Pariser Platz 3 (Berlin): Unterschied zwischen den Versionen

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Palais Wrangel ist eine Bezeichnung für das Anwesen Pariser Platz 3 im Berliner Ortsteil Mitte des gleichnamigen Bezirks. In diesem Hause wurde am 26. Januar 1781 der Dichter Achim von Arnim geboren.
 
Palais Wrangel ist eine Bezeichnung für das Anwesen Pariser Platz 3 im Berliner Ortsteil Mitte des gleichnamigen Bezirks. In diesem Hause wurde am 26. Januar 1781 der Dichter Achim von Arnim geboren.
  
Die Bezeichnung geht zurück auf den General Friedrich von Wrangel (1784–1877), der hier seine Dienstwohnung als Gouverneur von Berlin hatte.
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Die Bezeichnung geht zurück auf den General [[Friedrich von Wrangel]] (1784–1877), der hier seine Dienstwohnung als Gouverneur von Berlin hatte.
  
 
Die Gegend ist mit Ministerien und Botschaften bebaut. Eine Bebauung des Grundstückes kann bis 1737 zurückverfolgt werden. Der preußische Kriegsminister Friedrich Wilhelm von Rohdich war seit dem 20. August 1792 Eigentümer des Anwesens. Er vererbte es an den dafür gegründeten Legatenfonds. Unabhängig von Wirken im Anwesen werden seit damals aus den Mieteinnahmen mildtätige Zwecke unterstützt. Die Verwaltung des Fonds lag beim Militär. 1878 wurde das Anwesen mit einem größeren Gebäude bebaut. Im Erdgeschoss befand sich ein Offizierskasino der Casinogesellschaft, in der Beletage wohnte Anton von Radziwill.
 
Die Gegend ist mit Ministerien und Botschaften bebaut. Eine Bebauung des Grundstückes kann bis 1737 zurückverfolgt werden. Der preußische Kriegsminister Friedrich Wilhelm von Rohdich war seit dem 20. August 1792 Eigentümer des Anwesens. Er vererbte es an den dafür gegründeten Legatenfonds. Unabhängig von Wirken im Anwesen werden seit damals aus den Mieteinnahmen mildtätige Zwecke unterstützt. Die Verwaltung des Fonds lag beim Militär. 1878 wurde das Anwesen mit einem größeren Gebäude bebaut. Im Erdgeschoss befand sich ein Offizierskasino der Casinogesellschaft, in der Beletage wohnte Anton von Radziwill.

Version vom 29. März 2016, 07:04 Uhr

Palais Wrangel

Palais Wrangel ist eine Bezeichnung für das Anwesen Pariser Platz 3 im Berliner Ortsteil Mitte des gleichnamigen Bezirks. In diesem Hause wurde am 26. Januar 1781 der Dichter Achim von Arnim geboren.

Die Bezeichnung geht zurück auf den General Friedrich von Wrangel (1784–1877), der hier seine Dienstwohnung als Gouverneur von Berlin hatte.

Die Gegend ist mit Ministerien und Botschaften bebaut. Eine Bebauung des Grundstückes kann bis 1737 zurückverfolgt werden. Der preußische Kriegsminister Friedrich Wilhelm von Rohdich war seit dem 20. August 1792 Eigentümer des Anwesens. Er vererbte es an den dafür gegründeten Legatenfonds. Unabhängig von Wirken im Anwesen werden seit damals aus den Mieteinnahmen mildtätige Zwecke unterstützt. Die Verwaltung des Fonds lag beim Militär. 1878 wurde das Anwesen mit einem größeren Gebäude bebaut. Im Erdgeschoss befand sich ein Offizierskasino der Casinogesellschaft, in der Beletage wohnte Anton von Radziwill.

Im Gebäude Pariser Platz 3 waren Büros der Robert Bosch GmbH, die hier als Junkers Flugzeug- und Motorenwerke firmierte. Vom 17. März 1940 bis 8. Mai 1945 war das Gebäude der Sitz des Reichsministeriums für Bewaffnung und Munition.

Von der heutigen Bebauung (DZ-Bank-Gebäude am Pariser Platz) behauptet der kanadisch-US-amerikanische Architekt Frank Gehry: “The best thing I’ve ever done” („Es ist das Beste, was ich je getan habe“).



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Anton von Radziwill 1901

Anton von Radziwill

Anton Wilhelm Fürst Radziwill (poln. Antoni Wilhelm Radziwiłł, lit. Antanas Vilhelmas Radvila) (* 31. Juli 1833 in Teplitz; † 16. Dezember 1904 in Berlin) war ein preußischer Offizier, zuletzt General der Artillerie sowie langjähriger Generaladjutant und Vertrauter des Preußischen Königs und späteren Kaisers Wilhelm I.


Leben

Anton entstammte dem polnisch-litauischen Adelsgeschlecht Radziwiłł. Er war Sohn des späteren preußischen Generals der Infanterie Wilhelm Fürst von Radziwill. Sein Onkel war Boguslaw Fürst Radziwill. Er selbst heiratete Marie de Castellane.

Radziwill wurde 1852 Sekondeleutnant im Garde Artillerieregiment. Im Jahr 1856 begleitete er Kronprinz Friedrich Wilhelm zur Krönung von Alexander II. nach Moskau. Zwischen 1858 und 1861 besuchte er die Preußische Kriegsakademie. Im Range eines Hauptmanns nahm er im Generalstab des Gardekorps am Deutschen Krieg von 1866 teil. Radziwill war langjähriger Flügeladjutant und Vertrauter von Wilhelm I. Er übergab Vincent Graf Benedetti die ablehnende Haltung Preußens infolge der Emser Depesche.

Das Ehepaar Radziwill führte in Berlin ein gastliches Haus. Marie von Radziwill war eine bedeutende Berliner Salonnière. Der Empfang polnischer Gäste und Politiker der Zentrumspartei führten in der Kulturkampfzeit zum Misstrauen von Otto von Bismarck, zumal der Cousin Ferdinand von Radziwill Führer der polnischen Fraktion im Reichstag war.

Im Jahr 1885 wurde er zum Generaladjutanten von Wilhelm I. ernannt. Er behielt die Funktion auch unter Friedrich III. Nach dessen Tod wurde er von Wilhelm II. entlassen. Radziwill schied aus dem aktiven Dienst im Range eines Generals der Artillerie aus, wurde aber weiterhin bis zu seinem Tode in den Ranglisten der Preußischen Armee geführt. Seit 1871 gehörte er als erbliches Mitglied dem preußischen Herrenhaus an



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Bild: Wikipedia/Sport & Salon, 31.08.1901, from the collection of Austrian National Library

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Siegelmarke Reichsminister für Bewaffnung und Munition

Reichsministerium für Bewaffnung und Munition

Das Reichsministerium für Bewaffnung und Munition im Kabinett Hitler, ab 2. Juni 1943 Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktion, war ein am 17. März 1940 eingerichtetes Ministerium des Deutschen Reiches, dessen Aufgabe die Verbesserung der Versorgung der Wehrmacht mit dem notwendigen Nachschub an Waffen und Munition war. Es hatte etwa 500 Mitarbeiter.


Fritz Todt

Da sich bei den ersten kriegerischen Aktionen des NS-Reiches („Zerschlagung der Rest-Tschechei“, Überfall auf Polen) herausgestellt hatte, dass die deutsche Rüstungsindustrie kaum mit dem Bedarf der Wehrmacht an Waffen und Munition mithalten konnte, wurde auf Anweisung von Hitler am 17. März 1940 das Reichsministerium für Bewaffnung und Munition gegründet und Fritz Todt als Minister bestellt (vgl. Führererlass (RGBl. I, S. 513). Todt sollte die Kriegswirtschaft auf den für die geplanten weiteren Kriegszüge notwendigen Stand bringen.


Wirtschaftsführungsstab Ost

Federführend für die Ausarbeitung der wehrwirtschaftlichen Planung des Überfalles auf die Sowjetunion war der Wirtschaftsführungsstab Ost (WiFüStab Ost), welcher von den Staatssekretären des Amtes für den Vierjahresplan dominiert wurde. Sein praktisches Ergebnis war die Grüne Mappe.

Am 14. Juli 1941 forderte der WiFüStab Ost beim Oberkommando der Wehrmacht die „baldige Ghettoisierung“ der Juden in den neu besetzten Teilen der Sowjetunion damit „die zuverlässigen Nicht-Juden zum Zuge kommen“.

Am 28. Juli 1941 hatten die Mitorganisatoren der Euthanasiemorde, Viktor Brack und Richard von Hegener, eine Besprechung beim Wehrwirtschaftsgeneral des Oberkommandos der Wehrmacht (OKW) Georg Thomas. Es ging um die Unterstützung des Wehrwirtschafts- und Rüstungsamtes für die Durchführung des Sonderauftrages des Führers.

Am 31. Juli 1941 besprachen Wehrwirtschaftsgeneral Thomas und Hermann Görings Staatssekretär Paul Körner über „Organisationsfragen Russland“. In der anschließenden Sitzung des WiFüStab Ost erklärte Backe erneut, dass für die Versorgung der Stadtbevölkerung der UdSSR „nur ganz geringe Mengen verfügbar“ seien. Göring beauftragte wenig später Reinhard Heydrich, „eine Gesamtlösung der Judenfrage im deutschen Einflussgebiet in Europa“ vorzubereiten.


Akademisierung der Wehrwirtschaft

Todt wurde über die Bilanzen der Rüstungsbetriebe und der strategischen Produktionsmittel im deutschen Machtbereich informiert und entsprach seiner Pflicht, Hitler zu berichten. Die deutschen wehrwirtschaftlichen Strategien zum Zweiten Weltkrieg waren durch wissenschaftliche Expertise eingehend überprüft. Allein das Kieler Institut für Weltwirtschaft erstellte zu diesen Themen mehr als 1.600 Gutachten. Hitler erwies sich jedoch als weitgehend beratungsresistent. Fritz Todt, Chef der Organisation Todt und Luftwaffengeneral, wies Hitler auf das Ungleichgewicht zwischen den überlegenen Volkswirtschaften Englands und Amerikas und dem deutschen/europäischen Wirtschaftspotenzial hin; er starb am 8. Februar 1942 bei einem Flugzeugabsturz in der Nähe der Wolfsschanze.


Albert Speer

Hitler ernannte nach Todts Ableben seinen bisherigen Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt, Albert Speer, zum Nachfolger auf dem Ministerposten und Todts Posten als Generalinspektor für das deutsche Straßenwesen, Festungsbau, Wasser und Energie. Speer war, anders als Todt, nicht mehr von Göring abhängig, sondern galt als Hitlers enger Vertrauter. Mit einem Führerbefehl vom 31. März 1942 wurde Speer ermächtigt, einschneidende Maßnahmen zur Vereinheitlichung der Rüstungswirtschaft anzuordnen. Gleichzeitig wurde durch diesen Führererlass die angebliche Selbstverantwortung der in der deutschen Wirtschaft führenden Männer herausgestellt (die faktisch zunehmend in eine straffe staatliche Planwirtschaft eingebunden wurden) und so auch für das Erhebungswesen eine neue Grundlage geschaffen.

Mit der im April 1942 geschaffenen Zentralen Planung erreichte Speer endgültig eine der sowjetischen vergleichbare Stufe der zentralen Steuerung der Wirtschaft nach staatlichen Belangen (statt dem freien Wirken des Marktes) und konnte dabei auf alle Bereiche der Kriegswirtschaft zurückgreifen (z. B. auf die wichtigen Rohstoffkontingente an Betriebe). Der vom Speer-Ministerium propagandawirksam zusammengestellte (aber nicht immer auf realen Grundlagen beruhende) Rüstungsindex stieg laufend und erreichte im Juli 1944 sein Maximum (1944 = 322 zu 1940 = 100).

Nebenbei wurden dem Rüstungsministerium auch das Maschinelle Berichtswesen (MB) unterstellt. Das MB beruhte als Serviceleistung auf der in den Rüstungsbetrieben großflächig eingeführten Lochkartentechnik. Mit dem MB konnten aus dem Speerministerium die verfügbaren Produktionsmittel zeitnah disponiert und Produktionsentscheidungen getroffen werden. Zu diesen Produktionsmitteln gehörten - was in den zeitgenössischen und späteren Publikationen gern heruntergespielt wurde - Zwangsarbeiter und Konzentrationslager-Häftlinge.

Diese rationale, im polykratische NS System ungewöhnliche Weisungsbefugnis über alle wehrwirtschaftlich wesentlichen Bereiche des sozialen Lebens macht im Umkehrschluss Speer auch für den Häftlingseinsatz in Auschwitz verantwortlich. Speer hatte in Einzelbeurteilungen und später pauschal SS-Wirtschaftsbetrieben das Plazet der Kriegswichtigkeit bescheinigt.


Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktion

Ab 2. Juni 1943 fungierte das ehemalige Ministerium für Bewaffnung und Munition - nach der Unterstellung aller Wirtschaftsbereiche - als Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktion (Anschrift: Viktoriastraße 11, Berlin). Ab 16. September 1943 leitete Hans Kehrl das Planungsamt, ab 1. November 1943 das Rohstoffamt im Reichswirtschaftsministerium. Später wurde er Präsident des Rüstungsamtes im Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktion. Das Reichskuratorium für Wirtschaftlichkeit (RKW), das 1938 mit der Rationalisierung der österreichischen Wirtschaft sowie der Arisierung und Liquidierung jüdischer Betriebe befasst war, wurde im August 1943 faktisch in das Ministerium für Rüstung und Kriegsproduktion übernommen. Sein Leiter Georg Seebauer wurde dort Leiter des Amtes „Produktion von Verbrauchsgütern“.

Unter Speers Regie wurden stetig neue Rekordzahlen bezüglich der Rüstungsproduktion publiziert, die jedoch nicht immer auf realen Zuwächsen beruhten, bzw. die auf Zuwächsen an Produktivität beruhten, der ohne jegliches äußere Zutun automatisch eintrat mit längerer Dauer der Produktion nach der Anlaufphase. Um diese Produktion weiter zu steigern, wurden Millionen von Zwangsarbeitern eingesetzt, die von dem seit 1942 amtierenden Generalbevollmächtigten für den Arbeitseinsatz Fritz Sauckel rekrutiert und in vielen Fällen dem für die Erstellung vieler Fabrik- und Produktionsanlagen verantwortlichen SS-Gruppenführer Dr.-Ing. Hans Kammler zur Verfügung gestellt wurden. Angesichts der zunehmenden alliierten Luftangriffe auf die deutsche Rüstungsindustrie (aber auch auf die Treibstoff-Produktion der Hydrierwerke) setzte das Speer-Ministerium in Absprache mit Hitler und Göring zunehmend auf die Verlagerung von Rüstungsbetrieben untertage. Bei diesen Arbeiten kamen Tausende von Zwangsarbeitern und Konzentrationslagerhäftlinge ums Leben, wie beispielsweise bei der Errichtung der Raketen- und Flugzeugproduktions-Höhlenanlage Dora-Mittelbau.

In einem undatierten öffentlich vertriebenen Druckwerk, Das Erlebnis der Reichsautobahn, das bibliographisch auf 1943 datiert wird, fungiert als Herausgeber Reichsministerium Speer. Diese Bezeichnung für das Ministerium ist ein Zeichen, wie weit die Personalisierung um Speer im Nationalsozialismus fortgeschritten war.



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Marie Fürstin Radziwill, Foto 1890

Marie von Radziwiłł (Geburtshaus)

Marie Dorothea Fürstin von Radziwiłł, geb. Comtesse de Castellane (* 19. Februar 1840 in Paris; † 10. Juli 1915 in Kleinitz/Schlesien) war eine politisch einflussreiche Berliner Salonnière und polnische Aristokratin französischer Herkunft.


Leben

Die Tochter des Marquis Henri de Castellane (1814–1847) und der Prinzessin Pauline von Talleyrand-Périgord (1820–1890) wurde in eine regelrechte Salonnièren-„Dynastie“ hineingeboren. Ihre Kindheit verbrachte sie erst in Paris, nach dem frühen Tod des Vaters auf den schlesischen Besitztümern ihrer Mutter. Nach ihrer Heirat und Übersiedelung nach Berlin wurde sie schnell eine der prominentesten Persönlichkeiten in der höfischen und politischen Gesellschaft des jungen Deutschen Kaiserreiches. Mit dem alten Kaiserpaar in enger Verbindung, kultivierte sie einen französischen Salonstil und übte durch ihre Herkunft sowie ihre zahlreichen Bekanntschaften indirekt politischen Einfluss aus, vor allem während des Kulturkampfes in den 1870er und 80er Jahren, als sich der Katholizismus in Deutschland sowie die dort lebende französische und polnische Minderheit starken Repressalien durch Regierung und Behörden ausgesetzt sah. Hierdurch zog sie sich die Feindschaft Otto von Bismarcks zu.

Mit Kriegsausbruch 1914 erlosch das Berliner Salonleben, dessen Internationalität, Kultiviertheit und ideologische Zwanglosigkeit kaum irgendwo so zum Ausdruck gekommen war wie im Salon Radziwiłł. Die Fürstin selber, seit 1904 verwitwet, sah sich aufgrund ihrer französischen Herkunft dem – unberechtigten – Vorwurf der Spionage ausgesetzt und zog sich auf ihre schlesischen Güter zurück, wo sie 1915 starb.

Als Salonière stand Fürstin Marie in der Tradition ihrer Großmutter Dorothea von Kurland sowie der Großmutter ihres Mannes, Fürstin Luise Radziwiłł, geborene Prinzessin von Preußen (siehe berühmte Verwandte). Ebenso gab sie die Mémoiren Luises und die Korrespondenz Dorotheas heraus (siehe Herausgeberschaft).


Salon

Marie Radziwiłł führte seit Mitte der 1860er Jahre bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges im August 1914 einen vorwiegend politisch orientierten Salon in Berlin. Ort war bis 1878 das Palais Radziwill in der Wilhelmstraße 77, anschließend, nachdem die Reichskanzlei dorthin umgezogen war, ihr Stadtpalais am Pariser Platz 3. Besondere Merkmale ihres Salons waren neben dem politischen Schwerpunkt

die Fremdsprachigkeit: Es wurde üblicherweise französisch gesprochen;

die nationelle und konfessionelle Vielfalt: Hier verkehrten überdurchschnittlich viele Franzosen und Polen sowie Katholiken;

die soziale Zusammensetzung: Die Gäste entstammten vorwiegend aus dem Adel und Hochadel und aus Hofkreisen sowie den höchsten politischen Funktionsklassen.

Darüber hinaus galt der Salon Radziwiłł als das wichtigste gesellschaftliche Zentrum aristokratischer Bismarckgegner neben dem Salon der Marie von Schleinitz. In dieser Hinsicht sowie in seiner grundsätzlichen Orientierung war sein zeitgenössisches Gegenstück der Berliner Salon der Baronin Spitzemberg, Bismarcks Freundin, welche freilich persönlich mit Fürstin Marie Freundschaft verband.

Maries Neffe Boniface „Boni“ de Castellane (1867–1922) fand über sie folgendes Urteil, das zu einem Bonmot der Belle Époque wurde:

„Ma tante Radziwill, c’est le bœuf Apis en personne et la reine de Berlin. Lorsque ma future belle-sœur était princesse de Furstenberg et régnait elle-même à Berlin, elle trouvait constamment sa cousine sur son chemin. Dans les cérémonies de la cour, tantôt c’était elle qui avait le pas, comme princesse médiatisée, sur sa cousine et future tante, tantôt c'était le contraire, parce que le prince Radziwill était grand écuyer de l’Empereur.“


Familie

Ehe und Nachkommen

Marie de Castellane heiratete am 3. Oktober 1857 in Sagan den Prinzen Anton von Radziwiłł (1833–1904), ältester Sohn des preußischen Generals Wilhelm Fürst von Radziwill (1797–1870) und selber preußischer Offizier sowie Adjutant, seit 1885 Generaladjutant Kaiser Wilhelms I., der 1873 in den preußischen Fürstenstand erhoben wurde. Sie hatten vier Kinder:

Georg (Jerzy) (1860–1914)

Mathilda (1861–1950)

Helena (1874–1958)

Stanislaw (1880–1920)


Berühmte Verwandte

Marie de Castellane kam aus einer berühmten Familie und heiratete in eine ebenso berühmte ein. Ihre Großeltern mütterlicherseits waren Dorothea von Sagan (1793–1862), Tochter der Dorothea von Kurland und Edmond de Talleyrand-Périgord (1787–1872), Neffe des berühmten französischen Außenministers Charles-Maurice de Talleyrand. Die Großeltern väterlicherseits ihres Mannes wiederum waren der zeitweilige preußische Statthalter in Posen Fürst Anton Radziwiłł (1775–1833) und Prinzessin Luise von Preußen (1770–1836), Tochter des Prinzen Ferdinand (1730–1813) und Schwester des Prinzen Louis Ferdinand (1772–1806) von Preußen.

Eine andere große Salonière und Gesellschaftsdame der Zeit, Fürstin Dorothée „Dolly“ Fürstenberg (1862–1948), geborene Prinzessin Talleyrand-Périgord, war zweifach ihre Cousine ersten Grades, da ihrer beider Eltern jeweils Bruder und Schwester waren. Als Dolly nach dem Tod ihres ersten Mannes, des Fürsten Karl Egon IV. zu Fürstenberg (1852–1896), Maries Neffen Jean de Castellane (ihren eigenen Neffen zweiten Grades) heiratete, wurde sie zudem deren Nichte.



Text: Wikipedia

Bild: Wikipedia/Fürstin Marie Radziwill, Briefe vom deutschen Kaiserhof 1889–1915, Berlin 1936

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