Eibenstock
Eibenstock ist eine Stadt im sächsischen Erzgebirgskreis.
Reklamemarken und Siegelmarken
Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Eibenstock.
Geschichte
Name
Als Ursprung des Namens wird die Bezeichnung für einen „Ort am Eibenstöckicht bzw. Eibenholz“ angenommen.[3]
Von der Gründung bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts
Aufgrund der Höhenlage von mehr als 600 m wird Eibenstock nicht zu den allerersten Bauerndörfern im Erzgebirge gehört haben. Es gibt die Einschätzung, es sei als dauerhafte Ansiedlung in Form eines Radialwaldhufendorfes frühestens im Laufe des 13. Jahrhunderts im Bereich der späteren Herrschaft Schwarzenberg entstanden. Ab Ende des 12. Jahrhunderts wird es bereits als Bauerndorf angesehen.[3] In etwa 1,5 Kilometern Entfernung vom Stadtrand wurde unweit der Mündung des Steinbächels in die Große Bockau bei Blauenthal ein Ringwall gefunden.
Bergbau
Die ersten beiden urkundlichen Erwähnungen als Ybenstok bzw. Ibenstok datieren auf das Jahr 1378. Damals wurde es eine Alte Seife genannt, was darauf hindeutet, dass die Entwicklung des Dorfes auch vom Bergbau bestimmt worden ist. Noch bis in das 19. Jahrhundert wurde in der Umgebung von Eibenstock Seifenbergbau betrieben, gleichzeitig aber auch der Abbau von Eisenstein und Zinn aus festem Gestein. Die Bergordnung für Eibenstock datiert vom 15. März 1534.[4] 1560 wurde Eibenstock offizieller Sitz eines eigenen Bergamtes und nannte sich fortan freie Bergstadt.
1453 belehnte Kurfürst Friedrich von Sachsen die Brüder Leonhart und Nickel von Tannenberg auf Plohn unter anderem mit den Dörfern Eibenstock, Sosa und Burkhardtsgrün. Diese konnten sich jedoch nur kurz an dem neuen Besitz erfreuen, denn Wilhelm von Tannenberg musste Eibenstock im Jahre 1456 an den Erbmarschall von Sachsen, Hans Löser, abgeben. 1464 fiel Eibenstock dann wieder an die Herrschaft Schwarzenberg zurück und zählte somit 1533 zum sächsischen Amt Schwarzenberg.
Im Zuge der ersten Kirchenvisitationen in Sachsen nach dem Beginn der Reformation wurde zwischen dem 12. Januar und dem 1. Februar 1529 auch Eibenstock visitiert. Im Bericht der Visitatoren wird beschrieben, dass in Eibenstock eine Kirche vorhanden war und zwei Pastoren ihren Dienst verrichteten. Kirchlich zu Bockau gehörte auch das benachbarte Dorf Sosa.[5]
Stadtrecht
Stadtrecht erhielt Eibenstock um die Mitte des 15. Jahrhunderts.[6] 1532 wurde der Ort als „Marktflecken“ und 1555 als „Städtlein“ bezeichnet. Marktrecht erhielt die nunmehrige Stadt erst 1639. 1734 gab es das erste Mal einen Fischmarkt, bei dem frischer Fisch aus Hamburg verkauft wurde. Ansicht von Eibenstock in der Chronik von Johann Paul Oettel aus dem Jahr 1747
Im Jahr 1770 war auch Eibenstock von einem Erdbeben betroffen, über das sogar in einer Zeitung in Augsburg berichtet wurde: Von Leipzig wird gemeldet, daß zu Bockau, Schneeberg, Johann Georgenstadt, Eybenstock und in der ganzen gebürgischen Gegend ein Erdbeben, jedoch sonder Schaden, verspüret worden.[7]
Stickerei als Gewerbe
Mit Clara Angermann kam das Tambourieren 1775 (Kunststickerei mit Häkelnadel) in die Stadt; sie brachte diese Kunst bis 1780 den Frauen der Stadt bei. Die Stickerei begann aufzublühen. 1850 gab es schon sechs erfolgreiche Stickereibetriebe und 1858 kam die erste Stickmaschine zum Einsatz. Die Stickereien wurden in der ganzen Welt berühmt, so dass von 1891 bis 1908 die USA ein Konsulat in der Stadt für die Pflege ihrer Geschäftsbeziehungen unterhielten.[8]
Karl August Engelhardt berichtet in seiner 1826 erschienenen Vaterlandskunde für Bürgerschulen des Königreichs Sachsen, Eibenstock bestehe nur aus einzelnen Häusern ohne Gassen, betreibe „Bergbau auf Zinn und Eisenstein, fertigt Vitriolöl, Blechwaare, Spitzen und Mousselin, welcher auch häufig für Voigtländische Fabriken ausgenäht wird.“[9]
Stadtbrände
Durch drei große Brände (1856, 1862 und 1892), denen ganze Stadtteile zum Opfer fielen und fast ein Drittel der Häuser zerstört wurden,[10] wurde beim Wiederaufbau die Neugestaltung der Gebäude nach zeitgemäßen Gesichtspunkten vorgenommen. In der Zeit von 1864 bis 1868 wurde die neoromanische Kirche und 1906/07 ein neues Rathaus im Jugendstil erbaut.
Eisenbahn
Im Jahre 1875 öffnete im tief eingeschnittenen Tal der Zwickauer Mulde die Bahnstrecke Chemnitz–Aue–Adorf. Aufgrund des Höhenunterschieds von rund 130 m und der Entfernung von etwa 3,5 km war der im Tal gelegene Bahnhof für die Eibenstocker aber nur mit großen Mühen zu erreichen. Deshalb wurde beschlossen, die Steilstrecke Eibenstock zu bauen, die im Jahr 1905 eröffnet werden konnte und als steilste Bahnstrecke Sachsens überregional bekannt wurde. Die Station im Tal wurde Eibenstock unterer Bahnhof, die Station an der Stadt Eibenstock oberer Bahnhof benannt. Mit dem Bau der Talsperre wurde der Eisenbahnbetrieb sowohl auf der Steilstrecke als auch im Muldetal im Jahr 1975 eingestellt.
Amts- und Anzeigeblatt
In Eibenstock erschien das Amts- und Anzeigeblatt für den Gerichtsamtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung, von dessen Jahrgängen von 1872 bis 1879 zahlreiche Exemplare in der Staats- und Universitätsbibliothek Dresden aufbewahrt und in digitalisierter Form zugänglich sind.[11] Dies gilt auch für die Nachfolgezeitung, das Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung, in der Zeit von 1879 bis 1910.[12] Die Vorgängerzeitung war das Obererzgebirgische Wochenblatt zunächst für Eibenstock, Johanngeorgenstadt, Schönheide und deren Umgebung. Es war von Ende 1854 an erschienen und von 1857 an auch das Amtsblatt des Bezirksgerichts Eibenstock. Dies machte sich auch in der Änderung des Namens in Amts- und Anzeigeblatt für den Gerichtsamtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung bemerkbar.[13]
Entwicklung ab 1914 bis heute
Im Ersten Weltkrieg brach das Stickereiwesen zusammen und erst nach Ende des Zweiten Weltkrieges konnte sich die Stickereiindustrie wieder etablieren. Allerdings hat sie nie wieder den hohen Berühmtheitsgrad erreichen können, den sie vor 1914 innehatte. Kleine Stickereibetriebe schlossen sich zunächst zu Genossenschaften zusammen, wie die Produktionsgenossenschaften des Handwerks (PGH) Sticktex oder die Eibenstocker Buntstickerei. 1972 wurden die PGH in volkseigene Betriebe (VEB) umgewandelt.
In den Jahren 1974 bis 1979 wurde mit der Talsperre Eibenstock das zweitgrößte Talsperrenprojekt der DDR umgesetzt. Der Ortsteil Muldenhammer wurde rückgebaut. Es entstand ein Becken mit 77 Millionen Kubikmetern Stauraum und etwa 350 ha Fläche. Es werden damit etwa eine Million Menschen mit Trinkwasser versorgt.
Nach der Wende stellten sich Teile der Stickereiindustrie in Eibenstock als nicht konkurrenzfähig heraus, während andere alteingesessene Firmen expandierten und sich neue innovative Unternehmen im Gewerbegebiet ansiedelten. Zahlreiche Neugründungen von Betrieben in der Tourismus- und Freizeitwirtschaft profitieren von der Vision der Stadt von der Entwicklung zum Kurort und unterstützen mit ihrer unternehmerischen Tätigkeit zugleich diesen Prozess.
Im Rahmen öffentlich-rechtlicher Vereinbarungen wurden die Gemeinden Blauenthal und Wildenthal auf der Grundlage der Sächsischen Gemeindeordnung in der freiwilligen Phase der ersten sächsischen Kommunalreform zum 1. Januar 1994 in die Stadt Eibenstock eingegliedert.[14] Am 1. April 1997 folgte die Gemeinde Carlsfeld,[15] am 1. Januar 2011 die Gemeinde Sosa.
Eibenstock feierte 2005 sein 850-jähriges Bestehen, nachdem bereits im Juli 1955 das 800-jährige Bestehen gefeiert wurde.
Text: Wikipedia
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