Dicker Turm (Görlitz)

Aus veikkos-archiv
Wechseln zu: Navigation, Suche
Ansichtskarte des Dicken Turmes (1959)

Der Dicke Turm oder auch Frauenturm ist ein Teil der historischen Görlitzer Stadtbefestigung. Der 45 m hohe Turm wird aufgrund seiner im Vergleich zu anderen Türmen starken Massivität umgangssprachlich von den Görlitzern „Dicker Turm“ genannt. Er ist neben dem Nikolaiturm und dem Reichenbacher Turm einer der drei erhaltenen der ehemalig vier großen Wach- und Wehrtürme von Görlitz. Er ist der massivste Turm der Stadt, dessen Mauerstärke im unteren Teil bis zu 5,34 m beträgt.


Geschichte

Der Turm wurde im Rahmen der Stadterweiterung 1250 errichtet. Bereits um 1305 wurden ein „Steinturm“ und ein „Steintor“ nach ihrer Lage an der Steinstraße erwähnt. Der Wächter auf dem Turm erhielt 1529 eine Turmstube und eine Kammer. Erst im Oktober 1904 wurde der Turmwächter wie auch auf den anderen Stadttürmen abgeschafft.

Sein Aussehen hat sich der Turm über die Jahrhunderte bis heute weitgehend bewahrt. Jedoch wurde im 16. Jahrhundert der oben ursprünglich offene Umgang geschlossen. Die Kupferhaube wurde im Stil der Renaissance gefertigt.

Die ehemalige Toranlage war dreifach ausgeführt. Das zur Stadtseite gewandte innere Tor war an beiden Seiten mit der Stadtmauer verbunden und stand noch vor dem Turm auf der Steinstraße. Die mittlere Durchfahrt war mit einem Gebäude überbaut und hatte ein aus Brettern gefertigtes mit Eisenschuhen versehenes Fallgatter. Das dritte Tor war ein sehr wehrhaftes Gebäude, ähnlich einer Bastei. Dieses Gebäude stand bereits im Graben und wurde mit dicken Mauern zur Stadtmauer hin angebunden. In Richtung Süden folgte eine Brücke, die den Graben überspannte. Diese wurde 1595 von Grund auf mit Stein aufgebaut und endete kurz vor dem Tor. Die Brücke und die Torzufahrt waren mit einer Zugbrücke verbunden. Diese Zugbrücke wurde 1772 durch eine steinerne ersetzt. 1778 wurde das Fallgatter entfernt. 1838 wurden die beiden inneren Tor abgebrochen und 1847/48 folgte das übrige Frauentor und die Brücke. Der Graben wurde aufgefüllt.


Sandsteinrelief am Turm

Da die Stadt während der Hussitenkriege treu zur Krone gestanden hatte, wurde ihr von Kaiser Sigismund ein Stadtwappen verliehen. Das Sandsteinrelief von Briccius Gauske am Turm stellt dieses Wappen zusammen mit den zwei Figuren Maria und Barbara dar. Es befand sich ursprünglich am stadtauswärtigen Frauentor mittig über der Durchfahrt und wurde erst 1856 an den Turm angebracht. Die Wappeninschrift besagt: „INVIA VIRTUTI NULLA EST VIA“ - Der Tapferkeit ist kein Weg unmöglich.



Text: Wikipedia

Liste der Autoren

Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen von Wikipedia beschrieben.