Weltausstellung Paris 1900

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Die Weltausstellung Paris 1900 (fr: Exposition universelle de 1900) war die fünfte Pariser Weltausstellung. Sie fand vom 15. April 1900 bis zum 12. November 1900 statt und zählte über 48 Millionen Besucher. Sie gehört damit zu den erfolgreichsten Ausstellungen ihrer Art.

Im Rahmen der Weltausstellung fanden auch die Olympischen Spiele statt, die sich über einen Zeitraum von Mai bis Oktober 1900 erstreckten und wenig Beachtung fanden.

Reklamemarken

Verzeichnis der Reklamemarken mit einem Bezug zur Weltausstellung.

Geschichte

Bereits am 13. Juli 1892 verkündete ein Staatsdekret die Eröffnung dieser Ausstellung. Welchen Wert man ihr beilegte und welche Hoffnungen in sie gesetzt wurde, ist einem „Repport“ des damaligen Handelsministers von Frankreich, Jules Roche zu entnehmen, den er über die Idee der Ausstellung 1900 in der Abgeordnetenkammer erstattete. In diesem hieß es unter anderem: „Sie soll den Schluss bilden eines fruchtbaren Jahrhunderts und zeigen was Kunst und Wissenschaft und menschliche Arbeit zu schaffen vermögen; sie soll aber auch die Schwelle einer neuen Zeit werden, von der die Gelehrten und Philosophen uns Großes prophezeien, und deren Schöpfermacht, alle unsere Träume und Erwartungen übersteigen wird.“[1]

Das Ausstellungsgelände, das diesem Zweck bereits 1889 gedient hatte, war durch die Esplanade des Invalides vergrößert worden. Außerdem war für Sport- und Verkehrswesen eine externe Ausstellung im Bois de Vincennes geschaffen worden,[1] wo auch die Lokomotivausstellung mit über vierzig Exponaten zu sehen war.[2] Die insgesamt 216 Hektar Ausstellungsfläche der Weltausstellung von 1900 verteilten sich etwa zur Hälfte auf das Champ de Mars, die Esplanade des Invalides und das angrenzende Seineufer (112 Hektar) einerseits und andererseits den Bois de Vincennes (104 Hektar). Die Schau war damit etwa zehnmal so groß wie die erste Pariser Weltausstellung von 1855.

Auf dem Höhepunkt der Belle Époque lautete das offizielle Ausstellungsmotto: „Bilanz eines Jahrhunderts“. Als bauliches Erbe hat die Ausstellung vor allem das Petit Palais und das Grand Palais hinterlassen. Zu ihren Attraktionen zählten unter anderem Großprojektionen der Brüder Lumière und die Rue de l’avenir (Straße der Zukunft) – ein hölzerner Fahrsteig (Trottoir roulant oder Plateforme mobile), auf dem die Besucher für 50 Centimes den Rand des Pariser Ausstellungsgeländes umrunden konnten.[3] Ein Riesenrad mit 100 Metern Durchmesser in der Avenue de Suffren bestand bis 1937.

Im Zusammenhang mit der Expo wurde auch die Pariser Infrastruktur modernisiert. So wurde die erste Linie der Metro zwischen Porte Maillot und Porte de Vincennes, auch heute noch die Linie 1, am Nationalfeiertag, dem 14. Juli 1900, eröffnet, und die neuen Bahnhöfe (Gare d’Orsay, Gare des Invalides, Gare de Lyon) verbesserten das Angebot im Fernverkehr. Die neue Brücke, die Pont Alexandre III, Symbol der französisch-russischen Allianz, war bereits am 14. April 1900 eröffnet worden. Am 29. April 1900 stürzte die Brücke zur Himmelskugel während der Weltausstellung ein. Dabei wurden 9 Menschen getötet.[4] Während der Weltausstellung wurde am 16. August 1900 der Weltfeuerwehrverband CTIF als „Großer Internationaler Feuerwehrrat“ in Paris gegründet.[5]

Eine Attraktion der Weltausstellung war das Village Suisse mit einer idealisierten Darstellung eines Schweizer Dorfes. Zur Finanzierung dieses Dorfes wurde 1898 die Gesellschaft S.A. du Village Suisse gegründet. Geldgeber kamen vor allem aus der Tourismusbranche. Teile des Village Suisse sind heute noch zu sehen.

Die Weltausstellung war mit den Olympischen Sommerspielen 1900 verbunden, die sich über den gesamten Zeitraum hinzogen. Diese Olympischen Spiele waren wegen der überlangen Dauer kein wirkliches Ereignis. Nur noch 1904 wurden Olympische Spiele, wie ursprünglich von John Astley Cooper und Pierre de Coubertin gefordert, zusammen mit Weltausstellungen durchgeführt.[6]

Der Eintrittspreis betrug grundsätzlich 1 Franc, was 2014 etwa 7 € entspräche. In den frühen Vormittags- (8 bis 10 Uhr) und den Abendstunden (18 bis 22 Uhr) mussten 2 Eintrittskarten gelöst werden.[7]

Finanzierung

Zur Deckung der Kosten war folgende Combinaison getroffen worden, die am 13. Januar 1896 durch ein Gesetz sanktioniert wurde:

Der Staat bewilligte 20.000.000 Franc; die Stadt Paris verpflichtete sich eine Summe, die ein Fünftel der Gesamtausgaben ausmachte, aber 20.000.000 nicht übersteigen durfte, beizusteuern.

Außerdem wurden fünf große französische Bankinstitute ermächtigt, unter staatlicher Kontrolle, die Anzahl von 3.250.000 Bons à 20 Franc auszugeben, also eine Gesamtsumme von 100 Millionen Franc.

Der finanzielle Abschluss war positiv. Die Stadt Paris errechnete sich einen Gewinn von 4 Millionen Franc.[1]

Aussteller

Auf der Ausstellung waren 76.112 Aussteller vertreten. Eine Jury verteilte an sie am 29. September 1900 im Industriepalast insgesamt 33.139 Preise, davon 903 große Preise, 5153 goldene, 9060 silberne und 3323 bronzene Medaillen, außerdem 8070 Ehrendiplome.[1]

Es wurde ein Dieselmotor vorgeführt, der auf Wunsch der französischen Regierung mit Erdnussöl betrieben wurde.

Für die Pelzbranche bedeutete diese Ausstellung zur Jahrhundertwende einen Wendepunkt. Zum ersten Mal wurde in größerem Umfang mit dem Haar nach außen gearbeitete Pelze vorgestellt, und zwar nicht mehr nur als Kleinteile, wie Kragen, Schals oder Muffen, sondern als Jacken und besondere Neuheit als Pelzmantel. Eine bisher in der Art nicht gekannte Arbeitstechnik der Kürschnerei wurde von der Pariser Firma Revillon Frères zum ersten Mal gezeigt, sie bestimmte künftig das Bild der Pelzmode mit: Die Felle wurden zu schmalen Streifen in Mantellänge ausgelassen und ergaben damit eine völlig neue Optik. Erstmals war eine eigene Pelzmode entstanden, und der Pelz wurde ein allgemeines, auch von Textilhäusern angebotenes Kleidungsstück. Die beiden Tableaus von sieben und acht Figurinen der Firma Revillon hatten die Themen „En plein air - Im Freien“ und „La Corbeille de Mariage - Das Brautgeschenk“. Die Ausstellungsteile der französischen Kürschner wurden im –Palast für Forst- und Jagderzeugnisse gezeigt. Revillon Frères und die ebenfalls Pariser Firma Valencienes errangen den Grand Prix, 18 Pelzunternehmen eine goldene Medaille.[1][8][9]


Text: Wikipedia

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