Ludwigskirche (Saarbrücken)

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Historische Ansichtskarte der Kirche

Die Ludwigskirche im Saarbrücker Stadtteil Alt-Saarbrücken ist eine evangelische Kirche im Barockstil. Sie ist das Wahrzeichen der Stadt und gilt neben der Dresdner Frauenkirche und dem Hamburger „Michel“ als einer der bedeutendsten evangelischen barocken Kirchenbauten Deutschlands.


Geschichte

Die Ludwigskirche sowie der sie umgebende Ludwigsplatz wurden von Friedrich Joachim Stengel im Auftrag von Fürst Wilhelm Heinrich von Nassau-Saarbrücken als „Gesamtkunstwerk“ im Sinne einer barocken place royale entworfen. Der Bau begann im Jahr 1762. Nach dem Tod Wilhelm Heinrichs im Jahr 1768 wurden die Arbeiten wegen Geldmangels eingestellt. Erst 1775 wurde die Kirche durch seinen Sohn Ludwig fertiggestellt, nach dem sie auch benannt wurde (und nicht nach Ludwig dem Heiligen, worauf fehlerhafte, jedoch gebräuchliche Übersetzungen wie église St. Louis oder St. Louis church hindeuten). Die Einweihung fand am 25. August 1775 mit einem feierlichen Gottesdienst und einer eigens zu diesem Anlass komponierten Kantate statt.

In den Jahren 1885–1887 und 1906–1911 führte man Restaurierungsarbeiten durch. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Ludwigskirche praktisch komplett zerstört: Nach dem Bombenangriff vom 5. Oktober 1944 standen nur noch Reste der Umfassungsmauern. Der Wiederaufbau begann 1949, ist aber bis heute noch nicht abgeschlossen. Ein wesentlicher Faktor für diese lange Verzögerung war der von den 1950er bis in die 1970er Jahre mit großer Heftigkeit ausgetragene Streit, ob beim Wiederaufbau auch der vollständig verlorene barocke Innenraum rekonstruiert werden sollte. Zunächst hatte man sich auf eine Wiederherstellung der Außenhülle mit einer modernen Innenraumkonzeption verständigt, diesen Plan aber schließlich wieder aufgegeben. Die Innenrestaurierung wurde 2009 mit der Wiederherstellung des Fürstenstuhls (das fürstliche Gestühl, das sich auf der der Orgel gegenüber liegenden Empore befand) abgeschlossen. Nun fehlen nur noch außen einige der Balustraden-Figuren .


Gestaltung

Der Grundriss entspricht etwa einem griechischen Kreuz; die Achsen sind 38,5 m und 34,2 m lang und jeweils 17 m breit. In den Risalitschrängen befinden sich außen Nischen, in denen vier Evangelistenstatuen von Francuß Bingh angebracht wurden. Die Steinbalustrade wurde mit 28 Figuren geschmückt, die ebenfalls von Bingh stammen und Apostel, Propheten und andere biblische Gestalten darstellen.

Das Innere der Kirche ist mit ornamentalem Stuck (Kartuschen, Rocaille) dekoriert. In allen vier Kreuzarmen befinden sich Emporen, die jeweils von zwei (Seitenemporen) bzw. vier (Orgel- und Fürstenempore) Karyatiden getragen werden. Der Fußboden ist aus Sandstein.

Das besondere an der Innengestaltung ist einerseits die insgesamt in die Breite gerichtete Anordnung der ganzen Kirche (man spricht von einer „Breitsaalkirche“) und darin wiederum die gestufte Anordnung von Altar, Kanzel und Orgel übereinander (ein sogenannter „Kanzelaltar“) - eine für eine lutherische Kirche eher ungewöhnliche Anordnung, die aber von Stengel schon in etlichen anderen Bauten in früheren Jahren realisiert worden war.

Stengel entwarf nicht nur den Gesamtplan der Kirche und der umliegenden Palais' vom Türgriff bis zur Gesamtanlage, sondern passte Kirche und Platz auch in zwei große städtebauliche Sichtachsen ein, von denen die eine, die von der sogenannten „Alten Kirche“ im Stadtteil St. Johann durch die heutige Wilhelm-Heinrich-Straße und das Hauptportal bis auf den Altar reichte, heute noch erkennbar ist: die sog. „Stengelachse“. Die andere zeigte über den heute zur saarländischen Staatskanzlei weisenden Ausgang bis auf das ehemalige fürstliche Lustschlösschen auf dem Ludwigsberg, den sogenannten Ludwigspark.

Umstritten ist der Auftrag eines weißen Außenanstriches, der sich an den übrigen Stengel-Gebäuden, die den Platz umsäumen, findet. Einige Stimmen glauben nachweisen zu können, dass die Kirche ursprünglich ebenfalls einen weißen Außenanstrich aufwies; andere Stimmen widersprechen dieser Darstellung.



Text: Wikipedia

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