Alte Brücke Mostar

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Stari most („Alte Brücke“) ist das namensgebende Wahrzeichen der Stadt Mostar in Bosnien-Herzegowina. Die Brücke überspannt die Neretva etwas oberhalb der Mündung der Radobolja und verbindet den mehr muslimisch geprägten Ostteil mit dem stärker katholisch geprägten Westteil der Stadt. Mit einer lichten Weite von 28,7 Meter und 19 Meter Höhe (im Scheitelpunkt über der Neretva) war sie zur Zeit ihrer Erbauung im Jahr 1566 ein Meisterwerk der Ingenieurbaukunst. Stari most als Wappenfigur von Mostar

Die Brücke gilt seit Jahrhunderten als die symbolische Brücke zwischen Ost und West. Sie erscheint als prägende Figur auf dem Wappen Mostars.[1] Die Brücke wurde 1993 von kroatischen Truppen im Bosnienkrieg zerstört. 2004 wurde das Wahrzeichen Mostars mit internationaler Hilfe wieder vollständig aufgebaut.

Reklamemarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken mit einem Bezug zur Brücke.

Geschichte

Bau

Die Brücke wurde 1556 bis 1566 von dem osmanischen Architekten Mimar Hayreddin im Auftrag des osmanischen Sultans Süleyman I. als Einbogenbrücke erbaut. Er war Schüler des bedeutendsten osmanischen Architekten Mimar Sinan. Einer unbelegten Legende zufolge testete Hajrudin vor dem Bau der eigentlichen heute als „Stari Most“ bekannten Brücke das neue Konzept des Brückenbaus in kleinerem Maßstab. Dazu wurde in der Nähe des eigentlichen Standortes eine baugleiche Miniatur errichtet, die heute noch existiert. Bis dahin war der Architekt nur durch den Bau von Moscheen bekannt geworden. Diese Miniatur trägt den Namen Kriva Ćuprija und überspannt den Fluss Radobolja.Zerstörung

Im Krieg in Bosnien und Herzegowina wurde die Brücke am 8. November 1993 beschädigt und am 9. November gegen 10.00 Uhr nach mehrstündigem Beschuss der kroatischen Armee zerstört.

Nach Meinung der Anklage des Internationalen Strafgerichtshofs für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) im Fall Prlic et al. wurde die Brücke durch den Kroatischen Verteidigungsrat gezielt zerstört.[2][3]

Im Mai 2013 verurteilte der Strafgerichtshof sechs Verantwortliche der Kroatischen Republik Herceg-Bosna wegen schwerer Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, aber auch wegen Zerstörung der Brücke erstinstanzlich zu langjährigen Haftstrafen:

Jadranko Prlić, Regierungschef der Republik Herceg-Bosna, zu 25 Jahren

Bruno Stojić, deren Verteidigungsminister, zu 20 Jahren

Slobodan Praljak, ehemaliger General, zu 20 Jahren

Milivoj Petković, ehemaliger General, zu 20 Jahren

Valentin Ćorić, Kommandant der bosnisch-kroatischen Militärpolizei, zu 16 Jahren

Berislav Pušić, ehemaliger Offizier, zu 10 Jahren[4]

Praljak beging am 29. November 2017 in Den Haag Suizid, nachdem er auch im Berufungsverfahren wieder zu 20 Jahren Haft verurteilt worden war und seine Verurteilung kritisiert hatte.[5] Die Urteile gegen seine Mitangeklagten wurden ebenfalls in zweiter Instanz bestätigt.[6]

Wiederaufbau

Nach dem Ende des Bosnienkrieges wurde zunächst eine Behelfsbrücke in Form einer Drahtseilhängekonstruktion errichtet. Sie blieb bis zum eigentlichen Beginn des originalgetreuen Wiederaufbaus der Brücke Stari Most bestehen. Dieser begann bereits im Jahre 1995 mit Unterstützung der UNESCO, der Weltbank und der Türkei.[7] Er kostete etwa 15 Millionen Euro. Den Wiederaufbau der Brücke übernahm die türkische Firma ER-BU. Dabei wurden, soweit (wenige) noch vorhanden und nutzbar, die alten Steine wiederverwendet und fehlende aus demselben Steinbruch wie 1566 ersetzt. Insgesamt sollen nun 1088 Steinquader verbaut worden sein. Die Errichtung des Bogens erfolgte ab Sommer 2002, offizielle Wiedereröffnung der Brücke fand unter Anwesenheit von Vertretern aus 60 Staaten am 23. Juli 2004 statt. Ehemals wurden die Kalksteinblöcke mit Klammern aus Stahl verbunden, neu wurde für dieselbe (versteckte) Verbindungstechnik nichtrostender Stahl eingesetzt. Damals wie heute wurden die Metallstäbe mit Blei in die ins Gestein gebohrten Löcher eingegossen. Der Baumeister der ersten Brücke hatte die Pläne vernichtet.

Weltkulturerbe

Nicht nur wegen ihrer architektonischen Einmaligkeit, sondern auch aufgrund der großen Symbolkraft der Brücke wurden das Bauwerk und seine historische Umgebung am 15. Juli 2005 in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen und sind damit die erste Welterbestätte in Bosnien-Herzegowina. Die UNESCO würdigte die Brücke als „Symbol der Versöhnung und internationalen Zusammenarbeit […] und […] Symbol für das Zusammenleben von verschiedenen religiösen, kulturellen und ethnischen Gemeinden“[8]. Zudem ist sie ein geschütztes Kulturgut nach der Haager Konvention.

Aufgrund des Wiederaufbaus und der Aufstockung des benachbarten Hotels Ruza war der Status als Welterbe von der UNESCO in Frage gestellt worden. Auf einer Sonderkonferenz, die Ende Januar 2008 in Sarajevo stattfand, kündigten bosnische Vertreter den Rückbau der obersten Etage des Hotels an, um den Titel zu retten[9].

Konstruktion

Der Bogen mit der Form einer Ellipse und einem kleinen Knick im Scheitel hat eine lichte Weite von 28,7 Meter und eine Pfeilhöhe von 12,0 Meter. Im Scheitel betrug die Dicke 0,77 Meter bei einer Bauwerksbreite von 4,0 Meter. Zwei Hohlräume im Bogen verminderten das Eigengewicht der Brücke und ermöglichten so die schlanke Bogenkonstruktion. Der Bogen endet in Stützpfeilern aus Kalkstein, die über Flügelmauerwerk mit den Ufermauern verbunden sind, was zu einem monolithischen Eindruck führt.

Die Steinblöcke der Brücke wurden bei der Rekonstruktion durch Klammern aus nichtrostendem Stahl von 10 cm Länge verbunden, die durch das Eingießen von Blei im Stein fixiert wurden. Diese Technik der Verbindung der Steine durch eiserne Dübel und ihres Fixierens mittels Ausgießens durch Blei war schon vom damaligen Architekten Mimar Hajrudin verwendet worden und sollte deshalb auch beim Wiederaufbau zur Anwendung kommen.[10]

Legende

Hajrudin hatte die fertiggestellte Brücke nie gesehen. Alten Legenden zufolge sei Hajrudin nach einem Einsturz der Brücke zur Strafe der Kopf abgeschlagen worden. Zuvor war die Brücke bereits zweimal in den Fluss gefallen, weshalb die Bevölkerung sagte: „Der Fluss lässt sich nicht überspringen.“ Hajrudin zog sich unweit der Stadt Mostar zurück, in das Gebiet Bijelo Polje (Weißes Feld), und wartete auf die Nachricht seiner Emissäre, die den Abbau des Gerüstes überwachten. Nachdem ihm die Nachricht überbracht wurde, dass mit der Brücke alles in Ordnung sei, ritt er über das Bergmassiv Velež Richtung Türkei. Während der Reise erkrankte er an Gelbsucht und starb an der Krankheit in Jedrenè (im heutigen Bulgarien).

Laut einer weiteren Legende wurde für den Bau der Brücke ungewaschene Schafwolle, Eiweiß und Honig als Bindemittel (Mörtel) benutzt, weshalb im gesamten Gebiet Eierverzehr absolut verboten war. Angeblich wurden 300.000 Eier verwendet.


Text: Wikipedia

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