Steinernes Haus am Marktplatz

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Das Haus

Das gotische Sandsteingebäude wurde kurz nach dem verheerenden Stadtbrand von 1319 erbaut. Die Bezeichnung "Steinernes Haus" deutet schon darauf hin, dass die massive Steinbauweise in Marburg früher etwas ganz Besonderes war. In dem nicht sehr reichen Städtchen blieb sie einigen wenigen Wohngebäuden vorbehalten. Typischer für Marburg war stattdessen der Fachwerkbau. Von Mitte des 14. bis ins 19. Jahrhundert lebten im Steinernen Haus bedeutende Patrizier- und Bürgerfamilien, landgräfliche Beamte und Professoren. Die Treppengiebelbauweise allerdings deutet auch auf einen reichen Händler hin. Der wie bei einer Treppe in Stufenform ansteigend gemauerte Giebel des Hauses zeigt direkt nach vorn zum Obermarkt und fällt dem Betrachter des Gebäudes daher sofort auf. Solche Bauweise erinnert an die reichen Handelsmetropolen und Hansestädte im Norden und ist wohl auch als Reminiszens an die Handelsttätigkeit zu sehen. Ungewöhnlich mutet an, dass zwischen 1457 und 1460 hier Tanzfestlichkeiten der Landgrafen Ludwig II. und Heinrich III. stattfanden. Auch dabei findet sich ein Hinweis auf die Bedeutsamkeit der Bewohner des Hauses, die wohl als wichtige patrizische Familie der Herrscherfamilie wirtschaftlich und/oder politisch nahe stand. Auch heute noch wird eine staatliche Handlung in den Räumen des Hauses durchgeführt. [[1]]


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Bild: www.marburg.de

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Standesamt

Das älteste erhaltene Steinhaus Marburgs wurde 1323 erbaut und diente zunächst dem Zisterzienser Orden und später dem Landgrafen und seiner Familie und Gästen als Herberge. Ende des 16. Jhdts erhielt es durch den Vorbau eines Erkers seine jetzige Gestalt. Heute ist es Wohnhaus und wird im Untergeschoss fast täglich durch das Standesamt für Trauungen genutzt.


Die Trauräume wurden 2009 komplett renoviert und völlig neu eingerichtet. Helles Ahornparkett, dunkles Gebälk, sowie rote Lederstühle und Fensterläden geben der weißen Stuckdecke eine harmonische Abwechslung und den Brautleuten und ihren Gästen eine angenehme Umgebung.

Die Räume sind per Aufzug auch für Rollstuhlfahrer erreichbar, der Zugang zum Haus ist allerdings durch das Kopfsteinpflaster etwas beschwerlich.


Der Erker

Architektonisch sticht bzw. "ragt" auch ein Aborterker an der Ostseite des Hauses hervor. Diese absolute Luxuseinrichtung eines Hauses im Mittelalter zeugt nicht nur vom extravaganten Reichtum der Bewohner.Vielmehr aber beleuchtet sie die katastrophale hygienische Situation einer mittlalterlichen Stadt. Denn auch wenn man sich den 'Akt der Entsorgung' erleichterte, war 'das Entsorgte' doch eine olfaktorische und vor allem hygienische Dauerbelastung des Zusammenlebens auf so engem Raum. Eine in der Nähe verlaufende Gasse den Schlossberg hinunter trug den Straßennamen 'Dreckloch' und verbildlicht deutlich das "namengebende Element", das hier entlang der Lahn entgegenfloss.

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Autor: www.marburg.de und Markus Diedrich