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Aktuelle Version vom 26. April 2024, 09:14 Uhr
Die Gesellschaft für elektrische Unternehmungen (abgekürzt Gesfürel) ist eine ehemalige 1894 gegründete Beteiligungsgesellschaft mit Sitz in Berlin, die in der Frühzeit der Elektrifizierung Deutschlands um 1900 als Kapitalgeber für die Gründung und den Ausbau zahlreicher Elektrizitätsversorger, elektrischer Bahngesellschaften und andere Unternehmen der Elektroindustrie wirkte.
Inhaltsverzeichnis
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Hintergrund
Die Gesfürel ist eine typische Finanzierungsgesellschaft der deutschen Elektroindustrie des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Wegen des großen Kapitalbedarfes und des hohen unternehmerischen Risikos in dieser Phase der Industrialisierung gründeten einige große Industrieunternehmen in Verbindung mit Banken und anderen Geldgebern Tochtergesellschaften ohne operatives Geschäft, die ausschließlich der Beteiligung an anderen Unternehmen (meist über Obligationen) dienten.[1][2][3] So gründete z. B. die Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft (AEG) 1895 die Bank für elektrische Unternehmungen („Elektrobank“) und die Elektrizitäts-Lieferungs-Gesellschaft (ELG). Die Elektrizitäts-AG vormals Schuckert & Co. gründete 1894 die Rheinische Schuckert-Gesellschaft für elektrische Industrie AG und 1895 die Continentale Gesellschaft für elektrische Unternehmungen („Continentale“).
Geschichte
Das Unternehmen wurde 1894 vom deutsch-jüdischen Unternehmer Isidor Loewe, dem Bruder von Ludwig Loewe, zusammen mit der AEG und mehreren Banken (Darmstädter Bank, Disconto-Gesellschaft, Dresdner Bank, Privatbanken Born & Busse und S. Bleichröder)[4] gegründet. Loewe erkannte früh die Bedeutung der elektrischen Energie für die industrielle Entwicklung und das darin verborgene geschäftliche Potential.
Langjähriger Direktor der Gesfürel war Oskar Oliven, der Schwiegersohn des Gründers.
1929 wurde die Gesfürel mit dem Schwesterunternehmen Ludwig Loewe & Co. und der AG für Gas-, Wasser- und Elektricitäts-Anlagen (Agewa) zur Gesellschaft für elektrische Unternehmungen Ludwig Loewe & Co. verschmolzen.[5]
1930 beteiligte sich die Gesfürel an der Stützung der angeschlagenen AEG, indem sie im Rahmen einer Kapitalerhöhung AEG-Aktien für 25 Mio. Mark kaufte. Danach entsandten beide Unternehmen wechselseitig Vertreter in den Aufsichtsrat.
Unter dem Druck der NS-Regierung wurde 1936 der Vertrag zwischen Gesfürel und der AEG rückgängig gemacht. Im weiteren Verlauf wurde die Gesfürel „arisiert“, die jüdische Familie Loewe wurde aus der Geschäftsführung gedrängt und der Namenszusatz Ludwig Loewe & Co wurde wieder gestrichen.[6][7] Die Loewes emigrierten in die USA und wurden 1938 von den Nazis enteignet.[8]
1942/43 wurden die Gesfürel mit der AEG verschmolzen.
Beteiligungen
Die Gesfürel finanzierte unter anderem die folgenden Unternehmungen:
Kraftwerke und Elektrizitätsversorger:
Elektrizitätswerk Südwest AG, Berlin-Schöneberg, 1899
Kraftwerk Bannwil / Elektrizitätswerk Wangen (Schweiz), 1898 / 1903
Neckarwerke AG, Esslingen, 1906
Amperwerke AG, München, 1908
Elektricitätswerk Schlesien AG, Breslau, 1909
Niedersächsische Kraftwerke AG (Nike), Ibbenbüren, 1912
Elektrizitätswerk Westerwald, 1913
Rheinkraftwerk Laufenburg (Schweiz)
Gas- und Elektrizitätswerk Singen, 1930 (Übernahme von der Agewa)
Elektrische Bahngesellschaften:
Düsseldorf-Duisburger Kleinbahn GmbH, Kaiserswerth, 1899,[11]
Leipziger Außenbahn AG, Leipzig, 1900
Knorr-Bremse, Berlin, 1905
Coblenzer Straßenbahn-Gesellschaft
Solinger Kleinbahn AG
Stuttgarter Straßenbahnen AG,[12] 1906
Sonstige:
Hirsch Kupfer- und Messingwerke AG, Eberswalde-Finow, 1906
Norddeutsche Kabelwerke AG, Berlin, 1910
AGO Flugzeugwerke GmbH, Oschersleben
Text: Wikipedia
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