Ludwig Barnay

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Ludwig Barnay (Pseudonym für Ludwig Weiß; * 11. Februar 1842 in Pest, heute zu Budapest; † 31. Januar 1924 in Hannover) war ein bekannter Heldendarsteller und später auch Theaterleiter.

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Leben

Ludwig Barnay war ein Sohn des Kantors der Synagoge von Pest. Mit 18 Jahren konnte Barnay 1860 unter dem Namen Lacroix in Trautenau (Riesengebirge) erfolgreich debütieren. Nach einem kleinen Engagement in seiner Heimatstadt wurde er an das Burgtheater nach Wien verpflichtet.

1862 wurde er Mitglied der Vereinigten Theater Pest-Ofen und hatte Gastauftritte am Landestheater in Graz. Im darauffolgenden Jahr begannen ausgedehnte Tourneen, welche ihn für beinahe fünf Jahre an die Theater in Mainz, Prag, Riga und Leipzig führten. Ab 1868 fand er eine längere Anstellung am Hoftheater Weimar.

1864 heiratete er die jugendliche Sängerin Marie Kreuzer (1839–1904),[1] Tochter des bekannten Tenors Heinrich Kreuzer von der Wiener Hofoper. Aus der Ehe gingen drei Töchter hervor, von denen nur die 1872 in Frankfurt am Main geborene Charlotte, später als "Lolo Barnay" eine erfolgreiche Berliner Malerin und Sängerin, das Erwachsenenalter erreichte.[2]

Ludwig Barnay war im Jahre 1870 ein noch verhältnismäßig unbekannter Schauspieler am Stadttheater zu Frankfurt am Main. Damals, so bekannte er, bestimmte deshalb das Motto (frei nach „Qu’est-ce que le tiers état?“ von Emmanuel Joseph Sieyès):

„Wir sind nichts – was wir wollen, ist alles“

seine Handlungsweise. Er stand uneigennützig im Dienste der Sache als einer unter vielen Gleichgesinnten.

Die Interessen der Arbeitgeber vertrat seit 1861 der Deutsche Bühnenverein die als Vereinigung aller Theaterdirektoren unter dem Vorsitz des Intendanten der Königlichen Schauspiele Botho von Hülsen. Es existierte aber kein Verband, der für die Rechte der Arbeitnehmer eingetreten wäre. Deshalb verfolgte er zielgerichtet die Wahrnehmung der Interessen der Schauspieler, und so kam es 1871 zur Gründung der ersten Interessengemeinschaft der Schauspieler, der GDBA.

Barnay war im Juli 1871 der Gründer und später Ehrenpräsident der Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger, der ersten Interessengemeinschaft für Schauspieler. Barnay, der Initiator, konnte sich in seiner Arbeit auf eine große Tradition berufen. Conrad Ekhofs und Friedrich Ludwig Schröders Bemühungen galten diesem Ziel: die Schauspieler von wirtschaftlichen Nöten zu befreien, sie zu vereinigen, zu bilden und ihr Standesbewusstsein zu stärken, um ihnen gesellschaftliche Achtung und bürgerliche Anerkennung zu verschaffen.

Dieser Gedanke ist seither nie mehr vergessen worden, immer wieder fanden sich Männer, die versuchten, ihn zu verwirklichen. Die Jagd nach persönlichen Erfolgen und die Sucht, als Einzelner zu glänzen, untergruben Standesgeist und Gemeinsinn, soziale Grundsätze, für welche die führenden Schauspieler des 19. Jahrhunderts, von der Neuberin bis zu August Wilhelm Iffland, gekämpft hatten.

Von 1874 bis 1876 und weiterhin 1881 und 1885 war Barnay am Hoftheater in Meiningen engagiert und nahm an den erfolgreichen Gastspielreisen der Meininger teil, die in dieser Zeit u. a. nach Berlin, London und St. Petersburg führten. Am 5. März 1874 wurde er zum Ehrenmitglied des Meininger Hoftheaters ernannt.

1883 heiratete Ludwig Barnay in zweiter Ehe die Schauspielerin Minna, geborene Arndt (1852–1932).[3]

Gemeinsam mit Adolph L’Arronge (eigentlich Aaron, 1838–1908) gründete Barnay am 29. September 1883 die Sozietät Deutsches Theater im Hause des Friedrich-Wilhelmstädtischen Theaters in der Schumannstraße 13a in Berlin und blieb dort bis zum 24. Juni 1884, am 1. Juli 1884 beendete er auch seine Funktion als Leiter der Sozietät. Er war Gründer und Leiter des Berliner Theaters in der Charlottenstraße in Kreuzberg (1888–94). Nach seiner Tätigkeit als Direktor des Berliner Theaters lebte Ludwig Barnay in Wiesbaden.

Barnay wurde Geheimer Intendanz- und Hofrat und leitete seit 1906 das Königliche Schauspielhaus in Berlin und von 1908 bis 1912 das Hoftheater in Hannover.

Ab 1909 bewohnte Barnay eine Villa in der damaligen Corvinusstraße, die nach Plänen des Architekten Franz Hoffmann schon 1907 fertiggestellt worden war. Nach zu Lebzeiten des Anliegers wurde die Straße im Hindenburgviertel 1922 nach dem geheimen Hofrat und Opernintendanten umbenannt, während sein ehemaliges Wohngebäude Ludwig-Barnay-Straße 3[4] im heutigen hannoverschen Stadtteil Zoo erst später unter Denkmalschutz gestellt wurde.[5]

Ludwig Barnay starb in Hannover 11 Tage vor seinem 82. Geburtstag am 31. Januar 1924.

Grabmaldenkmal

Das Grabdenkmal von Ludwig Barnay findet sich auf dem Stadtfriedhof Engesohde in Hannover, Abteilung 23E, Grabnummer 48.[6] Das Denkmal ist eine die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft darstellende Figurenplastik von dem Bildhauer Roland Engelhard[3] und wurde 1926 geschaffen.


Text: Wikipedia

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