K.u.k. Infanterieregiment Nr. 27

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Das Steirische Infanterieregiment Nr. 27 war ein militärischer Verband der kaiserlich-habsburgischen und später der k.u.k. Armee. Es wurde 1682 als Infanterie-Regiment Negrelli gegründet, erhielt 1853 nach seinem neuen Regimentsinhaber König Leopold I. die Bezeichnung k.u.k. Infanterieregiment Nr. 27 „König der Belgier“ und stellte seit 1766 nach seiner steiermärkischen Rekrutierungs-Garnison Graz das „Grazer Hausregiment“ dar. Neben den Tiroler Kaiserjäger-Regimentern und dem Infanterie-Regimentern Nr. 4., 7., 14., 47., 49., 59. und 84. waren die „Belgier“ eines der bekanntesten deutschsprachigen Traditions-Regimenter des alten Österreichs.

Reklamemarke und Siegelmarke

Geschichte

Das Regiment wurde laut Patent am 3. Februar 1682 durch den Obristen Octavio Negrelli in Innerösterreich gegründet. 1684 erfolgte infolge des großen Türkenkrieges die Verlegung nach Ungarn. 1685 erfolgte eine Verstärkung durch die Einverleibung von 300 Soldaten des Kurfürstentums Köln. 1687 kämpfte das Regiment in der Schlacht am Berge Harsany, 1691 in der Schlacht bei Szlankamen und 1692 bei Peterwardein. 1693 nahmen 4 Kompagnien des Regiments an der Belagerung von Belgrad, 1696 an der Schlacht bei Olasch und am 11. September 1697 an der Schlacht bei Zenta teil.

Im Spanischen Erbfolgekrieg kämpfte das Regiment unter Prinz Eugen 1701 in der Schlacht bei Chiari. Es hatte Anteil an der Blockade von Mantua, der Schlacht bei Luzzara und 1703 an dem Überfall von Mirandola. 1705 zeichnete es sich in der Schlacht bei Cassano und 1706 bei Turin aus. 1707 marschierte das Regiment mit Prinz Eugen in die Provence und nahm an den Kämpfen vor Toulon teil.

Von 1718 bis 1720 war das Regiment bei den Kämpfen auf Sizilien beteiligt: Verteidigung von Milazzo, Besetzung der Liparischen Inseln, Schlacht bei Francavilla, Belagerung von Messina und Kämpfe von Palermo.

1737 stand das Regiment in Bosnien und war an der Einnahme von Nissa beteiligt. Im folgenden Jahr 1738 kämpfte es bei Kornia und in der Schlacht bei Mehadia, 1739 nahm es an der Schlacht bei Grocka teil. Im folgenden Erbfolgekrieg kämpfte das Regiment 1741 in Böhmen und nahm 1742 an der Belagerung von Prag teil. 1743 kämpften drei Bataillone unter Prinz Karl Alexander von Lothringen beim Treffen von Simbach, das Grenadierbataillon des Regiments kämpfte bei Dingolfing, Landau und Deggendorf. 1744 kämpfte das Regiment am Rhein und danach bei der Hauptarmee wieder in Böhmen. 1745 folgte die Teilnahme an der Blockade von Amberg, schwere Verluste hatte das Regiment während der Schlachten von Hohenfriedberg und Soor. Zu Beginn des Siebenjährigen Krieges 1756 kämpfte die Grenadiere in der Schlacht bei Lobositz und 1757 in der Schlacht bei Prag, sowie Teile des Regiments nahmen an der Einnahme von Schweidnitz teil. Es folgte die Niederlage in der Schlacht bei Leuthen und 175 unter Daun die Teilnahme am Gefecht von Maxen. Am 3. November 1760 kämpfte es in der Schlacht bei Torgau und zeichnete sich unter Laudon 1762 vor Schlesisch-Friedland, in der Schlacht bei Burkersdorf und bei der Verteidigung von Schweidnitz (7. August bis zum 9. Oktober 1762) aus. Im Banater-Feldzug gegen die Türken kämpften Teile des Regiments im Verband des Korps Wartensleben bei den Gefechten von Lazu-Mare und Brza-Palanka teil. 1789 folgte die Teilnahme am Treffen bei Mehadia und an der Blockade von Orșova. Danach kämpfte es im Gefecht von Florentin in der Walachei.

Ende Oktober 1795 nahm das 1. Bataillon bei der Erstürmung der Mainzer Schanzen und am Gefecht bei Bacharach teil. In der Schlacht bei Lonao fielen das 2. und 3. Bataillon des Regiments in französische Gefangenschaft. Im Jahr 1796 stand das Leib-Bataillon als Besatzung in Mainz und am Rhein, kämpfte das Regiment bei Neuwied und die Grenadiere unter Erzherzog Karl in den Schlachten bei Wetzlar, Amberg und Würzburg. Währenddessen kämpften die dezimierten Bataillone in Italien in den Gefechten bei Lodi, Valeggio und in der Schlacht bei Castiglione. 1799 nahm das 1. und 2. Bataillon an der Belagerung von Ancona und das Grenadier-Bataillon in der Schlacht bei Marengo. Es folgten das Gefecht bei Chivasso und die Beteiligung am Gefecht von Pozzolo. Im Feldzug 1805 in Italien eingesetzt zeichnet sich das Grenadier-Bataillon in der Schlacht bei Caldiero aus und führte Nachhutgefechte bei Vicenza und an der Brenta. Im Feldzug von 1809 war das Regiment bei der Armee von Erzherzog Johann in Norditalien eingesetzt, während der Schlacht von Sacile (16. April) gab es bei der Verteidigung von Porcia hohe Verluste. Die Truppen waren danach am Treffen von Villanuova, Montecchio-Minore und Monte Bastia (bei Caldiero) beteiligt und kämpfte nach dem Einsatz in der Schlacht an der Piave (8. Mai) bei der Verteidigung von Tarvis. Während der Schlacht bei Raab (14. Juni) verteidigte das Regiment den Meierhof von Kis-Megyer, nach dem Rückzug hielten sich die Truppen im Brückenkopf von Preßburg. Die Depot-Truppen des Regiments leisteten derweil die Verteidigung des Grazer Schloßberges (13. Juni bis 22. Juli 1809). Im Jahr 1813 befand sich das Regiment bei der Armee von Innerösterreich und bestand die Gefechte bei Krainburg, Unterloibl und Feistritz. Es vollzog den Drau-Übergang bei der Ruine Hollenberg, nahm am Gefecht bei Langfeld teil und vollzog den Marsch über Tolmin und Flitsch nach Caporetto, um während der Schlacht bei Caldiero bei Montorio eingesetzt zu werden. Im Feldzug 1814 in Italien kämpfte das Regiment in der Schlacht am Mincio und war an der Blockade von Palmanova beteiligt.

Unter dem Oberbefehl von Frimont nahm das Regiment 1821 an der Okkupation von Neapel teil. Im Italienischen Revolutionskrieg von 1848 stürmte das 1. Bataillon Castelnuovo und nahm am Gefecht bei Pastrengo teil. Das Grenadier-Bataillon beteiligte sich unter Nugent beim ersten Angriff auf Vicenza und kam infolge nicht mehr ins Feuer. Das Regiment diente 1849 als Besatzung von Mailand und nahm Anteil an der Belagerung von Venedig. Das III. Bataillon kämpfte derweil in Ungarn und war an der Einnahme von Esseg und der Belagerung von Peterwardein beteiligt. Weitere Einsätze folgten beim Gefecht von Becse und in der Schlacht bei Heyges (11. bis 15. Juli 1849).

1853 wurde der König Leopold zum Regimentsinhaber ernannt und das Regiment erhielt seinen Namenszusatz „König der Belgier“. 1859 kämpfte das IR. 27 unter Oberst Wilhelm von Württemberg in der Schlacht von Magenta (am Bahndamm und bei Ponte di Magenta) und erlitt schwere Verluste in der Schlacht von Solferino.

Im Krieg gegen Dänemark von 1864 war das Regiment dem VI. Korps des FML von Gablenz zugewiesen und bei der Brigade Nostitz eingeteilt. Nachdem ein Bataillon bei Oberselk eingesetzt war und beim Gefecht von Oeversee am 6. Februar 1864 beim k.k. Jäger-Bataillon Nr. 9 Verstärkungen eingetroffen waren, erfolgte ein Frontalangriff des Infanterie-Regiment Nr. 27, der nach Anfangserfolgen stecken blieb. Nach einem Flankenmanöver gelang es den „Belgiern“, die Dänen mit einem Bajonettangriff zum Rückzug zu zwingen. Im Juli 1866 kämpfte das IR. 27 beim II. Korps (FML Thun) der Nordarmee in der Schlacht bei Königgrätz und nach dem Rückzug im Gefecht bei Blumenau.

Das komplette Regiment war 1878 am Okkupationsfeldzug in Bosnien beteiligt, im Einzelnen mit der aus Dalmatien in die Herzegowina einrückenden 18. Infanteriedivision am Entsatz von Stolnac, der Besetzung von Bilek und der Einnahme der Felsenfestung Klobuk (28. September). Die Reserve-Bataillone waren am Gefecht von Kosna, der Besetzung von Sarajewo und am Gefecht bei Mokra beteiligt.


Text: Wikipedia

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