Münzstraße 23 (Berlin)

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Schuhvetrieb Lipkowitz

Der Schuhvetrieb Lipkowitz befand sich in der ersten Etage der Münzstraße 23 von Berlin.

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Carl Friedrich Zelter

Carl Friedrich Zelter

Geburtshaus von Carl Friedrich Zelter

Carl Friedrich Zelter (* 11. Dezember 1758 in Berlin; † 15. Mai 1832 Berlin) war ein deutscher Musiker, Professor, Musikpädagoge, Komponist und Dirigent mit größtem kulturpolitischen Einfluss in seiner Zeit.


Leben und Wirken

Als Sohn eines Maurermeisters erlernte er den gleichen Beruf, erwarb 1783 den Meisterbrief und stieg ins Geschäft seines Vaters ein. 1787 baute er das Wohnhaus für seinen Freund Friedrich Nicolai in der Brüderstraße 13 um. Neben seiner praktischen Arbeit als Maurermeister hatte Zelter sich autodidaktisch musikalisch weitergebildet. Er wurde Mitglied des Orchesters von Karl Theophil Döbbelin im Theater am Gendarmenmarkt und trat 1791 in die gerade gegründete Sing-Akademie zu Berlin seines Lehrers und Förderers Carl Friedrich Christian Fasch ein. Im Jahre 1800 übernahm er nach Faschs Tod deren Leitung. 1806 wurde er zum Ehrenmitglied und 1809 zum Professor der Königlichen Akademie der Künste ernannt.

Er gründete am 10. April 1807 mit zehn Instrumentalisten in der Sing-Akademie die Ripienschule für Instrumentalmusik und die so genannten Freitagsmusiken, 1809 die erste Berliner Liedertafel, deren Meister er war, 1820 das Königliche Institut für Kirchenmusik sowie einen Studentenchor. Zelter veranlasste und leitete den Bau des Hauses seiner Sing-Akademie in den Jahren 1825 bis 1827 am Kastanienwäldchen, nahe der Straße Unter den Linden, hinter der Neuen Wache, in dem sich seit 1952 das Maxim-Gorki-Theater befindet. Ferner war Zelter Mitglied der renommierten Gesetzlosen Gesellschaft zu Berlin.

Zelter verfasste neben seiner Maurer- und Dirigententätigkeit musikpädagogische Denkschriften und nahm sich Zeit für zahlreiche Schüler, von denen Felix Mendelssohn Bartholdy, dessen Schwester Fanny, Otto Nicolai, Giacomo Meyerbeer oder Eduard Grell nur die bekanntesten sind. Mit seinen Denkschriften legte Zelter einen wichtigen Grundstein für die Institutionalisierung der musikalischen Ausbildung in Preußen, die sich u. a. auf die 1810 gegründete Friedrich-Wilhelm-Universität zu Berlin auswirkte. So geht auf Zelters Engagement 1829 die Einrichtung einer Musikabteilung an der Universität und 1833 die Gründung der Sektion für Musik an der Königlichen Akademie der Künste zurück.

Musikalisch orientierte er sich an Bach und Händel. Er lernte 1802 Johann Wolfgang von Goethe in Weimar kennen, und es entwickelte sich eine außerordentlich tiefe Freundschaft mit vielen persönlichen Begegnungen und einem mehr als 30-jährigen Briefwechsel. Zelter war einer der wenigen Duzfreunde Goethes und starb knapp zwei Monate nach dem „Dichterfürsten“.

Goethe über Zelter: „In Gesprächen ist Zelter genial und trifft immer den Nagel auf den Kopf […] Er kann bei der ersten Begegnung etwas sehr derb, ja mitunter sogar etwas roh erscheinen. Allein, das ist nur äußerlich. Ich kenne kaum jemanden, der zugleich so zart wäre wie Zelter.“

Die musikalische Arbeit Zelters umfasste das Komponieren von Sinfonien, Kantaten, Motetten, Chormusiken sowie vor allem von Liedern. Zelter erhielt zahlreiche Gedichte von Goethe und schickte sie vertont zurück. Er erwarb sich große Verdienste um das deutsche Volkslied; so stammt beispielsweise die Melodie des bekannten Scherzliedes „Der Kuckuck und der Esel“ von ihm (1810). Ehrengrab des Landes Berlin, „Ihrem Director Carl Friedrich Zelter, die Sing-Akademie 1833“

Den Berlinern war Zelter, der zu seiner Zeit einer der bekanntesten Musiker der Stadt war, auch durch diverse Anekdoten bekannt. Um 1825 kursierte die folgende, deren Verfasser jedoch unbekannt ist:

„Zelter geht gerade über die Schlossbrücke; vor ihm läuft ein Sandjunge, der gerade den Schlager „Wir winden dir den Jungfernkranz“ aus Webers Freischütz trällert, jedoch nicht über den Anfang hinaus kommt. Schließlich setzt Zelter mit seiner Bassstimme verärgert ein: ‚mit veilchenblauer Seide‘. Der Bengel dreht sich um und sagt: ‚Wenn er sich den Jungfernkranz singen will, kann er sich ihn ja wohl ooch alleene anfangen!‘ Der Meister war geschlagen!“

In den frühen 1790er Jahren heirateten Zelter und die Witwe Flöricke, die einen Sohn aus erster Ehe in die Verbindung einbrachte, jedoch schon 1795 starb. 1796 heirateten er und Julie Pappritz. Sie war die Tochter eines Finanzrates und dessen Frau. Julie Zelter sang ausgezeichnet und wurde für Carl Friedrich Zelter zu einer wichtigen Stütze bei der Arbeit in der Singakademie.

Carl Friedrich Zelters Grab ist bis heute erhalten. Es befindet sich mit einem ca. 2 Meter hohen Obelisken mit einer Gedenktafel der Sing-Akademie zu Berlin für ihren 2. Direktor gestaltet als eines der wenigen erhaltenen Gräber auf dem alten Friedhof der Sophienkirche in Berlin-Mitte. Die Grabrede hielt Friedrich Schleiermacher.


Früher Münzstraße 1 (das Haus ist nicht mehr erhalten)



Text: Wikipedia

Bild: Wikipedia/Gemälde von Carl Joseph Begas, 1827

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