Saarländisches Staatstheater
Das Saarländische Staatstheater wurde 1938 von Adolf Hitler als „Gautheater Saarpfalz“ (auch „Westgautheater“ oder „Grenzlandtheater Saarbrücken“ genannt) mit dem Stück Der fliegende Holländer eröffnet. Nach seiner Zerstörung 1942 wurde es nach dem Zweiten Weltkrieg unter französischer Besatzung wieder aufgebaut und nahm als Stadttheater Saarbrücken wieder seinen Spielbetrieb auf. Nach der endgültigen Rückgliederung des Saarlandes zur Bundesrepublik 1959 blühte es unter seinem damaligen Intendanten Hermann Wedekind auf. Wedekind zeigte in seiner Amtszeit (1960–1975) unter dem Motto „Kunst kennt keine Grenzen“ Stücke ausländischer Künstler, vor allem aus Frankreich und Georgien. Aus einer „Georgischen Woche“ am – mittlerweile – Staatstheater entstand die Städtepartnerschaft zwischen Tiflis und Saarbrücken.
1988 übernahm das Land die gesamte Trägerschaft, und Martin Peleikis, Generalintendant seit 1975, wurde Gründungsintendant der geplanten Staatstheater GmbH. Ein Jahr später, 1989, wurde die Rechtsform des Staatstheaters in „Saarländisches Staatstheater GmbH“ geändert und das Saarländische Landestheater von der Staatstheater GmbH übernommen. Von 1991 bis 2006 war der Schweizer Schauspieler und Regisseur Kurt-Josef Schildknecht Generalintendant wie auch Geschäftsführer des Saarländischen Staatstheaters, das unter seiner Leitung in die Riege der bedeutenden deutschsprachigen Häuser aufschließen konnte. 2006 verließ er das Theater nach einem langanhaltenden Streit mit dem damaligen saarländischen Kultusminister Jürgen Schreier um Etatkürzungen.
Seine Nachfolge übernahm ab der Saison 2006/2007 Dagmar Schlingmann, deren Vertrag bis 2019 läuft. In der Spielzeit 2006/2007 kam unter Dagmar Schlingmann noch eine vierte Sparte (zu Schauspiel, Musiktheater, Ballett) hinzu, nämlich die „sparte4“, die ihren Aufführungsort in der Eisenbahnstraße gefunden hat. Sie soll dem Können junger Regisseure und Autoren als Plattform dienen. Zu ihrem Repertoire gehören unter anderem Performanceinstallationen, experimentelle Theaterstücke, Lesungen sowie Konzerte alternativer Musiker. Die künstlerische Leitung der sparte4 obliegt dem Regisseur Christoph Diem.
Ebenfalls seit der Spielzeit 2006/2007 gibt es am Saarländischen Staatstheater einen Jugendclub (U21) unter der Leitung von Jörg Wesemüller. Hier können interessierte Jugendliche im Alter von 12 bis 21 unter professioneller Betreuung kostenlos Theater spielen. Am Ende jeden Jahres stehen dann vier Aufführungen in der Alten Feuerwache auf dem Spielplan. 2006/2007 wurde der Roman Nur Pferden gibt man einen Gnadenschuss von Horace McCoy für die Bühne adaptiert. 2007/2008 nahm man sich der Geschichte von Macbeth von William Shakespeare an und verfrachtete sie in einen Streit und ein Rollenspiel einer Jugendgruppe. In der Spielzeit 2008/2009 widmete sich der Jugendclub Frank Wedekinds „Frühlings Erwachen“ und entwickelte – gemeinsam mit dem neu gegründeten Seniorenclub „Die RauReifen“ – ein Schauspiel über die Sehnsüchte Heranwachsender. Mit „über wunden“ landete „U21“ 2009/2010 einen Erfolg über die Grenzen des Saarlands hinaus. Der Jugendclub wurde aus über 40 Jugendclubproduktionen in Deutschland ausgewählt und wurde mit sechs anderen Produktionen im Juni 2010 nach Leipzig ins Centraltheater eingeladen.
Opern unterstützt am Saarländischen Staatstheater das Saarländische Staatsorchester, dem im Laufe seiner Geschichte Dirigenten wie Siegfried Köhler, Christof Prick, Jiří Kout, Jun Märkl und Laurent Wagner vorstanden. Mit Beginn der Saison 2009/10 übernahm Toshiyuki Kamioka den Posten des Generalmusikdirektors und Chefdirigenten. Seit Beginn der Spielzeit 2012/2013 ist Brigitte Heusinger Operndirektorin, die Berthold Schneider (2006–2012) in dieser Funktion nachfolgte. Mit Beginn der Spielzeit 2014/15 wird Stijn Celis Ballettdirektor am Saarländischen Staatstheater; er wird Nachfolger von Marguerite Donlon, die diese Position zwischen 2001 und 2013 besetzte.
Text: Wikipedia
Bild: Wikipedia/Hugo
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