ebenda) war ein deutscher Musiker, Professor, Musikpädagoge, Komponist und Dirigent mit größtem kulturpolitischen Einfluss in seiner Zeit.

Leben und Wirken

Als Sohn eines Maurermeisters erlernte Zelter denselben Beruf. 1783 erwarb er den Meisterbrief und stieg ins Geschäft seines Vaters ein. 1787 baute er das Wohnhaus für seinen Freund Friedrich Nicolai in der Brüderstraße 13 um.

Neben seiner praktischen Arbeit als Maurermeister bildete Zelter sich autodidaktisch musikalisch weiter. Er wurde Mitglied des Orchesters von Karl Theophil Döbbelin im Theater am Gendarmenmarkt und trat 1791 in die gerade gegründete Sing-Akademie zu Berlin seines Lehrers und Förderers Carl Friedrich Christian Fasch ein.

In den frühen 1790er Jahren heiratete Zelter die Witwe Flöricke, geborene Kappeln, die einen Sohn aus erster Ehe in die Verbindung einbrachte, jedoch schon 1795 starb. 1796 heiratete er Julie Pappritz. Sie war die Tochter eines Finanzrates. Julie Zelter sang ausgezeichnet und wurde für Carl Friedrich Zelter zu einer wichtigen Stütze bei der Arbeit in der Sing-Akademie.

Im Jahre 1800 übernahm Zelter nach Faschs Tod die Leitung der Sing-Akademie. 1806 wurde er zum Ehrenmitglied und 1809 zum Professor der Königlichen Akademie der Künste ernannt.

1802 hatte er Johann Wolfgang von Goethe in Weimar kennengelernt. Es entwickelte sich eine außerordentlich tiefe Freundschaft mit vielen persönlichen Begegnungen und einem mehr als 30-jährigen Briefwechsel. Zelter war einer der wenigen Duzfreunde Goethes. Er erhielt zahlreiche Gedichte von Goethe und schickte sie vertont zurück. Goethe berichtete über Zelters Charakter: „In Gesprächen ist Zelter genial und trifft immer den Nagel auf den Kopf […] Er kann bei der ersten Begegnung etwas sehr derb, ja mitunter sogar etwas roh erscheinen. Allein, das ist nur äußerlich. Ich kenne kaum jemanden, der zugleich so zart wäre wie Zelter.“[2] Carl Friedrich Zelter, Zeichnung 1832

Zelter gründete am 10. April 1807 mit zehn Instrumentalisten in der Sing-Akademie die Ripienschule für Instrumentalmusik und die sogenannten Freitagsmusiken und 1809 die erste Berliner Liedertafel, deren Meister er war. 1820 gründete er das Königliche Institut für Kirchenmusik sowie einen Studentenchor. Ferner nahm er sich Zeit für zahlreiche Schüler, von denen Felix Mendelssohn Bartholdy, dessen Schwester Fanny, Otto Nicolai, Giacomo Meyerbeer oder Eduard Grell nur die bekanntesten sind.

Musikalisch orientierte er sich an Bach und Händel. Er komponierte Sinfonien, Kantaten, Motetten, Chormusiken und vor allem Lieder. Er erwarb sich große Verdienste um das deutsche Volkslied; so stammt beispielsweise die Melodie des bekannten Scherzliedes „Der Kuckuck und der Esel“ von ihm (1810).

Zelter veranlasste und leitete den Bau des Hauses seiner Sing-Akademie in den Jahren 1825 bis 1827 am Kastanienwäldchen, nahe der Straße Unter den Linden, hinter der Neuen Wache, in dem sich seit 1952 das Maxim-Gorki-Theater befindet. Ferner war Zelter Mitglied der renommierten Gesetzlosen Gesellschaft zu Berlin.

Zelter verfasste auch zahlreiche musikpädagogische Denkschriften, mit denen er zur Institutionalisierung der musikalischen Ausbildung in Preußen maßgeblich beitrug. So geht auf sein Engagement 1829 die Einrichtung einer Musikabteilung an der 1810 gegründeten Friedrich-Wilhelm-Universität und 1833 die Gründung der Sektion für Musik an der Königlichen Akademie der Künste zurück.

Carl Friedrich Zelter starb am 15. Mai 1832, knapp zwei Monate nach seinem Freund Goethe. Friedrich Schleiermacher hielt die Grabrede.


Adresse vom Geburtshaus: Münzstraße 1 in Berlin (am heutigen Standort Nr. 23)

Bild: Wikimedia/Carl Joseph Begas

Text: Wikipedia

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