Schenker AG

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Die Schenker Aktiengesellschaft ist ein international tätiger Logistikdienstleister. Das Angebot des Unternehmens umfasst Warenverkehr auf dem Land-, Luft- und Seeweg sowie die damit verbundenen logistischen Aufgaben. Schenker ist eine 100-prozentige Tochter der DB Mobility Logistics AG[1] und gehört zum Geschäftsfeld DB Schenker Logistics der Deutsche Bahn AG.

Reklamemarken & Siegelmarken

Verzeichnis der Reklamemarken und Siegelmarken der Firma Schenker.

Geschichte

Das Speditionsunternehmen Schenker & Co. wurde 1872 vom Schweizer Gottfried Schenker (1842–1901) gemeinsam mit Moritz Karpeles (1834–1903) und Moritz Hirsch (1839–1906) in Wien gegründet.[2][3] Karpeles und Hirsch waren Inhaber der schon früher gegründeten Speditionsfirma Karpeles und Hirsch, das in der 2. Hälfte der 1890er Jahre mit Schenker & Co. verschmolzen wurde. 1873 wurde bei Schenker der Bahnsammelverkehr eingeführt, der der erste auf der Strecke Paris–Wien war. Das Zusammenfassen von Kleinsendungen zu größeren Einheiten, als eine der großen Neuerungen im Speditionsgewerbe, diente unter Ausnutzung aller Landwege der rascheren Abwicklung der Transporte, was zu einer besseren Preisgestaltung führte. Zwei Jahre nach der Gründung wurden Niederlassungen in Budapest, Bukarest, Prag und London errichtet, weitere folgten; deren Anzahl hatte sich bis zum Tod von Gottfried Schenker auf 33 erhöht. Im Zuge der Gründung der Adria Dampfschiffahrts-Gesellschaft (nach anderer Quelle: Adria Steamship Company, gegründet schon 1879) erwarb er 1880 an diesem Unternehmen eine Beteiligung. Ebenfalls ab 1880 begann Schenker mit der Etablierung eigener Reisebüros, damit Schenker & Co. als offizieller Spediteur für verschiedene Weltausstellungen ernannt werden konnte, was sich wiederum als innovative Ausweitung des Dienstleistungssektors darstellte. 1891 kaufte Schenker & Co. ungefähr 60 Eisenbahnwaggons und war damit in der Lage, als zu dem Zeitpunkt einzige europäische Speditionsfirma mit durchgehend kalkulierten und verbindlich geltenden Tarifen Eisenbahnfrachten von London bis Konstantinopel anbieten zu können. 1895 gründete er gemeinsam mit Burrel & Sohn und August Schenker-Angerer die Schiffahrts-Gesellschaft Austro-Americana mit Sitz in Triest. Die Reederei, mit der anfangs vier, bis 1898 elf Schiffe betrieben wurden, stellte für Schenker die regelmäßige Verbindung zwischen Nordamerika und Triest her. 1896 wurde Gottfried Schenker österreichischer Staatsbürger und adoptierte seinen Austro-Americana-Mitgesellschafter August, der mit der Nichte seiner Frau verheiratet war. Laufend wurden mit den wichtigsten Eisenbahn- und Schifffahrtslinien in Europa und in den USA weitere vertragliche Verbindungen vereinbart und damit immer mehr das Speditionsnetz ausgeweitet. In seinem letzten Lebensjahr 1900/1901 wurde Gottfried Schenker aufgrund fortschreitender Krankheit unter Kuratel gestellt, und August Schenker-Angerer übernahm die Leitung. Das Unternehmen war in der Zwischenzeit in nahezu allen europäischen Staaten vertreten und hatte in vielen davon die Marktführerschaft erreicht. 1928 verlegte das Unternehmen seine Zentrale nach Berlin.[3]

Vor dem Hintergrund stetig zurückgehender Marktanteile des Schienengüterverkehrs infolge staatlich festgesetzter Preise und der steigenden Attraktivität des Straßengüterverkehrs suchte die Deutsche Reichsbahn zu Beginn der 1930er Jahre nach Möglichkeiten, das Güterverkehrsgeschäft zu stabilisieren.[4]

Nachdem die Reichsregierung nicht bereit war, die Frachttarife anzuheben, wurde die damals größte Spedition in Deutschland Ende Januar 1931 durch die Deutsche Reichsbahn, im Rahmen eines zunächst geheim gehaltenen Vertrages, übernommen. Eine Woche später, am 5. Februar 1931, schloss die Reichsbahn darüber hinaus einen − zunächst ebenfalls geheimen − Kooperationsvertrag mit dem Unternehmen ab. Im Rahmen dieses so genannten „Schenker-Vertrags“ erhielt die Spedition das exklusive Recht, den Straßen-Güterverkehr im Vor- und Nachlauf des Eisenbahntransportes zu organisieren. Dabei konnte Schenker dieses Recht vor Ort auch an andere Speditionen abtreten, soweit diese sich verpflichteten, keinen Güterfernverkehr zu betreiben und den Transport zu von der Bahn festgelegten Tarifen abzuwickeln.[4]

Durch die Geheimhaltung sollte eine Erhöhung der durch die Reichsbahn zu zahlenden Reparationen vermieden werden. Während der Kauf bis 1937/1938 geheim blieb, wurde das Kooperationsabkommen zwei Wochen nach seinem Abschluss publik und entfachte vielfältige Kritik. So sahen die Spediteure ein „systematisches Abwürgen des gewerblichen Güterverkehrs“. Die Reichsbahn wurde darüber hinaus für den Abschluss eines derart umfassenden Geschäftes ohne Rücksprache mit der Reichsregierung kritisiert. Mit Abschluss des Bahnspeditionsvertrages am 6. Dezember 1931 wurde die Exklusivvereinbarung mit Schenker aufgehoben, wobei gleichzeitig der Reichsbahn die Möglichkeit eingeräumt wurde, ihre Frachttarife selbst festzulegen. 1933 erwies sich in der Nachbetrachtung der Kaufpreis für Schenker als viel zu hoch, nachdem bekannt wurde, dass die Gesellschaft kurz vor der Übernahme vor dem Bankrott stand.[4]

1933–1945

Nachdem Schenker bereits 1932 zunächst die Aktien der Aachener Spedition- und Lagerhaus Aktiengesellschaft (SPELAG) übernommen hatte, ein unter der Leitung von Albert Schiffers im gesamten Rheinland und in den benachbarten Niederlande tätiges Speditionsunternehmen, fusionierten schließlich beide Unternehmen im Jahr 1936, wobei die SPELAG als GmbH weiterführt wurde.

In den Kriegsjahren 1939–1945 war das Gesamtunternehmen als Teil der Deutschen Reichsbahn am Transport von beschlagnahmten Haushalten von jüdischen Opfern des Holocausts beteiligt. Wie stark die Firma an Arisierungen beteiligt war, ist umstritten. Eine klare Stellungnahme wie im Falle des Dorotheums ist bis jetzt nicht erfolgt.[5]

Seit 1945

Mit dem Zweiten Weltkrieg und anschließender Enteignungen war der Verlust zahlreicher Niederlassungen verbunden. Das Unternehmen blieb weiterhin im Besitz der nunmehr Deutschen Bundesbahn. Nach dem Wiederaufbau des Unternehmens erfolgte die weitere Internationalisierung und die Intensivierung der Luftfracht. 1947 wurde ein Tochterunternehmen in den Vereinigten Staaten gegründet. Im Weiteren wurde die Geschäftstätigkeit auf den asiatischen Markt ausgedehnt und in Hongkong eine eigene Gesellschaft gegründet. Im Jahr 1991 wurden die Anteile der Deutschen Bundesbahn und damit die Aktienmehrheit durch die Stinnes AG übernommen. 1997 wurde die Schenker AG mit den Geschäftsbereichen „Schenker Logistics“, „Schenker International“ und „Schenker Eurocargo“ gegründet. Nach der Übernahme der schwedischen BTL AB, Göteborg im Jahr 1999 wurde in Schenker-BTL AG umfirmiert. 2002 übernahm die Deutsche Bahn AG wiederum mehrheitlich die Stinnes AG. Im selben Jahr wurde die Schenker-BTL AG mit der Schenker International Deutschland GmbH zur Schenker Deutschland AG zusammengeführt.[3] 2007/2010 agierte die österreichische Tochtergesellschaft als Kronzeuge im Fall der Spediteurs-Sammelladungs-Konferenz.[6]

Im Juli 2011 wurde bekannt, dass das Luftfrachtangebot von der Tochter Bax Global, welches bislang mit 20 Flugzeugen in Nordamerika und Mexiko betrieben wird, eingestellt wird. Grund ist das schwache Wirtschaftswachstum, verbunden mit hohen Treibstoffpreisen. Zukünftig soll dieser Frachtanteil auf dem Landweg transportiert werden.[7]

DB Schenker kooperiert bereits in Schweden mit dem Paketdienstleister GLS, einer Tochter der britischen Royal Mail (Stand 2015). Ab 2016 plant Schenker genauso in Deutschland das Paketgeschäft als wachsenden Bereich im Speditionsmarkt zu bedienen. Das Angebot soll sich an Firmenkunden als Versender richten, Schenker transportiert für GLS Stückgut auf Paletten, GLS stellt die Pakete den Empfängern zu.


Text: Wikipedia

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