Universitätsring

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Der Universitätsring ist ein Teil der Wiener Ringstraße im 1. Wiener Gemeindebezirk, Innere Stadt. Er trägt seinen aktuellen Namen seit 2012.

Reklamemarken vom Franzensring

Geschichte

An der Stelle des heutigen Universitätsrings verlief hier vor der Wiener Stadtmauer ab dem Mittelalter das Glacis, in das Mölker Bastei und Löwelbastei hineinragten, untereinander verbunden durch eine Kurtine. 1810–1812 entstand neben der Löwelbastei, etwa dort, wo heute das Burgtheater steht, das Franzenstor.

Als die Stadtmauern ab 1858 abgerissen wurden, eingeleitet von Kaiser Franz Joseph I. zu Weihnachten 1857 mit seinem Handschreiben Es ist mein Wille, wurde an ihrer Stelle die Ringstraße geschaffen, die der Kaiser am 1. Mai 1865 feierlich eröffnete. Der heute viergeteilte Abschnitt zwischen Babenbergerstraße und Franz-Josefs-Kai war zu diesem Zeitpunkt noch unverbaut. Einziges Gebäude neben der Straße war hier das 1824 eröffnete Äußere Burgtor; das Straßenstück vor ihm erhielt daher 1863 den Namen Burgring. Erst Anfang der 1870er Jahre erhielt der Teil von der Volksgartenstraße bis zur Schottengasse seinen Namen: Er hieß bis 1919 nach dem ersten Kaiser von Österreich, Franz I., Franzensring. Der Name scheint in Lehmann’s Allgemeinem Wohnungs-Anzeiger zum ersten Mal 1872 und erst 1873 mit konkreten Angaben über Beginn und Ende der Straße auf. Zuvor war der südliche Teil des Franzensrings noch zum Burgring gerechnet worden.

Nach dem Ende der Monarchie wurde der Franzensring, der sowohl den heutigen Universitätsring als auch den heutigen Dr.-Karl-Renner-Ring umfasste, 1919 von der sozialdemokratischen Stadtverwaltung in Ring des 12. November umbenannt, um an den Tag der Ausrufung der Republik im Jahr 1918 zu erinnern. In der Ständestaatsdiktatur wurde der Abschnitt 1934 geteilt und zwischen Stadiongasse und Schottengasse in Dr. Karl Lueger-Ring umbenannt.[1] Diese Bezeichnung erinnerte an den christlichsozialen Politiker Karl Lueger, der von 1897 bis 1910 Bürgermeister von Wien war. 1981 wurde die Schreibweise auf Dr.-Karl-Lueger-Ring (mit Durchkopplung) geändert, womit Wien unabhängig von Rechtschreibreformen die in Deutschland übliche Schreibung übernahm.[2] Auf zunehmende Kritik auch aus Universitätskreisen stieß die Benennung ab dem späten 20. Jahrhundert, weil in Lueger ein stark antisemitischer Politiker gewürdigt wurde, für den Hitler in seinem Buch Mein Kampf schwärmte. Nach langjährigen Diskussionen wurde dieser Abschnitt des Rings am 5. Juni 2012 vom Gemeinderatsausschuss für Kultur und Wissenschaft nach der Universität Wien in Universitätsring umbenannt;[3] die neuen Straßentafeln wurden im Juli 2012 angebracht.[4] Die Stadtverwaltung betonte aber, dass der an einem anderen Abschnitt der Ringstraße liegende Dr.-Karl-Lueger-Platz weiterhin nach dem Bürgermeister benannt bleibt. Das Straßenschild mit der Aufschrift Dr.-Karl-Lueger-Ring, welches von der Universität abmontiert wurde, wurde dem Jüdischen Museum Wien übergeben, wo es seit 19. November 2013 im Rahmen der permanenten Ausstellung Unsere Stadt! besichtigt werden kann.[5]


Text: Wikipedia

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