Peter Frankenfeld

Aus veikkos-archiv
Wechseln zu: Navigation, Suche

Peter Frankenfeld (* 31. Mai 1913 im heutigen Berlin-Kreuzberg als Willi Julius August Frankenfeldt; † 4. Januar 1979 in Hamburg) war ein Schauspieler, Sänger und Entertainer, der die deutsche Radio- und Fernsehunterhaltung nachhaltig prägte.

Frankenfeld begann seine Karriere an Berliner Varietés und wurde in den 1950er Jahren durch das Radio in ganz Deutschland bekannt. Er schuf mit 1:0 für Sie die erste Spielshow im deutschen Fernsehen, der weitere folgten. In den 1960er Jahren sorgte er mit Vergißmeinnicht für die erfolgreichste Show des gerade erst gegründeten ZDF und hatte damit wesentlichen Anteil am Aufstieg dieser Sendeanstalt. Dennoch wurde die Sendereihe 1970 eingestellt, so dass er sich einige Zeit mit Gastauftritten begnügen musste, bis er die Musikrevue Musik ist Trumpf bekam, die er bis zu seinem Lebensende mit großem Erfolg präsentierte. Während der gesamten Fernsehzeit blieb er auch dem Hörfunk treu und ging häufig auf Tournee.

Leben

Name

Frankenfelds Vornamen Willy, Julius und August waren zur Zeit seiner Geburt beliebt, sie gefielen ihm aber alle drei nicht, weswegen er im Alter von 25 Jahren den damals populären Namen Peter verwendete, zunächst in Gestalt von Willpeter, wenige Monate später nur noch Peter. Dabei ließ er auch den letzten Buchstaben des Nachnamens entfallen. Mit 42 Jahren folgte dann die amtliche Eintragung des Namens Peter Frankenfeld.[1]

Kindheit Eltern

Der Vater Max Frankenfeldt stammte aus Stolp, hatte um die Jahrhundertwende Mechaniker gelernt und war als Mechanikermeister nach Berlin gegangen. Dort arbeitete er als Werkmeister und Lehrlingsausbilder bei Dewitt & Hertz, einem Hersteller chirurgischer Instrumente. Frankenfeld beschrieb seinen Vater als besessenen Mechaniker, der eine Drehbank daheim hatte für die mechaniklose Zeit zwischen Samstagabend und Montag früh.[2] Max Frankenfeldt zog sich im Ersten Weltkrieg eine teilweise Lähmung der rechten Hand zu, konnte aber als Kriegsbeschädigter weiter seiner Arbeit nachgehen.[3]

Hedwig Frankenfeldt, geborene Sawatzki, stammte aus Graudenz, hatte Porzellanverkäuferin gelernt und war in die Reichshauptstadt gezogen, um eine Anstellung zu finden. Dort begegnete sie 1910 Max Frankenfeldt, den sie 1913 heiratete.[4] Sie zog während des Krieges vom Berliner Stadtrand in den Nachbarbezirk Friedrichshain, einen dicht besiedelten Arbeiterbezirk, um in der Bödikerstraße 33 ein Ladengeschäft zu eröffnen, für Cigarren, Cigaretten, Rauch-Kau-Schnupftabake und einen öffentlichen Fernsprechapparat. Solche Läden existierten in großer Zahl, dennoch ermöglichte das zusätzliche Einkommen der Familie nach dem Krieg einen zwar bescheidenen, aber überdurchschnittlichen Wohlstand.[3] Frankenfeld beschrieb seine Mutter als Verkäuferin mit Leib und Seele. Sie habe ungeachtet der Mehrarbeit den Tabakladen voller Vorfreude eröffnet, nicht nur im Hinblick auf die Mehreinnahmen, sondern auch wegen der Kundengespräche.[4]

Geburt Peter Frankenfeld wurde in einer Klinik in Kreuzberg geboren und verbrachte seine ersten Lebensjahre in einem zwei Jahre vor seiner Geburt errichteten Mietshaus in Rummelsburg, Rupprechtstraße 32. Er war das zweite Kind von Max und Hedwig Frankenfeldt, deren erster Sohn Hans wenige Monate zuvor verstorben war.[5] Es folgte noch Peters Bruder Kurt.

Als Schüler

Frankenfeld besuchte nach der Grundschule die Realschule. Dort war Zeichnen sein liebstes Fach, außerdem fielen ihm Fremdsprachen leicht. Seine Mitschüler begeisterte er dadurch, dass er sämtliche Lehrer imitieren konnte. In der Freizeit fertigte er aus weichem Abfallholz Gesichter für Kasperletheater-Puppen, deren Kleider seine Mutter nähte, um mit einer ebenfalls selbstgebauten Bühne Märchenspiele aufführen zu können. Dabei gelang es ihm, zahlende Zuschauer zu gewinnen.[6]

Da Frankenfelds Mutter sich stets wünschte, einmal eine der großen Musikrevuen zu besuchen, entschloss sich der Vater 1925, ein Radio zu bauen, um die Kunst damit ins Haus zu holen und das Eintrittsgeld zu sparen. So kam Frankenfeld im Alter von zwölf Jahren mit der Funkunterhaltung in Berührung, die ihn sehr begeisterte.[7]

Im Spätherbst 1928 erwarb Frankenfeld in einem Antiquariat ein Buch über das Varieté, aus dem er von Mellini erfuhr. Daraufhin beschloss er, das Zaubern zu erlernen, und ging zum ehemaligen Ostbahnhof, der gerade zum Varieté umgebaut wurde. Dort schlug ihm die Sekretärin vor, sich an den Magischen Zirkel zu wenden. So erfuhr Frankenfeld von einem Zauberladen in der Friedrichstadt, wo er seinen ersten Zaubertrick kaufte. Er schwenkte vom Kasperletheater zur Zauberei um und kaufte sich mit den Einnahmen immer weitere Tricks.

Beim Zirkus

Im folgenden Sommer fragte Frankenfeld einen in Berlin gastierenden Zirkus, ob er mit seinen inzwischen 19 Zaubertricks nicht mitreisen könne. Am letzten Schultag bat er dann einen Klassenkameraden, die Schultasche zu Hause mit der Begründung abzugeben, Peter sei zur Fremdenlegion gegangen. Der Zirkus gastierte in Zossen, Luckau, Torgau und schließlich in Leipzig. Anstatt um eine höhere Entlohnung zu bitten, um sich Essen kaufen zu können, machte sich Frankenfeld dort auf den Weg zu einer Freundin seiner Mutter. Er bat sie, nichts von seinem Besuch zu erzählen, da er auf einer Ferienfahrt sei und gewettet habe, wie lange er mit seinem Geld auskomme. Die Freundin meldete aber dennoch die Vorkommnisse nach Berlin und der Vater holte ihn schließlich zurück.[8]

Ausbildung

Hotelpage

Frankenfeld wollte weder eine Mechanikerlehre wie sein Vater machen noch weiter zur Schule gehen. So folgte er einem Vorschlag seiner Mutter, bei den bedeutenden Berliner Hotels nach einer Ausbildung zu fragen, und wurde schließlich Page im Hotel Adlon. Er bekam 7,50 RM Wochenlohn zuzüglich dem Vier- bis Fünffachen an Trinkgeld. Mit einer großzügigen Beurteilung wechselte er noch zum Hotel Esplanade, als er dort aber am Direktionszimmer das Schild Herren anbrachte, wurde er ebenfalls entlassen.[9][10]

Maler

In der Familie erinnerte man sich an Frankenfelds Zeichentalent und versuchte ihm einen Ausbildungsplatz als Anstreicher und Tapezierer zu verschaffen, in der Annahme, dass jemand, der zeichnen kann, auch als Maler geeignet sei. Zur Überbrückung besuchte Frankenfeld drei Monate lang die Schule für das graphische Gewerbe. Hier lernte er die verschiedenen Druckverfahren und Schriftarten kennen. Die Malerlehre hingegen interessierte Frankenfeld überhaupt nicht, weswegen ihn der Meister schon nach vier Wochen an ein Unternehmen verwies, das Reklametafeln fabrizierte und Schaufenster dekorierte. Diese Arbeit lag Frankenfeld, in der Ausführung folgte er aber zunehmend seinen eigenen Ideen, was dem Chef nicht gefiel, so dass er noch einmal den Arbeitgeber wechseln musste und 1932 bei Reklame Neumann eine einjährige Volontärzeit begann, die mit 14 RM pro Woche bezahlt wurde. Dieses Unternehmen bestand neben dem Chef, der mit dem Motorrad die Aufträge hereinholte, aus Frankenfeld und einem weiteren Volontär, die 56 Stunden in der Woche Schilder malen mussten.[10] Selbständigkeit

Werbeagentur

Als die Volontäre von Reklame Neumann einmal ohne Wissen des Chefs ein Schild für ein Radiogeschäft anfertigten und dieser es an der Gestaltung der angebrachten Reklametafel bemerkte, entließ er beide, stellte den anderen aber am nächsten Tag wieder ein. Frankenfeld hingegen erkannte, dass er mit einem eigenen Unternehmen erfolgreicher sein würde, zog bei seinen Eltern aus und in eine nahegelegene Mietwohnung ein, die gleichzeitig zu seinem Atelier wurde.[11]

Frankenfeld war in ganz Berlin mit dem Fahrrad unterwegs, um Aufträge zu bekommen. Diese waren zeitweise so zahlreich, dass sogar der ehemalige Schulfreund Fritz Schirrmeister helfen musste, der Dekorateur gelernt hatte und vor allem für das Dekorieren zuständig war, während Frankenfeld Schilder malte, Werbesprüche ersann und Zeichnungen erstellte. Die beiden gestalteten nicht nur Schaufenster, sondern auch ganze Gaststätten. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten mussten zunächst dutzendweise Schilder angefertigt werden mit der Aufschrift: „Damen werden gebeten, nicht zu rauchen“, gefolgt von „Der Mehrpreis für das Eintopfgericht wird zugunsten des Winterhilfswerks erhoben und auf das Postscheckkonto Berlin 77100 eingezahlt“.

In auftragsarmen Zeiten fuhr er zu seinem Großvater nach Mohrin, um zu angeln oder Aquarelle zu malen. Einmal schloss er sich auch für vier Wochen einem Zirkus an, um dort seine Zauber- und Schnellzeichen-Künste vorzuführen, bis ihn Schirrmeister wieder rief, um an neuen Aufträgen zu arbeiten. Im Laufe der Zeit kamen auch Stände für die Leipziger Messe und die Berliner Rundfunkausstellung hinzu.[12]

Malerei

Durch eine Freundin lernte Frankenfeld den Expressionisten Willy Jaeckel aus Breslau kennen und wurde zu dessen wöchentlichem Stammtisch mit befreundeten Malern geladen. Er nahm Unterricht bei Jaeckel und lernte verschiedene Maltechniken kennen. Diese Fähigkeiten nutzte er, um in Freibädern Menschen zu porträtieren. Um Zeit dafür zu gewinnen, schränkte er das Werbegeschäft auf einige Dauerkunden ein. Frankenfeld fühlte sich zunehmend als Künstler und schloss sich der von Jaeckel initiierten Neuen Berliner Sezession an. Er wollte sich nicht nur auf die bildende Kunst beschränken, war aber mit seiner Malerei erfolgreich; einmal verkaufte er binnen zwei Wochen drei Gemälde und nahm damit 1000 RM ein.[13]

Bühnenauftritte

Amerikanische Revue-Filme wie Broadway-Melodie brachten Frankenfeld auf die Idee, tanzen zu lernen. Er nahm Stepunterricht und gelangte dabei an Valeska Gert, die ihm auch vermittelte, wie man eine Bühnenshow aufbaut und Conférencen anlegt. Frankenfeld sah sich alle Varieté-Aufführungen in Berlin – größtenteils mehrmals – an, um zu lernen, wie die großen Meister arbeiten, darunter Wilhelm Bendow, Erich Carow. Paul Kemp, Hellmuth Krüger, Ludwig Manfred Lommel, Henry Lorenzen, Carl Napp, Willi Schaeffers, Fredy Sieg und Claire Waldoff. Bei einem Gastspiel von Willy Reichert besuchte Frankenfeld so viele Aufführungen, bis er den schwäbischen Humor im Griff hatte. Er wollte ein perfekter Conférencier werden.

Anlässlich der Einweihung seines neuen Ateliers im Süden Berlins, in der Hasenheide 78, gab Frankenfeld eine Einweihungsfeier mit zweistündigem Unterhaltungsprogramm. Anschließend schlug ihm ein Freund vor, anstatt Bilder zu malen, zum Kabarett der Komiker auf die Bühne zu gehen.[13]

Kabarett der Komiker

Beim KadeKo trat Frankenfeld zunächst ohne Gage in der Sonntagsmatinee Nachwuchs marschiert auf, in der viele Theateragenten saßen. Schließlich meldete sich Willy Schaeffers, der Leiter des KadeKo, selbst mit einem Telegramm. Er suchte jemanden für seine Nachmittagsveranstaltung, die Frankenfeld dann jeden Mittwoch, Samstag und Sonntag übernahm. Außerdem spielte er noch einen Sketch in der Abendveranstaltung. Ende 1939 war Frankenfeld ein gefragter Conférencier geworden, der ein Engagement im Münchener Hotel Annast bekam, wieder im KadeKo und dann im Plaza gastierte, im Fernsehsender Paul Nipkow ansagte, im Liebich-Varieté Breslau arbeitete und mit Hans Albers auf Tournee ging. In Leuna erreichte Frankenfeld die Einberufung zur Wehrmacht. Hans Albers’ Versuche, eine Freistellung zu erwirken, um die Tournee fortsetzen zu können, blieben ohne Erfolg.[13]

Militärdienst

Oldenburg

Da bei Einführung der Allgemeinen Wehrpflicht im Jahr 1935 nur die Jahrgänge ab 1914 eingezogen wurden, war Frankenfeld zunächst verschont geblieben. Nach Kriegsbeginn bekam er dann einen Posten am Schreibtisch beim Militär in Oldenburg, der ihm aber dennoch nicht zusagte. Er organisierte deswegen vor allem Veranstaltungen zugunsten des Winterhilfswerks und gab sogar Stepunterricht. Zwischendurch durfte er eine erfolgreiche Gastspielreise zu den Kampflinien an der Atlantikküste unternehmen.[14]

Berlin

Ende 1942 kam Frankenfeld an das Haus Vaterland, wo er jeden zweiten Abend von 23 Uhr bis 5 Uhr ein Unterhaltungsprogramm darbot, das vor allem von durchreisenden Soldaten besucht wurde. Weil er dabei auch regimekritische Witze erzählte, wurde er 1943 wieder als Soldat eingezogen und kam an die Ostfront.[15]

Ostfront

In der Ukraine angekommen, meldete sich Frankenfeld sofort beim zuständigen Hauptfeldwebel und zeigte einen Kartentrick. Daraufhin bat man ihn, sein Programm bei einem Offiziers- und Unteroffiziersabend vorzuführen, schließlich wurde er vom Dienst freigestellt und mit dem Aufbau eines Theaters beauftragt. Erst als die Front am 12. Dezember 1944 zusammenbrach, wurde Frankenfeld Kradmelder. Nach einer schweren Verwundung am 17. April 1945 konnte er den Arzt nur mit Mühe davon abhalten, sein Bein zu amputieren. Er kam ins Lazarett nach Marienbad.[15][16]

Bei den Amerikanern

Dolmetscher

Nach dem Einmarsch der amerikanischen Truppen kam ein Captain ins Lazarett, um nach einem Englisch sprechenden Deutschen zu suchen. Frankenfeld meldete sich, kam daraufhin in ein amerikanisches Hospital und war bald darauf als Übersetzer tätig. Die Amerikaner wollten einen Club in einer Turnhalle einrichten, die Frankenfeld dekorierte. Zur Einweihung schlug er sich als Pietör Fränkenfield vor, sein einstündiges Programm kam dann so gut an, dass es sein zweiter Job wurde.[17]

Entertainer

Es folgte die Verlegung der Einheit nach Kitzingen, wo Frankenfeld erneut einen Club einrichten und für die Unterhaltung sorgen durfte. Im Herbst 1945 folgte dann Nürnberg. Frankenfeld gehörte nun zum Special Entertainment Service, der für die Truppenbetreuung zuständig war. Er wurde Ansager der Kategorie A und ein Jeep brachte ihn allabendlich mehrmals zu den fünf Nürnberger Clubs. Im Januar 1947 ernannte man ihn zum Direktor des Redoubt-Clubs in Fürth.[18]

In Frankfurt

Varieté

Anfang 1948 ging Frankenfeld nach Frankfurt, wo ihn Eduard Forck engagierte, der Leiter des Großvarietés Palette, einer Nachkriegsgründung.[19][20] Die Rundfunk-Aktivitäten ließen Frankenfeld aber immer weniger Zeit für das Varieté, schließlich endete dort seine Tätigkeit als Gagschreiber für die Revue Czardasfürstin 50.[21] Radio

Frankenfeld wurde vom Unterhaltungschef des Hessischen Rundfunks, Toni Hofbauer, für das Radio entdeckt. Seine erste Sendung war Guten Morgen allerseits, eine morgendliche Musiksendung, die er zwei- bis dreimal in der Woche präsentierte. Es folgten zahlreiche weitere Sendereihen, nicht nur beim Hessischen Rundfunk, sondern auch bei den anderen deutschen Radiosendern.[22] Bis Mitte der 1950er Jahre war er sogar bei mehreren Sendern parallel beschäftigt[23] und hatte bis zu sieben Sendereihen gleichzeitig.

Tourneen

Praktisch alle bekannten Schlagersänger jener Zeit gingen auf ausgedehnte Tourneen, die einen großen Teil ihrer Einnahmen ausmachten. Frankenfeld reiste als Conférencier mit solchen Touren. Mit zunehmender Beschäftigung ging er dazu über, sich in den Vertrag schreiben zu lassen, dass zwei aufeinanderfolgende Spielorte nicht mehr als 100 km entfernt liegen durften. An einem Ort angekommen, fragte er gewöhnlich den Portier nach dem Hauptarbeitgeber im Ort und bat um eine Werksführung. So konnte er mit seinen Kandidaten immer einige Sätze über ihren Beruf wechseln und sie sowohl vor dem Publikum glänzen lassen, wie auch ihnen die Aufregung nehmen. Die Ideen für seine Shows arbeitete er häufig unterwegs aus und sandte sie dann an die Redakteure der zuständigen Fernsehanstalt.[23]

Auf den Tourneen arbeitete Frankenfeld mit einer großen Zahl von Künstlern immer wieder zusammen, die dann zu seinem Freundeskreis gehörten und die er später stets in seine Sendungen bekam. Dazu gehörten Peter Alexander, Bully Buhlan, Heinz Erhardt, Walter Giller, Georg Thomalla, Caterina Valente und Helmut Zacharias.[23]

Fernsehen

Den ersten Fernsehauftritt nach dem Krieg hatte Frankenfeld bereits am zweiten Weihnachtstag des Jahres 1952 beim NWDR.[24] Ab der Funkausstellung 1953 erschien er regelmäßig auf dem Bildschirm, zunächst mit der Talentsuche Wer will, der kann, dann mit 1:0 für Sie. Damit wurde er bundesweit bekannt und extrem beliebt. Der Leiter der NWDR-Unterhaltungsabteilung und ehemalige langjährige Leiter des Liebig-Varietés in Breslau, Erwin Fuchs, beschrieb dies mit den Worten:„Ich bin seit dreißig Jahren in der Branche, aber ich habe noch nie erlebt, dass ein einziger Name so zugkräftig ist. Früher musste man selbst Kanonen wie Otto Reutter mit einem großen Starprogramm koppeln. Aber bei Frankenfeld braucht man nur auf die Plakate zu drucken „‚Peter Frankenfeld und namhafte Solisten‘“ und 14.000 Menschen kommen bei Eintrittspreisen von drei bis sechs Mark in die Westfalenhalle.“ Im Vergleich zu Willy Fritsch und Lilian Harvey, deren große Erfolge er erlebt hatte, sagte er: „Damals waren es Kinder und Backfische, wie auch heute bei den Filmstars. Frankenfelds Verehrer sind Erwachsene. Er hat bei ihnen einen ungeheuren Kredit.“[25]

Eine Besonderheit aller Spielshows mit Frankenfeld war die zufällige Auswahl der Kandidaten aus dem Publikum. Das damit verbundene Pannenrisiko ging kein anderer Showmaster ein. Frankenfeld fiel aber immer etwas ein, selbst wenn beispielsweise ein Kandidat nur einen Arm hatte, das Spiel aber zwei Hände verlangte. Diese Fähigkeit brachte ihm hohes Ansehen ein.

Im November 1955 flog Frankenfeld für sechs Wochen in die USA, um dort alle bedeutenden Fernsehshows zu besuchen und neue Ideen für eigene Fernsehaktivitäten mitzubringen.[26]

Karierte Jacke

Frankenfeld hatte das Bild eines amerikanischen Komikers in einer auffälligen Jacke gesehen und ließ sich für seine erste Spielshow 1:0 für Sie ein ähnliches Kostüm schneidern, um leicht wiedererkannt zu werden. Diese großkarierte Jacke erschien auf dem Bildschirm schwarz und weiß gemustert, war aber tatsächlich in den Farben Aubergine und Grau gehalten, weil dies eine angenehmere Bildwiedergabe zur Folge hatte. Ein Kölner Kaufhaus bot das Kleidungsstück sogar mit großem Erfolg in der Karnevalssession 1954/55 an. Frankenfeld trug die Jacke bis 1961 bei all seinen Spielshows.[27]

In „Toi – Toi – Toi“ trug Frankenfeld eine auffällig gestreifte Jacke, die den gleichen Effekt haben sollte.[28] mit dem Wechsel zum ZDF verzichtete er aber auf auffällige Kleidung.

Untrennbar mit der Jacke verbunden ist ein Kinderspielzeug, nämlich ein mit einem Seilzug gestarteter dreiflügeliger Rotor, von Frankenfeld als „Fliegende Untertasse“ bezeichnet. Er nutzte dieses Spielzeug in den frühen Shows, um Kandidaten aus dem Publikum auszuwählen.

Film

Als Filmschauspieler trat Frankenfeld aus Zeitmangel nur selten auf. Seine größte Rolle hatte er in Wunschkonzert, in dem er sich selbst als Showmaster von 1:0 für Sie spielte. Eine bedeutende Rolle hatte er auch in Natürlich die Autofahrer, während es in Paprika, Genosse Münchhausen und Olympia – Olympia, seinem letzten Film, nur Nebenrollen waren.

Heirat

Bei einer Tournee des Südwestfunks lernte Frankenfeld 1954 die Sängerin Lonny Kellner kennen. Sie war mit dem NWDR-Sportreporter Werner Labriga verheiratet, ließ sich dann scheiden und heiratete Frankenfeld am 23. Juni 1956.[29] Das Paar zog mit dem 1951 geborenen Sohn Thomas, den Frankenfeld adoptierte, nach Hamburg, wo er zwei kleine Mietshäuser gebaut und dabei eine Wohnung für sich vorgesehen hatte.[30]

Lonny Kellner-Frankenfeld blieb weiterhin als Sängerin tätig, sie spielte auch häufig Sketche zusammen mit ihrem Mann.

''Fetter TextIn Wedel

Hausbau

Da sie im Grünen wohnen wollten, kauften sich Peter Frankenfeld und Lonny Kellner ein drei Hektar großes Grundstück für 2 DM pro Quadratmeter, ohne zu wissen, wie groß ein Hektar überhaupt ist. Es lag nur wenige 100 Meter von Hamburgs Stadtgrenze entfernt am Erlenweg 16 in Wedel.[31] Auf dem Grundstück ließen sie ein Haus errichten, in dem Frankenfeld die folgenden 22 Jahre bis zu seinem Tode wohnte. Schon beim Hausbau sprach er davon, im Keller eine Privatkneipe einzurichten. Es entstand eine richtige Theke mit Zapfanlage für zwei Sorten Bier und Tausende von Bierdeckeln an den Wänden. Frankenfeld hielt sich darin nie alleine, sondern immer nur mit Gästen auf.[32] Das Haus erschien ihm beim Bau so groß wie ein kleines Kaufhaus. Ein Raum besaß sogar eine 5 m hohe Decke und eine Galerie, von der aus man Arbeits- und Billardzimmer, Archiv, Atelier und ein eigenes Tonstudio zur Produktion von Rundfunksendungen erreichen konnte. Außerdem gab es einen Swimming-Pool und originale Berliner Gaslaternen.[33][34]

Radio

Die Hörfunkaktivitäten gab Frankenfeld trotz seiner Fernseherfolge nicht auf: Das Fernsehen ist für mich eine Geliebte, aber der Hörfunk ist meine alte Liebe.[21] Allerdings beschränkte er sich zunehmend auf Peters Bastelstunde, die er im eigenen Studio produzierte.

Fernsehen

Frankenfeld ging für seine große Spielshow vom NWDR zum SDR. Der kleine Sender bot mit seinem Fernsehdirektor Helmut Jedele ein interessanteres Programm als der große NWDR.[35] Der Redakteur Horst Jaedicke und der Regisseur Georg Friedel ermöglichten dort optimale Arbeitsbedingungen.[36] Trotzdem kam es aber zu einer Rückkehr zum NWRV, wie die gemeinsame Fernsehabteilung von NDR und WDR nun hieß. In Stuttgart konnte man nämlich die geforderte Erhöhung der Gage nicht bezahlen.

Der immense Erfolg Frankenfelds und seine hohen Gagen führten auch zu Neid. Er pflegte darauf zu antworten, man solle seinen Namen auf den Werbeplakaten mit denjenigen des Kritikers überkleben und dann einmal schauen, wie viele Besucher kämen.[25] Dieser Neid führte auch zu unerfreulichen Kritiken. So hieß es beispielsweise, Frankenfeld verlange von seinen Kandidaten einen „seelischen Striptease“ und habe „nahezu unerträgliche Allüren“.[37] Ein häufiges Argument war auch, Frankenfeld und sein Publikum lachten auf Kosten der Dummen. Dabei gab es bei den Spielshows keine Fragen nach Dingen aus dem Lexikon. Frankenfeld sprach davon, bei ihm müsse man nicht wissen, woran das Tote Meer gestorben sei, um gewinnen zu können.[38]

In Hamburg hörte man aber auf diese Kritiker und setzte Frankenfeld seltener im Programm ein – dieser hielt den Weggang vom SDR inzwischen für einen Fehler.[36] Die Showidee Postkarte genügt ließ sich weder beim NDR noch beim WDR unterbringen – das gemeinsame Fernsehprogramm hatten die beiden Stationen inzwischen aufgegeben. So musste Frankenfeld seine Arbeit mehr auf Tourneen verlegen. Beim neu gegründete ZDF sah man schließlich die Chance, mit dem Namen Frankenfeld glänzen zu können und realisierte die Pläne unter den Titel Vergißmeinnicht. Frankenfeld hielt diese Show rückblickend für den Höhepunkt seiner Karriere.

Frankenfeld hatte Ende der 1950er Jahre eine enorme Popularität, bei einer Umfrage unter Volksschulabgängern kannten ihn 100 % der Befragten, ebenso viele wie den Bundeskanzler Konrad Adenauer, bei Elvis Presley waren es 99 %, bei Marika Kilius 98 % und bei Freddy Quinn 94 % der Befragten.[39]

Obwohl Frankenfeld erheblich zum Aufstieg des ZDF beigetragen hatte, schätzte man seine Arbeit dort nicht mehr. Vergißmeinnicht lief 1970 aus, ohne dass es zu einem Nachfolger kam. Daran änderte auch die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes nichts.[40] Man gestattete gerade noch die Vorabendsendung Sie und Er im Kreuzverhör. Alle Bitten, daraus doch eine große Abendshow zu machen, blieben ungehört. Frankenfeld musste sich mit Gastauftritten in anderen Shows und Theaterspielen begnügen. Erst der überraschende Tod des Programmdirektors Joseph Viehöver änderte die Situation und Frankenfeld wurde mit der Musikrevue Musik ist Trumpf wieder zum großen Showmaster.

Theater

1968 unternahm Frankenfeld einen Ausflug ans Theater und spielte den Registrator in Biografie: Ein Spiel von Max Frisch, sowohl in der Welturaufführung am Schauspielhaus Zürich als auch in allen weiteren Aufführungen mit diesem Ensemble. Frankenfeld gefielen am Theater die Proben und die Premiere, ab der dritten Vorstellung langweilte er sich, und das Team musste sich etwas einfallen lassen, um ihn zu motivieren.[41]

Arbeitsweise

Frankenfeld legte Wert auf Ordnung und sprach stets davon, dass er es nicht möge, wenn es auf seinem Schreibtisch aussehe wie im Rucksack von Hermann Löns.[32] Er hatte all seine Bücher katalogisiert und ein ebenso geordnetes Witzarchiv. Er mutete seinen Kandidaten keine Spiele zu, die er nicht selbst getestet hatte, und Darbietungen wurden so lange geprobt, bis sie perfekt gelangen. Beispielsweise erforderte der bekannte Sketch zur Zubereitung einer Bowle mehrtägiges Wasser-Vergießen in der eigenen Küche.[42]

Sein Perfektionismus zeigte sich auch darin, dass Frankenfeld nahezu alle Dialekte der deutschen Sprache einwandfrei imitieren konnte.

Henri Regnier schrieb in seinem Nachruf: „Peter Frankenfeld war – mindestens bei der Arbeit – ein formidabler Egozentriker, ein Despot und Rechthaber, er hat uns erpreßt und tyrannisiert, um seinen Willen durchzusetzen. Aber – mit aller Überzeugung wird es jeder Beteiligte zugeben – er hatte schließlich immer recht. Nichts ist beweiskräftiger als der Erfolg beim Publikum.“[43]

Sonstige Aktivitäten

Bücher gab Frankenfeld nur wenige heraus, wobei es sich vor allem um Witzsammlungen handelte. Schallplatten gab es mehrere, es waren aber fast ausnahmslos Zusammenstellungen aus seinen Radio- oder Fernsehsendungen.

In seiner fernseharmen Zeit nach dem Ende von Vergißmeinnicht versuchte sich Frankenfeld als Herausgeber, hatte aber als Branchenunkundiger keinerlei Erfolg. Das Magazin Herzblatt mit dem Untertitel Zeitschrift für ältere und reifere Leute wurde bereits nach sieben Ausgaben eingestellt.[44][45]

Privatleben

Frankenfeld führte ein skandalfreies Leben.[46] Er fuhr stets einen amerikanischen Straßenkreuzer, in den er eine Straßenbahnklingel eingebaut hatte.[47] Er baute mit Begeisterung ferngesteuerte Modelle[48] und hatte in seinem Garten Schienen für eine Modelleisenbahn verlegt.[33] Auf seinem Anwesen hielt er mehrere Tiere, die von einem angestellten Gärtner betreut wurden. Außerdem war er Hobbyangler und spielte gern Billard.[45] Gert Fröbe hatte einen eigenen Queue in Wedel deponiert und umgekehrt Frankenfeld einen in Fröbes Haus in Bayern.[49] Zudem sammelte er Schachspiele und antiquarische Militärhelme. Bei privaten Gästen gab er ebenso den Showmaster, wie im Fernsehen. Rainer Holbe, als ZDF-Showmaster ein Kollege, berichtet von einem Besuch bei Frankenfeld, der im Partykeller begann, mit einer Führung durchs Tonstudio und der Werkstatt fortgesetzt wurde, während Bratenduft durchs Haus zog, und im Weinkeller endete. Erst als die Besucher schon wieder in ihr Auto eingestiegen waren, rief Frankenfeld: Ihr habt den Schnuckenbraten vergessen.[50]

Taxiunfall

Peter Frankenfeld war der erste Prominente, der durch die umstrittene Trennscheibe zu Schaden kam, welche für eine kurze Zeit in Taxis vorgeschrieben war. Es geschah am 28. August 1968 auf der Fahrt zum Flughafen Hamburg. Der Taxifahrer konnte einem LKW nicht mehr ausweichen, der ihm die Vorfahrt nahm. Die Scheibe war heruntergelassen, Frankenfeld schlug aber auf den Rahmen auf und brach sich das Jochbein.[51]

Letzter Fernsehauftritt Am 3. September 1978 nahm Frankenfeld zum ersten Mal an einer Talkshow teil: Der RTL-Mitarbeiter Martin Schwarze produzierte auf eigene Kosten in einem RTL-Studio eine Talkshow mit Hildegard Knef und Peter Frankenfeld, die er selbst präsentierte. Sie wurde am 21. November 1978 vom ZDF ausgestrahlt. Vier Tage nach der Aufzeichnung erkrankte Frankenfeld an einer Gesichtsrose schwer.[52][53] Er war kaum aus dem Krankenhaus entlassen, da musste er wegen Durchblutungsstörungen im Gehirn erneut eingeliefert werden. Vier Tage vor Weihnachten durfte er nach Hause, wo er sich eine Erkältung zuzog. Zu Silvester wurde er wieder ins Krankenhaus eingeliefert und in der Nacht vom 3. zum 4. Januar 1979 starb er an einer Virusinfektion.[33] Zu seiner Beerdigung kamen 4000 Trauergäste, darunter viele Prominente des Showgeschäfts. Seine Witwe Lonny Kellner wurde später auf dem Friedhof Wedel bei Hamburg neben ihm bestattet.


Adresse in Berlin: Bödikerstraße 33

Text: Wikipedia

Liste der Autoren

Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen von Wikipedia beschrieben.