Karlsplatz (Wien)

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Der Karlsplatz liegt an der Grenze zwischen den Wiener Gemeindebezirken Innere Stadt und Wieden. Der Platz wird mehrfach von stark frequentierten Straßenzügen durchquert und ist somit in verschiedene mehr oder minder stark voneinander getrennte Areale gegliedert. Durch die 1894 bis 1900 durchgeführte Regulierung und Überplattung des Wienflusses entstanden, wurde er im Jahr 1899 nach Kaiser Karl VI. benannt. Dieser hatte während der Pestepidemie der Jahre 1713/14 ein Gelübde abgelegt, eine Kirche errichten zu lassen, die von 1716 bis 1737 gebaute Karlskirche.

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Geschichte

Bevor der Karlsplatz zum Platz wurde, gab es hier die dekorative Elisabethbrücke über den Wienfluss, 1854 errichtet und nach der Frau von Kaiser Franz Joseph I. benannt; die beiden hatten im gleichen Jahr geheiratet. Die Brücke wurde 1867 mit Standbildern ausgestattet, die seit 1902 auf dem Rathausplatz vor dem Wiener Rathaus stehen. Am 20. April 1897 wurde die Brücke gesperrt und dann abgerissen.

Immer wieder gab es in der Folge Versuche, den durch die Einwölbung des Wienflusses entstandenen langgestreckten Platz umzuplanen und mit neuen wahrzeichenhaften Gebäuden zu versehen. Etwa ein Jahrzehnt zog sich etwa vor 1914 die Kontroverse um Otto Wagners Stadtmuseum hin. Der Architekt präsentierte 1900 ein so genanntes „Agitationsprojekt“, das in der Secession ausgestellt wurde. Am 7. Mai 1901 schrieb daraufhin der Wiener Gemeinderat einen Architekturwettbewerb aus – es kam im Spätherbst 1901 zu einer Vorkonkurrenz und im Frühjahr 1902 zu einem engeren Wettbewerb. Bei diesem wurde das konventionell historistische Projekt Friedrich Schachners prämiert.

Daraufhin begann ein Tauziehen „hie Wagner – hie Schachner“ unter reger Beteiligung der kunstinteressierten Öffentlichkeit. Im Frühjahr 1903 wurden zwei plastische Modelle angefertigt und öffentlich zur Schau gestellt, was aber nichts zur Entschärfung der Gegensätze beitrug. Der an sich Otto Wagner wohlgesinnte, aber auf seine Popularität bedachte Bürgermeister Karl Lueger lavierte und hielt sich bedeckt. In einer Pressekonferenz vom 3. November 1907 lobte er zwar beispielsweise Wagners Projekt, sprach sich aber gegen eine Fassade nach Art des Postsparkassenamtes aus.

Daraufhin mobilisierte Fürstin Pauline von Metternich konservative Mitglieder des Hochadels gegen das Projekt, deren Petition binnen kurzem 6000 Unterstützungsunterschriften erhielt. Am 22. Oktober 1909 erklärte Lueger, er persönlich trete für die Schmelz als Bauplatz des Kaiser-Franz-Josef-Stadtmuseums ein. Im Jänner 1910 kam es am Karlsplatz allerdings noch zur Aufstellung eines Wagner’schen Fassadensegments in Originalgröße. Nach dem Tod Luegers beschloss der Gemeinderat am 14. Juli 1911 die Errichtung des Stadtmuseums auf der Schmelz – aber auch diese kam letztlich nicht zustande.[1]

In der Zwischenkriegszeit entstanden am Karlsplatz vornehmlich temporäre Gebäude (etwa ein Einkaufszentrum an der Stelle des heutigen Wien Museums), nach 1945 dominierten die Überlegungen der Verkehrsplanung (allerdings kam es nicht zu den von Georg Lippert und anderen vorgeschlagenen Hochstraßenlösungen).

Den Karlsplatz betreffende Architektenwettbewerbe wurden 1946, 1966, 1969 (betreffend U-Bahn-Bau) und 1971 (betreffend die Gartengestaltung) durchgeführt.[2] Die realisierte Planung mit dem vom schwedischen Gartenarchitekten Sven Ingvar Anderson konzipierten ovalen Teich begegnete 1976/1977 schärfster Kritik – Clemens Holzmeister zeigte sich etwa „erschüttert“ über die Wasserfläche vor der Karlskirche,[3] die Medien sprachen vom „Chaosplatz“.[4] Ungeachtet dieses sehr negativen Presseechos erscheint die Akzeptanz der erheblich vergrößerten Grünanlage Resselpark (und ihres Teichs) heute relativ hoch. Im Zuge der 2006 von Jakob Fina neu gestalteten Bepflanzung aller Grünanlagen des Karlsplatzes wurden der Esperantopark und der Girardipark geschaffen.


Text: Wikipedia

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