Auferstehungskirche (Berlin-Friedrichshain)

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Ansicht um 1896

Die Auferstehungskirche des Kirchenkreises Berlin Stadtmitte ist eine evangelische Kirche im Berliner Ortsteil Friedrichshain. Sie wurde in den Jahren 1892–1895 auf dem Gelände des ehemaligen Armenfriedhofs an der Friedenstraße erbaut. Trotz erheblicher baulicher Veränderungen nach dem Wiederaufbau in den 1950er-Jahren ist das Gotteshaus ein Baudenkmal.

Lage

Die Auferstehungskirche steht an der Friedenstraße im Ortsteil Friedrichshain in direkter Nachbarschaft zum Friedhof V der evangelischen Georgen-Parochialgemeinde und dem Friedhof der St.-Petri-Gemeinde. Sie wurde auf einem bis um 1885 benutzten Armenkirchhof erbaut, dessen Boden Eigentum der Stadt Berlin war. Gemäß einer Veröffentlichung soll das Gelände zuvor Arndtkirchhof genannt worden sein. In den Berliner Adressbüchern zwischen 1870 und 1885 findet sich jedoch stets nur der Eintrag Armenkirchhof mit wechselnden Totengräbern, die meist im Eingangsbereich wohnten. Vor 1870 ist die Fläche (damals Communication vor dem Landsberger Tor) nicht in den Adressbüchern enthalten. Nach Stilllegung des Friedhofs um 1886 diente das Areal zunächst einer Holzhandlung und einer Bildhauerwerkstatt (1890).

Kirchengeschichte und Architektur

Bau und Gestaltung 1892 bis 1895

Die Auferstehungskirche in der Friedenstraße 84 wurde zwischen 1892 und 1895 mit Benutzung einer von Hermann Blankenstein aufgestellten Skizze und dem Gesamtentwurf durch den Regierungsbaurat August Menken erbaut. Die Grundsteinlegung erfolgte am 7. Mai 1892, 1895 wurde sie eingeweiht.[1] Die Kirche war zur Aufnahme der Tochtergemeinde St. Markus nötig und erhielt ihren Namen wegen des Standorts auf dem ehemaligen Armenfriedhof.

Die Kirche ist ein dreischiffiger Hallenbau mit eisernen Säulen und balkonartig vortretenden Emporen. Das Gebäude stellt einen Mauerwerksbau dar, der mit hellroten Klinkern, braunen Formsteinen und Glasurziegeln verblendet ist.

Der Eingangsbereich ist nach Westen gerichtet, über ihm erhob sich der hohe viereckige Kirchturm. An ihn angebaut waren im unteren Geschoss zwei Säle für den Kirchenrat und die Konfirmanden sowie ein Achteckturm und Treppenaufgang zu den Emporen. Den Chorraum umschloss ein schmaler Umgang, an den sich zwei halbachteckige Ausbauten mit schmaler Vorhalle dazwischen anschlossen.

Die Gestaltung des Kirchengebäudes zeigt neuromanische Stilformen mit Anlehnung an norddeutsche Vorbilder, durch Formsteine und Glasuren bereichert und in Verbindung mit einem Strebepfeilersystem. Zugleich wurde jedoch am Rundbogenstil der Berliner Schule festgehalten, der in der Folge nur noch von wenigen Architekten aufgegriffen wurde. Die einzelnen Gewölbefelder der Seitenschiffe erhielten Satteldächer mit Giebeln. Das gleiche Giebelmotiv findet sich auch an dem im halben Achteck schließenden Chor, den ein Zeltdach mit kleinem Dachreiter abschließt. Im Innern bedeckten reiche ornamentale Malereien die Wand- und Gewölbeflächen der Pfeiler, Bögen, Rippen und Ecken. Die Kanzel bestand aus Kalkstein, der Taufstein aus Marmor mit Messingdeckel. Die Kirche enthielt 1500 Sitzplätze, von denen 500 auf die Empore kamen. Das Schiff ist im Innern 31 m lang und 21,50 m breit. Die äußeren Abmessungen betragen 56 m in der Länge und 32 m in der Breite. Der Turm war 77 m hoch und trug einen fünfspitzigen Helm.

Zerstörung und Wiederaufbau

Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Kirchengebäude zu großen Teilen zerstört, nur der Turm ohne Turmspitze sowie einige der Neben- und Anbauten blieben erhalten und konnten später beim Wiederaufbau der Notkirche und des Gemeindesaals als Ansätze dienen. Am 14. Mai 1961 wurde die vollständig von dem ursprünglichen Kirchenbau abweichende neue Kirche eingeweiht. Der Innenraum enthielt weder Emporen noch sonstigen Schmuck, sondern lediglich ein buntes Altarfenster, welches 1959 von Inge Pape gefertigt wurde.

Bis zur Wende hatte sich der bauliche Zustand sehr verschlechtert. Fenster im Kirchensaal waren zerstört, die Heizung funktionierte nicht mehr. Zwischen den Jahren 2000 und 2002 erfolgte eine Restaurierung auf der Basis der ursprünglichen Bauunterlagen und das Haus ist seither ein Kulturdenkmal. Das Hauptgebäude erhielt einen modernen Anbau aus Glas und Stahl sowie ein Flachdach. Durch den Anbau erhielt das Bauwerk seine ursprünglichen Proportionen zurück. Auf eine erneuerte Turmspitze für den quadratischen Turm wurde verzichtet. Bei der Neugestaltung der Kirche spielten ökologische Aspekte eine große Rolle. So verfügt das Gebäude über ein Blockheizkraftwerk, eine Photovoltaikanlage, Solarfassaden und Lehmputzwände. Architekten waren Franz und Joachim Voigtländer aus Bergisch-Gladbach.

Nutzung für Gottesdienste und Veranstaltungen

Die Auferstehungskirche wird im 21. Jahrhundert von der evangelischen Auferstehungs-Gemeinde und vom Umweltforum Besondere Orte Berlin GmbH genutzt, deren Gesellschafter wiederum die Gemeinde ist.[5] Neben Gottesdiensten finden in Kirche und Anbau Tagungen und Veranstaltungen statt. Dazu können Altar und Taufbecken per Knopfdruck unter den Fußboden abgesenkt werden.


Text: Wikipedia

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Bild: Wikimedia

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