Rüdesheim

Aus veikkos-archiv
Wechseln zu: Navigation, Suche

Rüdesheim am Rhein ist eine Weinstadt im hessischen Rheingau-Taunus-Kreis und liegt mit dem gegenüberliegenden Bingen am südlichen Tor zum Mittelrheintal. Rüdesheim gehört mit zum UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Rüdesheim.

Asbach Uralt

Gebrüder Schleif

Niederwalddenkmal

Sektkellerei Schultz Grünlack

Sonstige

Geschichte

Die Gegend um Rüdesheim war schon früh besiedelt, zunächst von den Kelten, seit der Zeitenwende dann von Ubiern und später Mattiakern. Im 1. Jahrhundert rückten die Römer bis an den Taunus vor. In Bingen errichteten sie ein Kastell und auf der gegenüberliegenden Seite, im Bereich des heutigen Rüdesheim, lag ein Brückenkopf auf dem Weg zum Limes. Den Römern folgten die Alemannen und mit der Völkerwanderung die Franken. Archäologische Gläserfunde aus dieser Zeit lassen vermuten, dass schon damals in Rüdesheim Wein angebaut wurde. Die Lage und Größe der als fränkisches Haufendorf entstandenen ursprünglichen Siedlung lässt sich am Verlauf der Straßen Klunkhardshof und Kleine Grabenstraße erkennen, die dieses Gebiet einkreisen.[5]

Die Veroneser Schenkung von 983 stärkte die Stellung der Mainzer Erzbischöfe namentlich im unteren Rheingau, somit auch in Rüdesheim. Ihre Besitzungen, die darauf lebende Bevölkerung und der ihnen dienstbare Adel wurde der Oberhoheit der Rheingrafen entzogen und eigener Gerichtsbarkeit unterstellt. Nach und nach begaben sich immer mehr der in Rüdesheim begüterten Adeligen unter ihre Lehenshoheit, wodurch der Einfluss der Rheingrafen in Rüdesheim wie im gesamten Rheingau nach und nach zurückgedrängt wurde bis diese sogar selbst lehensabhängig wurden und der Erzbischof schließlich die uneingeschränkte Territorialherrschaft erlangte.[6]

Unter Erzbischof Bardo (1031–1051) wurde der Weinbau im Rheingau und namentlich in Rüdesheim erstmals planmäßig gefördert. Er gab auf Wunsch des Volkes „gebirgiges Land in Rudensheim und Ibingen“ (Rüdesheim und Eibingen) zur Rodung und Kultivierung frei, um dort Weinberge anzulegen. Die große Erweiterung des Weinbaus durch Rodung von Waldflächen begann ab 1074 unter Erzbischof Siegfried I. Die von ihm generell erteilte Rodeerlaubnis war streng an die Bedingung geknüpft, dass im Rottland nur Weinberge angelegt würden. Die Rodungen der folgenden 150 Jahre schufen im ganzen Rheingau, also auch in Rüdesheim, die Grundlage für den Wohlstand der folgenden Zeit. Im Jahr 1226 wurden dann alle weiteren Rodungen im Rheingau untersagt.[7] Rüdesheim lebte seit dieser Zeit hauptsächlich vom Weinanbau und der Schifffahrt, insbesondere der Flößerei.

Im 15. und 16. Jahrhundert blieb der Rheingau, nicht zuletzt durch den Schutz des Rheingauer Gebücks, weitgehend von Kriegszügen verschont. Rüdesheim erlangte einigen Wohlstand. Die Ringmauer als Stadtbefestigung wurde von der Löhrstraße bis zur Steingasse erweitert und durch mehrere Türme verstärkt, von denen bis heute nur der Adlerturm am Rheinufer als ehemaliger Pulverturm erhalten blieb. Der Rüdesheimer Weinmarkt, einer von drei Rheingauer Weinmärkten, blühte auf, und am Rhein wurde ein neuer Weinkran installiert. Schiffsmühlen mahlten nicht nur Korn, sondern auch andere technische Rohstoffe und der Rhein war von zahlreichen Schiffen belebt. Für den wachsenden Verkehr hatte Rüdesheim eine besondere Bedeutung, denn hier endete die Landstraße am steilen Rheinufer und aller Verkehr stromabwärts musste auf Schiffe umsteigen, da es noch keine Rheinuferstraße nach Assmannshausen und Lorch gab. Deshalb fanden zahlreiche Rüdesheimer Schiffer ein gutes Auskommen als Fracht- und Fährschiffer, als Lotsen und Floßsteuerleute. Viele Reisende machten in Rüdesheim Station, um ein geeignetes Schiff abzuwarten, was die Entwicklung von zahlreichen Gasthöfen förderte.

Im Jahre 1803 beendete der Reichsdeputationshauptschluss die Herrschaft von Kurmainz im Rheingau. Rüdesheim kam unter die Herrschaft des Herzogtums Nassau. Am 4. April 1816 wurde Rüdesheim Sitz des herzoglich nassauischen Amtes Rüdesheim und erhielt am 1. Januar 1818 Stadtrechte.[8]

Als nach der preußischen Annexion des Herzogtums Nassau im Jahre 1867 das Gebiet in Kreise aufgeteilt wurde, erhielt Rüdesheim den Sitz des neu gegründeten Rheingaukreises und wurde damit Kreisstadt.


Im Jahre 1877 wurde von Kaiser Wilhelm I. der Grundstein für das Niederwalddenkmal gelegt, das 1883 fertig gestellt wurde. Dieses Nationaldenkmal zog sehr viele Touristen an, die zunächst mit Eseln, ab 1885 mit der Niederwaldbahn, einer dampfgetriebenen Zahnradbahn und seit 1954 mit einer Kabinenseilbahn zu dem hoch über der Stadt liegenden Denkmal gelangen konnten. Der Tourismus löste zunehmend die Schifffahrt als Haupteinnahmequelle ab.

1939 wurde unter vorheriger Geheimhaltung die damals eigenständige Gemeinde Eibingen von den Rüdesheimer Nationalsozialisten gegen den Willen der Eibinger Bevölkerung nach Rüdesheim eingemeindet.

Der 25. November 1944, nach dem Heiligenkalender der Katharina von Alexandrien geweiht, wurde als Katharinentag zum schwarzen Tag für Rüdesheim, als ein schwerer Bombenangriff die Viertel um die katholische und evangelische Pfarrkirche in Schutt und Asche legte und über 200 Tote forderte.[9] Auch noch Jahrzehnte nach dem Krieg ist der Katharinentag dem Gedenken an dieses Ereignis und an die Toten gewidmet. Weil die ältesten Gebäude der Altstadt verschont geblieben waren und der Wiederaufbau zügig erfolgte, gewann Rüdesheim seine touristische Anziehungskraft bald zurück. Zur Aufnahme der vielen Vertriebenen und Flüchtlinge nach dem Krieg entstanden in Rüdesheim und Eibingen neue Wohngebiete: 1953 die Siedlung Windeck, 1970 die Siedlung Trift und 1977 Rüdesheim-Ost.


Text: Wikipedia

Liste der Autoren

Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen von Wikipedia beschrieben.