Pirmasens

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Pirmasens ist eine kreisfreie Stadt in Rheinland-Pfalz.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Pirmasens.

Adler & Oppenheimer Lederfabrik

Bergnerwerke

Hugo Stotz

Jacob Adolf

Salamander

Schuhfabrik Neuffer

Sonstige

Geschichte

Bis 1900

Die älteste erhaltene urkundliche Erwähnung von Pirmasens stammt aus der Zeit um 860 als „pirminiseusna“. Der Name geht auf den Heiligen Pirminius zurück, den Gründer des Klosters Hornbach, dem die Siedlung gehörte. Bis 1360/61 blieb Pirmasens eine vom Kloster Hornbach abhängige Pfarrei.

Zusammen mit Hornbach gehörte Pirmasens ursprünglich zum Bistum Metz und gelangte 1087 durch eine Schenkung Kaiser Heinrichs IV. an das Bistum Speyer. Wohl Anfang des 12. Jahrhunderts kam das Klostergebiet unter die Vogtei der Grafschaft Saarbrücken und durch Erbteilung 1182/90 zur neuen Grafschaft Zweibrücken. Bald wurde diese Grafschaft wieder geteilt, so dass Pirmasens ab Ende des 13. Jahrhunderts zur Grafschaft Zweibrücken-Bitsch gehörte. 1570 starben die Grafen von Zweibrücken-Bitsch mit Jakob aus. Dadurch kam es zum Erbstreit zwischen den Schwiegersöhnen der beiden letzten Grafen, Philipp V. von Hanau-Lichtenberg und Philipp I. von Leiningen-Westerburg. Philipp V. konnte sich zunächst durchsetzen, geriet aber durch die sofortige Einführung der Reformation in Konflikt mit dem Lehnsherrn der ererbten Gebiete, dem römisch-katholischen Herzog Karl III. von Lothringen. Dieser besetzte 1572 beide Teile der alten Grafschaft Zweibrücken-Bitsch, die Herrschaft Bitsch im Süden und das Amt Lemberg im Norden, zu dem Pirmasens gehörte. Erst 1606 verließen die lothringischen Truppen nach 34-jährigem Rechtsstreit vor dem Reichskammergericht das Gebiet. In einem Vergleich wurde das Gebiet geteilt; Bitsch gelangte zu Lothringen, das Amt Lemberg wurde endgültig der Grafschaft Hanau-Lichtenberg zugesprochen. Innerhalb des Amtes wurde Pirmasens Sitz der Amtsschultheißerei Pirmasens.

Das nächste Jahrhundert brachte durch die vielen Kriege regelmäßige Verwüstungen der Region, zusätzlich dezimierten Seuchen die Bevölkerung. Während des Dreißigjährigen Krieges verheerten 1622 und 1634 kaiserliche Truppen den Ort. Von etwa 235 Einwohnern im Jahr 1620 sank die Einwohnerzahl auf etwa 40 im Jahr 1657. Eine vorübergehende Erholung wurde unterbrochen durch eine Pestepidemie 1666 und das Niederbrennen des Dorfes durch französische Truppen im Jahr 1677. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688–1697) zogen erneut französische Truppen durch die Region, auch wenn kaum Kampfhandlungen in der unmittelbaren Umgebung stattfanden. Die benachbarte Burg Lemberg wurde 1689 endgültig zerstört. Da Pirmasens am Ende des Krieges in besserem Zustand war als das fast komplett verlassene Lemberg, wurde der Sitz des Amtes Lemberg 1697 nach Pirmasens verlegt. Dies machte das Dorf zum wichtigsten Ort der Umgebung. Auch die Bevölkerungszahl erholte sich langsam durch die Zuwanderung von Religionsflüchtlingen aus unter anderem der Schweiz und Tirol. Eine weitere Aufwertung bedeutete der Bau eines Jagdschlosses unter Graf Johann Reinhard III. Anfang des 18. Jahrhunderts. Mit dessen Tod 1736 fiel Pirmasens an seinen Enkel, den (Erb-)Landgrafen Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt.

Ludwig bevorzugte Pirmasens als Residenz gegenüber der eigentlichen hanau-lichtenbergischen Hauptstadt Buchsweiler. Das stand unter Hoheit des französischen Königs, der dort die Aufstellung bewaffneter Truppen verbot. Im zum Reichsgebiet gehörenden Pirmasens konnte Ludwig dagegen nach preußischem Vorbild Soldaten anwerben. Er ließ das Jagdschloss seines Großvaters ausbauen, verlieh der Siedlung 1763 die Stadtrechte und blieb auch nach Übernahme der Macht in Hessen-Darmstadt 1768 hier. Pirmasens wurde zur Hauptgarnison der Hessen-darmstädtischen Armee. Die Stadt bekam eine Stadtmauer, einen Exerzierplatz und die nach der im russischen Sankt Petersburg[5] größte Exerzierhalle Europas. Mit dem Tod des Landgrafen 1790 wurde die Residenz und ein Großteil der Garnison aufgelöst, und die kurze Blütezeit der Stadt war zu Ende. 1793 schlugen die Preußen die französische Moselarmee in der Schlacht bei Pirmasens, konnten den Sieg aber nicht ausnutzen. Noch Ende des Jahres wurde Pirmasens französisch besetzt. Von 1798 bis 1814, als die Pfalz Teil der Französischen Republik (bis 1804) und anschließend Teil des Napoleonischen Kaiserreichs war, war Pirmasens Sitz des gleichnamigen Kantons sowie der gleichnamigen Mairie, die zusätzlich Fehrbach und Ruppertsweiler umfasste. 1815 wurde der Ort Österreich zugeschlagen, wechselte aber kurz darauf mit der gesamten Pfalz zum Königreich Bayern. Von 1818 bis 1862 war die Stadt Sitz des nach ihr benannten Landkommissariats, das anschließend in ein Bezirksamt umgewandelt wurde.

Einen erneuten Aufschwung für die Stadt brachte der Wegfall der Grenze nach Süden durch die Annexion Elsass-Lothringens 1871 und der Eisenbahnanschluss nach Landau und Zweibrücken 1875. Die stetig an Bedeutung gewinnende Schuhindustrie profitierte von der Industrialisierung und der Erschließung neuer Absatzmärkte. Die Bevölkerungszahl nahm eine ähnliche Entwicklung wie in anderen Industriestädten und stieg bis zur Jahrhundertwende stark an von unter 10.000 auf über 30.000 Einwohner.

Seit 1900

Die Encyclopædia Britannica aus dem Jahr 1911 vermerkt unter dem Stichwort Pirmasens:

„Stadt in Deutschland, in der bayerischen Pfalz; 40 Meilen westlich von Speyer, 34.002 Einwohner (1905), an der Eisenbahnlinie von Biebermühle. Die einzig bemerkenswerten Gebäude sind das Rathaus und die evangelische Hauptkirche die ein schönes Denkmal von Ludwig IX (gest. 1790), dem Landgrafen von Hessen Darmstadt, enthält. Hauptindustrie ist die Produktion von Stiefeln und Schuhen, aber es werden auch Musikinstrumente, Leder und Maschinen hergestellt.“

– Encyclopædia Britannica

Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte Pirmasens zum französischen Teil der Alliierten Rheinlandbesetzung. Am 1. März 1920 schied Pirmasens aus dem gleichnamigen Bezirksamt aus und war fortan kreisunmittelbare Stadt. Im November 1923 übernahmen pfälzische Separatisten die Kontrolle über die Stadt, ihre Herrschaft scheiterte aber an mangelnden Ressourcen und anhaltendem Widerstand von Bevölkerung und Beamtenschaft. Am 12. Februar 1924 stürmten Bürger das Bezirksamt, Sitz der separatistischen Stadtregierung, und setzten es in Brand, wobei mehrere Bürger und fast alle anwesenden Separatisten ums Leben kamen. Die Stadt erlebte große wirtschaftliche Instabilität durch den Verlust von Absatzmärkten wie Elsass-Lothringen und dem Saargebiet,[6] die bis 1923 andauernde Inflation, und durch Zollgrenzen, die den Handel erschwerten.[7]

Ähnlich wie in anderen pfälzischen Städten erlangten die Nationalsozialisten in Pirmasens früh eine größere Anhängerzahl. Bei den Stadtratswahlen im Dezember 1929 kurz nach Ausbruch der Weltwirtschaftskrise wurde die NSDAP stärkste Kraft, konnte aber nicht den populären Oberbürgermeister Otto Strobel verdrängen. 1933 übernahmen die Nationalsozialisten die vollständige Kontrolle über die Stadt. Nachdem Strobel zunächst ein Stadtkommissar beigestellt wurde, trat er aufgrund seiner faktischen Entmachtung 1934 zurück.[8] 1939 wurde das Bezirksamt in den bis heute bestehenden Landkreis Pirmasens – ab 1997 Landkreis Südwestpfalz umgewandelt, dessen Verwaltungssitz die Stadt ist, ohne ihm anzugehören. Bereits bei einem ersten alliierten Bombenangriff am 9. August 1944 gab es zahlreiche Todesopfer unter der Bevölkerung. Am 15. März 1945 folgte eine weitere Bombardierung, bei der die Innenstadt vollständig zerstört wurde. Am 22. März 1945 marschierten schließlich amerikanische Truppen in die Stadt ein, für die Bevölkerung bedeutete dies das Ende des Zweiten Weltkriegs.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt Teil der französischen Besatzungszone. Die Errichtung des Landes Rheinland-Pfalz wurde am 30. August 1946 als letztes Land in den westlichen Besatzungszonen durch die Verordnung Nr. 57 der französischen Militärregierung unter General Marie-Pierre Kœnig angeordnet.[9] Am 20. Oktober 1956 wurde die bislang zu Lemberg gehörende Siedlung Ruhbank nach Pirmasens umgemeindet. Der in Pirmasens ansässige US-Sender „Pirmasens-Husterhöhe“ übertrug bei der ersten Mondlandung 1969 die Signale von Apollo 11 nach Houston/Texas. Im Zuge der ersten rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform wurden am 7. Juni 1969 Erlenbrunn, Fehrbach, Hengsberg, Niedersimten und Winzeln nach Pirmasens eingemeindet. Im Gegenzug wechselte die weitab des übrigen Stadtgebiets liegende Siedlung Neuhof zur nahen Stadt Rodalben. Am 22. April 1972 folgten Gersbach und Windsberg.[10] Im selben Jahr wurde die Stadt Sitz der neu gebildeten Verbandsgemeinde Pirmasens-Land, der sie selbst jedoch nicht angehört. 1989 wurde der Standort Pirmasens der FH Kaiserslautern eröffnet. Die US-amerikanischen Truppen räumten 1997 ihren Standort Husterhöhe fast vollständig.


Text: Wikipedia

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