SMS Fürst Bismarck

Aus veikkos-archiv
Wechseln zu: Navigation, Suche

SMS Fürst Bismarck war ein Panzerkreuzer (Großer Kreuzer) der Kaiserlichen Marine. Ihr Name wurde zu Ehren des Reichskanzlers und Fürsten Otto von Bismarck gewählt. Sie war ein Einzelschiff und ihre Indienststellung erfolgte am 1. April 1900 (dem 85. Geburtstag Otto von Bismarcks).

Reklamemarken und Siegelmarken

Geschichte

Die Fürst Bismarck war der erste Panzerkreuzer der Kaiserlichen Marine und wurde bei Baubeginn als „Kreuzer I. Classe“ eingestuft, während die davor gebauten etwas kleineren Schiffe SMS Kaiserin Augusta und die fünf Einheiten der Victoria-Louise-Klasse als „Kreuzer II. Classe“ eingestuft waren. Mit der nachfolgenden SMS Prinz Heinrich wurde die neue Typenbezeichnung des „Großen Kreuzers“ aus dem Flottengesetz eingeführt und auch rückwirkend auf die bereits existierenden Schiffe übertragen.

Die Fürst Bismarck wurde auf der Kaiserlichen Werft in Kiel gebaut. Der Stapellauf des 127 Meter langen, 20,4 m breiten, 7,8 m tiefen und 11.461 Tonnen schweren Schiffs war am 25. September 1897, die Indienststellung am 1. April 1900. Das Schiff erreichte eine maximale Geschwindigkeit von 18,7 kn.

Flaggschiff des Kreuzergeschwaders

Die Fürst Bismarck lief am 30. Juni 1900 nach Ostasien aus und lief am 13. August zusammen mit den Transportern Frankfurt und Wittekind in Tsingtau ein, die erste Verstärkungen der Marineinfanterie nach Ostasien brachten. Sie lief dann weiter in das Gelbe Meer zu den Einheiten des Ostasiatischen Kreuzergeschwaders und war ab 17. August 1900 Flaggschiff des von Vizeadmiral Felix von Bendemann befehligten Verbandes. Dieser war wegen des Boxeraufstandes in vielfältige internationale Aufgaben eingebunden, zumal die Ermordung des deutschen Gesandten Clemens von Ketteler den Deutschen besonderes Gewicht gab. Das Gros der internationalen Kräfte befand sich vor Tientsin, von wo internationale Truppen zum Entsatz des Gesandtschaftsviertels in Peking vorrückten.

Das Deutsche Reich entsandte erhebliche Truppenkontingente und stellte mit Graf Waldersee auch den Oberbefehlshaber des Zweiten Internationalen Expeditionskorps und zog eine Vielzahl von Schiffen vor China zusammen. Unter anderem entsandte es die vier Linienschiffe der Brandenburg-Klasse, die aber nicht mehr aktiv in die Kämpfe eingriffen. Zum Jahresende 1900 verfügte das Geschwader neben dem Flaggschiff über drei Große Kreuzer, sieben Kleine Kreuzer, vier Linienschiffe, vier Kanonenboote und vier Torpedoboote, insgesamt 23 Einheiten.

Am 15. Februar 1902 übernahm Vizeadmiral Richard von Geißler, der 1900/1901 die Linienschiffsdivision befehligt hatte, das Ostasiatische Kreuzergeschwader. 1903 besuchte er den japanischen Kaiser Mutsuhito und im August die russische Pazifikflotte in Wladiwostok. Am 15. November 1903 übernahm Konteradmiral (ab 1904 Vizeadmiral) Curt von Prittwitz und Gaffron das Kommando, in dessen Zeit der Russisch-Japanische Krieg fiel. Bei seiner Kommandoübernahme waren neben dem Flaggschiff noch zwei Große Kreuzer, fünf Kleine Kreuzer (nur einer modern), vier Kanonenboote und zwei Torpedoboote – insgesamt 14 Einheiten – vorhanden. Sein Chef des Stabes war ab April 1904 Wilhelm Souchon, der spätere Chef der Mittelmeerdivision. Im August 1905 wurde das große Schwimmdock in Tsingtau fertiggestellt, das nun die Durchführung aller Reparaturen vor Ort ermöglichte. Die Fürst Bismarck, die bislang auf Hongkong oder Nagasaki für Reparaturen angewiesen war, wurde dort bis Oktober einer Grundreparatur unterzogen. Am 11. November 1905 übernahm in Shanghai Konteradmiral, dann Vizeadmiral Alfred Breusing das Kommando über das Geschwader, der mit seinem Flaggschiff Anfang 1906 eine längere Kreuzfahrt durch Niederländisch-Indien durchführte und anschließend den Besatzungen eine Erholungspause in Hongkong zubilligte. Am 13. Mai 1907 übernahm Konteradmiral, dann Vizeadmiral Carl von Coerper als letzter Admiral auf der Fürst Bismarck das Kommando über das Ostasiatische Kreuzergeschwader, das über die Kleinen Kreuzer Leipzig, Niobe und bald auch Arcona, vier Kanonenboote, drei Flusskanonenboote und zwei Torpedoboote verfügte und damit wieder seine Planstärke erreicht hatte.

Am 8. April 1909 trat der Panzerkreuzer Fürst Bismarck die Heimreise an und wurde als Flaggschiff des Ostasiatischen Kreuzergeschwaders vom Großen Kreuzer (Panzerkreuzer) SMS Scharnhorst am 29. April 1909 in Colombo abgelöst, auf dem Konteradmiral Friedrich von Ingenohl eingeschifft war, der das Geschwader nach Coerpers Abreise übernimmt.

Der Geschwaderchef befand sich mit der Leipzig und anderen Schiffen vor Samoa und trat von Suva die Heimreise an.

Wieder in der Heimat

Die Fürst Bismarck wurde im Juni 1909 außer Dienst gestellt und ab 1910 zum Torpedoschulschiff umgebaut. Am 28. November 1914 wurde sie kurzzeitig für den Küstenschutz aktiviert, diente dann aber meist als Schulschiff. Im September 1916 wurde die Bewaffnung gänzlich entfernt und am 31. Dezember 1918 erfolgte die Außerdienststellung. Nach kurzzeitiger Verwendung als Büroschiff wurde sie im Juni 1919 gestrichen, verkauft und 1920 in Rendsburg abgewrackt.


Text: Wikipedia

Liste der Autoren

Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen von Wikipedia beschrieben.