Luisenfriedhof III (Berlin)
Der evangelische Luisenfriedhof III im Berliner Ortsteil Westend ist ein seit 1891 bestehender Alleequartierfriedhof mit einer Größe von 12,0 Hektar. Der Friedhof steht als Gesamtanlage unter Denkmalschutz.
Der Friedhof befindet sich am Fürstenbrunner Weg in direkter Nachbarschaft zum Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Friedhof und ist mit diesem durch zwei Wege verbunden.
Geschichte
Durch das rasante Bevölkerungswachstum Charlottenburgs am Ende des 19. Jahrhunderts, wurde der erst 1867 eröffnete Luisenfriedhof II bald schon wieder zu klein. Auf dem Gelände einer kircheneigenen Sandgrube auf dem Spandauer Berg wurde deshalb weit außerhalb der damaligen Bebauung nördlich von Charlottenburg ein neuer Friedhof angelegt. Die Planungen hierfür begannen 1891 mit der Einsetzung einer Kommission für die Gestaltung. Mit dieser wurde der Landschaftsgärtner Otto Vogeler betraut, der nicht dem damals aktuellen Trend der Parkfriedhöfe folgte und einen Alleequartierfriedhof unter der Verwendung einheimischer Pflanzen plante. 500 Alleebäume, vorwiegend Linden, Ahorne und Eichen, sowie 4500 weitere Gehölze wurden gepflanzt. Die erste Beisetzung auf dem neuen Friedhof erfolgte am 19. Juni 1891.
In den beiden folgenden Jahren wurde die Friedhofskapelle nach Entwürfen von Johannes Vollmer und Heinrich Jassoy errichtet. Sie waren als Sieger aus einem Wettbewerb für einen Kapellenentwurf hervorgegangen. Die Kapelle ist ein hellroter Backsteinbau mit frühgotischen Stilelementen. Der Sockel besteht aus dem künstlichem Sandstein, die Fassaden werden gegliedert durch schwarz glasierte Formsteine, braun glasierte Gesimssteine sowie durch weiße Blenden. Zum Eingang hin öffnet sich die Kapelle mit einer Vorhalle unter einem großen Rundbogen. Auf dem Dach thronte ein schlanker, hoher Dachreiter, der jedoch im Zweiten Weltkrieg verloren gegangen ist. Die Kapelle wird den Wandpfeilerkirchen zugerechnet und gilt als typischer Friedhofskapellenbau für die Zeit von 1890 bis 1905.
Ein ebenfalls von Vollmer und Jassoy geplantes Eingangsportal, das architektonisch mit der Kapelle korrespondiert hätte, kam nicht zur Ausführung. Statt dessen wurde ein gusseisernes Portal errichtet.
In den Jahren 1893/94 wurde nach Entwürfen von Paul Bratring gleich nördlich vom Eingang ein anderthalbgeschossiges Verwaltungsgebäude errichtet. Der rote Backsteinbau orientiert sich an der Architektur der Friedhofskapelle. In ihm wurde die Verwaltung der drei Friedhöfe der Luisengemeinde sowie eine Wohnung für den Totengräber untergebracht.
1905 wurde der Friedhof nach Süden auf die heutige Größe erweitert. Vogeler führte die geometrische Gestaltung des Friedhofes hier fort. Für die Anlage der Alleen wurden auf der Erweiterungsfläche 300 Linden und 180 Ulmen gepflanzt. Seit dieser Zeit hat sich die Friedhofsfläche nur geringfügig verändert.
Beigesetzte bekannte Persönlichkeiten
(* = Ehrengrab des Landes Berlin)
Bernhard Afinger (1813–1882), Bildhauer
August Aschinger (1862–1911), Gastronom (Aschinger)
Georg Bleibtreu (1828–1892), Schlachtenmaler
Karl Bleibtreu (1859–1928), Dichter und Schriftsteller
Heinrich Brugsch (1827–1894), Ägyptologe
Emil Bücherl (1919–2001), Herzchirurg
Wilhelm Cauer (1900–1945), Mathematiker und Physiker
Heinrich Dernburg (1829–1907), Jurist und Rechtshistoriker
Lia Eibenschütz (1899–1985), Schauspielerin
Ernst Förstemann (1822–1906), Germanist und Namensforscher
Hans Grisebach (1848–1904), Architekt
Georg Heym (1887–1912), Schriftsteller und Dichter
Wilhelm Jebens (1830–1907), Jurist
Heinz Kaschke* (1916–2002), Politiker und Stadtältester
Joachim Krüger (1915–1969), Kabarettist und Konzertveranstalter
Hermann Kühn (1851–1937), Politiker und preußischer Staatsminister
Wilhelm Lauser (1836–1902), Historiker und Publizist
Julius Lohmeyer (1835–1903), Humoristischer Schriftsteller (Kladderadatsch)
Brigitte Mira* (1910-2005), Schauspielerin
Karl August Möbius (1825–1908), Zoologe
Günter Neumann (1913–1972), Kabarettist (Die Insulaner) und Komponist
Eva Renzi (1944–2005), Schauspielerin
Tatjana Sais (1910–1981), Schauspielerin und Kabarettistin
Karl Schell (1866–1936), Physiker
Fridtjof Schliephacke (1930–1991), Architekt
Konrad von Studt (1838–1921), Politiker und preußischer Staatsminister
Joseph Uphues (1850–1911), Bildhauer
Text: Wikipedia
Bild: Wikipedia/Axel Mauruszat
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