Braunschweigisches Infanterie-Regiment Nr. 92: Unterschied zwischen den Versionen

Aus veikkos-archiv
Wechseln zu: Navigation, Suche
 
Zeile 101: Zeile 101:
 
Liste der [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Braunschweigisches_Infanterie-Regiment_Nr._92&action=history Autoren]
 
Liste der [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Braunschweigisches_Infanterie-Regiment_Nr._92&action=history Autoren]
  
Der Text ist unter der Lizenz [http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Lizenzbestimmungen_Commons_Attribution-ShareAlike_3.0_Unported „Creative Commons Attribution/Share Alike“] verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den [http://wikimediafoundation.org/wiki/Nutzungsbedingungen Nutzungsbedingungen] von Wikipedia beschrieben.
+
Der Text ist unter der Lizenz [http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Lizenzbestimmungen_Commons_Attribution-ShareAlike_3.0_Unported „Creative Commons Attribution/Share Alike“] verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den [https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Lizenzbestimmungen Nutzungsbedingungen] von Wikipedia beschrieben.  
 
 
  
 
[[Kategorie:Siegelmarkenkatalog]][[Kategorie:Braunschweig (Siegelmarken)]][[Kategorie:Militär (Siegelmarken)]]
 
[[Kategorie:Siegelmarkenkatalog]][[Kategorie:Braunschweig (Siegelmarken)]][[Kategorie:Militär (Siegelmarken)]]

Aktuelle Version vom 5. April 2024, 10:09 Uhr

Das Braunschweigische Infanterie-Regiment Nr. 92 war ein Infanterieregiment der Braunschweigischen, später Preußischen Armee.

Siegelmarken

Geschichte

Das Regiment hat seine Wurzel in der Schwarzen Schar des Herzogs Friedrich Wilhelm. Der offizielle Stiftungstag ist der 1. April 1809. Zunächst bestanden die beiden neu gegründeten Bataillone aus je 1000 Mann Husaren und Infanteristen. Die Offiziere und Soldaten der Infanterie wurden zu einem Großteil aus der preußischen Armee übernommen. Das Regiment wurde in Náchod gebildet und marschierte im Mai/Juni 1809 durch Böhmen, wo es an der Eroberung von Zittau mitwirkte; anschließend weiter nach Leipa. Im Juni und Juli 1809 folgten Feldzüge durch Sachsen, Franken und Thüringen bis in das heimatliche Braunschweig. Von dort marschierte es im August 1809 weiter bis an die Nordsee, wo es sich zunächst in Elsfleth nach Helgoland einschiffte. Von dort ging es auf englischen Schiffen weiter zur Isle of Wight, wo das Regiment Station bezog, um anschließend unter englischer Führung gegen Frankreich zu kämpfen. Die 12 Kompanien wurden in dieser Zeit als „Englisch-Braunschweigisches leichtes Infanterie-Regiment“ bezeichnet. Im Jahr 1810 wurde es auf der Iberischen Halbinsel (Peninsula) und in Südfrankreich als Braunschweig-Lüneburgsche Jäger im Feldzug gegen Napoleon eingesetzt. Nach der Rückkehr 1814 wurde das Regiment vorübergehend aufgelöst. Im März 1822 wurde das Infanterie-Regiment mit dem 1. Leib- und dem 2. Bataillon mit je 5 Kompanien neu aufgebaut. 1830 bestand das Regiment aus 3 Bataillonen zu je 4 Kompanien (Grenadiere, leichtes Leibbataillon und Infanteristen). Bis 1867 wurde das Regiment weiterhin als „Schwarze Schar“ bezeichnet.

Als das Herzogtum Braunschweig im Jahr 1867 Mitglied des neu gegründeten Norddeutschen Bundes wurde, erhielten auch die bisherigen Regimenter neue Bezeichnungen: Zu diesen gehörten das Herzoglich Braunschweigische Infanterie-Regiment Nr. 92, das Herzoglich Braunschweigische Husaren-Regiment Nr. 17 und die Herzoglich Braunschweigische Batterie des Hannoverschen Feldartillerie-Regiments Nr. 10. Damit gingen auch die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht und der preußischen Militärgesetze einher. Ausgestattet wurden die Truppen mit Zündnadelgewehren. Gemeinsam mit der Artillerie gehörte das Regiment zum X. Armee-Korps.[1]

Errichtung des Korps 1809

Das Schwarze Korps wurde zum Zweck einer möglichen Unterstützung Österreichs bei einem Kriegsausbruch mit Frankreich vom Herzog auf eigene Kosten ausgehoben. Dieses wurde am 25. Februar 1809 in einer Übereinkunft zwischen Herzog Friedrich Wilhelm und Oberstleutnant Freiherr von Steinmetzer, dem Bevollmächtigten Österreichs, festgehalten. Dieser Vertrag wird daher als die eigentliche Geburtsstunde des Regiments betrachtet. Ebenso wurde die Truppenstärke darin auf zunächst rund 2000 Mann festgesetzt. Der offizielle Name des Korps lautete „Herzoglich Braunschweigisches Corps“. Die Farbe der Mäntel sollte graumeliert sein, die Uniformen wurden auf schwarz mit lichtblauen Aufschlägen und die Farben der Feldzeichen auf gelb und silber festgelegt. Die Aufstellung der marschbereiten Truppen sollte maximal zwei Monate nach Vertragsschluss abgeschlossen sein. Mit Kleidung, Waffen und Munition ausgestattet wurde das Korps aus dem K.u.K. Magazin Österreichs. Dazu gehörten 1000 Karabiner, 1000 leichte Infanteriegewehre und 1000 preußische Pistolen sowie zwei leichte Haubitzen und zwei sechspfündige Kanonen nebst Munition. Dieser Vertrag wurde in Wien unterzeichnet.[2]

Am 1. Januar 1815 wurde das III. Bataillon mit 4 Kompanien als Braunschweigisches Leibbataillon aufgestellt, welches bis zum 1. Oktober 1893 bestand.

Organisation

Im Jahr 1837 wurde der Bau einer neuen Kaserne außerhalb der Stadtmauern von Braunschweig beschlossen. Die neue Infanteriekaserne am Fallersleber Tor wurde 1841 eingeweiht und bezogen. Die Soldaten waren in Sälen mit dreistöckigen Betten untergebracht, die wenig Platz boten. Erst nach der Erweiterung der Anlage zog dort das Herzoglich Braunschweigische Infanterie-Regiment ein.[3]

Schleswig-Holstein Feldzüge

Mit dem Ausbruch des Deutsch-Dänischen Krieges hatten die Herzöge des Herzogtums Schleswig und des Herzogtums Holstein sowie König Friedrich Wilhelm IV. militärischen Beistand aus den Herzogtümern Braunschweig, Schwerin und Oldenburg erbeten. Herzog Wilhelm berief daraufhin am 29. März 1848 das Kriegs-Kollegium zusammen, um die Maßnahmen zu besprechen. Bis zum 16. April fanden sich die Bataillone des Regiments auf dem Kriegsschauplatz bei Bramstedt ein. Anschließend war das Infanterie-Regiment in den Gefechten am 24. April bei Bilschau, am 28. Mai bei Nübel-Mühle und am 31. Mai in einem Scharmützel bei Alnoor sowie am 7. Juni im Gefecht bei Stenderup-Düppel eingesetzt. Im Jahr 1849 folgten weitere Einsätze beispielsweise bei der Kanonade von Sonderburg am 17. Mai und im Juni wiederum bei einem Gefecht bei Düppel.[4]

Deutsch-Französischer Krieg

Das Regiment wurde 1870 von Oberst Heinrich Haberland mit seinem Adjutanten Sekondeleutnant von Otto kommandiert. Es war unterteilt in das I. und II. Bataillon (Btl.) sowie das Füsilier-Leib-Bataillon. Die einzelnen Bataillone bestanden aus je vier Kompanien. Das I. Btl. unterstand dem Major von Erichsen, das II. Btl. Major von Rittmeyer und das Leib-Bataillon Major von Münchhausen. Es gab lediglich zwölf braunschweigische Offiziere, die als Leutnant eingesetzt waren, während die übrigen 36 Offiziersstellen von Reserveoffizieren oder Reserveunteroffizieren ausgefüllt wurden.[5]

Am 16. Juli 1870 erreichte um 4 Uhr morgens der Mobilmachungsbefehl die Bezirkskommandantur in der Stadt Braunschweig. Am 27. Juli wurde in Blankenburg ein Feldgottesdienst abgehalten, ehe die Kompanien des Leib-Bataillons in Richtung Halberstadt abmarschierten. Für das restliche Regiment wurde im Beisein von Herzog Wilhelm ein Gottesdienst in Braunschweig vor der Infanteriekaserne abgehalten.[6]

Die Bataillone wurden am 27. Juli mit der Bahn bis nach Bingerbrück transportiert von wo aus sie über Kreuznach durch die Pfalz bis nach Saargemünd marschierten. Die Grenze zu Frankreich hatten sie am 8. August bei Frauenberg überquert. Die Infanterie kämpfte am 16. August bei Mars-la-Tour, zwei Tage später bei Gravelotte und St. Privat und machte vom 19. August bis 27. Oktober die Einschließung und Belagerung von Metz mit. In dieser Zeit erhielten die Soldaten sogenannte Liebesgaben aus dem heimatlichen Braunschweig. Diese Spenden wurden per Bahn oder Post bis nach Courcelles befördert und durch den Baron von Cramm an die Soldaten weitergeleitet. Durch insgesamt drei Transporte aus Braunschweig und einen aus Blankenburg erhielten die Truppen wollene Decken und Hemden, Leibbinden, Socken und Tabakwaren. Von diesen erhielt beispielsweise jedes Bataillon am 5. September 1870 rund 23.000 Zigarren.[7] An die Belagerung schlossen sich die Schlachten bei Bellevue, Orléans und Le Mans an. Während der Hauptteil des Regiments aus den weiteren Kämpfen herausgezogen wurde, kam das III. Bataillon noch bei Chauffour, Chassillé und Saint-Jean-sur-Erve zum Einsatz.

Nach der Rückkehr der Truppen in das Reichsland Elsaß-Lothringen am 20. März 1871 gehörte das Regiment zum Verband des neu gegründeten 15. Armeekorps dessen Generalkommando in Straßburg lag. Das Regiment bildete mit dem 7. Brandenburgischen Infanterie-Regiment Nr. 60 die 60. Infanterie-Brigade Saarburg i. L. der 30. Division Metz. Den Oberbefehl über das 15. Armeekorps hatte General von Fransecky. Kommandeur der 30. Division war Generalmajor von Sandrart und Kommandeur der 60. Infanterie-Brigade Generalmajor von Lehmann.

Jahre zwischen den Kriegen

Zur Jahreswende 1873/74 wurden die Feldzeichen des Regiments vom Herzog Wilhelm mit Fahnenbändern ausgezeichnet. Die offizielle Order lautete:

„Seine Hoheit der Herzog haben […] dem Herzoglichen Infanterie-Regiment Nr. 92 zur Anerkennung des rühmlichen Antheils desselben an dem Feldzuge gegen Frankreich 1870/71 […] Fahnenbänder zu verleihen geruht und zwar mit den Inschriften: für das 1. Bataillon ‚Le Mans‘, für das 2. Bataillon ‚Vendôme‘ und für das Füsilier-(Leib-)Bataillon ‚Chassillé‘. […] Braunschweig, 2. Dezember 73 – auf allerhöchsten Befehl“

– v. Wachholtz: Geschichte des Braunschweigischen Infanterie-Regiments Nr. 92. Band 3.[8]

Die Verleihung fand am 12. Januar 1874 statt, dem Gedenktag an die Schlacht bei Le Mans, an der alle drei Bataillone teilgenommen hatten. In Pfalzburg wurde sie durch den Regiments-Kommandeur Oberst von Tschirschky für das I. und II. Bataillon vorgenommen und in Zabern durch Major von Packzinsky, den Kommandeur des Leibbataillons. Die Fahnenbänder waren blau, 90 cm lang und mit goldfarbenen Buchstaben bestickt.[8]

Der Verband blieb anschließend als Besatzung der Gebiete Pfalzburg, Marsal, Dieuze und Saarburg i. L. in Elsaß-Lothringen stationiert. Zu dem dortigen zu Braunschweig gehörenden Truppenkontingent gehörten um 1880 zudem zwei Landwehrbataillone sowie das Husaren-Regiment Nr. 17 und die Batterie Nr. 6. In dieser Zeit waren diese Truppen dem 15. Armeekorps unterstellt.[9]

Seit 1887 bildete das Regiment gemeinsam mit dem 2. Hannoverschen Infanterie-Regiment Nr. 77 die 40. Infanterie-Brigade der 20. Division des X. Armeekorps Hannover. In diesem Jahr kehrten die Truppen zurück in die Garnison Braunschweig. Ab 1893 wurde das Regiment als Braunschweigisches Infanterie-Regiment Nr. 92 bezeichnet.

Das 4. Bataillon

Im Jahr 1893 kam aufgrund einer Gesetzesänderung vom 3. August des Jahres ein 4. Bataillon hinzu, welches jedoch lediglich aus zwei Kompanien bestand. Dieses Bataillon wurde zu dem Zweck eingeführt, die anderen drei zu entlasten, da zeitgleich auch eine zweijährige Dienstzeit eingeführt wurde. Im Jahr 1894 erhielt es eine eigene Fahne, die den friderizianischen Grenardier-Fahnen nachempfunden war. Sie bestand aus weißem Tuch und zeigte einen goldenen altpreußischen fliegenden Adler in einem gekrönten Lorbeerkranz, der ein Schwert und einen Donnerkeil in den Fängen hielt. Darunter war das Motto „Pro gloria et patria“ angebracht. Zur feierlichen Nagelung und Fahnenweihe wurde sie nach Berlin gebracht, wo seine Majestät der Kaiser persönlich am 17. Oktober in der Herrscherhalle des Zeughauses den ersten Nagel einschlug. Die Weihe der Fahne fand am folgenden Tag beim Denkmal Friedrichs des Großen statt. Am 20. Oktober wurde sie im Hof der Infanteriekaserne feierlich übergeben. Das Bataillon wurde am 1. April 1897 wieder aufgelöst.[10]

Erster Weltkrieg

Am 1. August 1914 hatte der deutsche Kaiser Wilhelm II. die Mobilmachung aller Streitkräfte der Armee und der Marine angeordnet. Daraufhin verlas 1914 ein Offizier des Infanterie-Regiments Nr. 92 öffentlich in der Stadt Braunschweig die „Erklärung des Kriegszustandes“. Das Regiment machte am 2. August 1914 mobil und wurde am 6. und 7. August mit mehreren Zügen vom Braunschweiger Hauptbahnhof bis zum Hohen Venn in das neutrale Belgien ein.

1914

Von dort aus begann der Vormarsch der Truppen, die der 40. Infanterie-Brigade zugeteilt waren. Sie marschierten westwärts bis zur östlich von Charleroi gelegenen Sambre. Der Verband nahm zunächst an der Eroberung von Lüttich und den Kämpfen bei Namur sowie Ende des Monats in Nordfrankreich an der Schlacht bei St. Quentin teil.[11] Das II. Ersatz-Bataillon des Braunschweigischen Infanterie-Regiments Nr. 92 bildete in Braunschweig mit dem Ersatz-Bataillon des Reserve-Infanterie-Regiments Nr. 78 das 1. Bataillon des am 1. September 1914 aufgestellten Reserve-Infanterie-Regiments Nr. 208.[12] Während der Kämpfe an der Aisne musste die 7. Kompanie infolge von Verlusten am 22. September 1914 aufgelöst werden und konnte erst acht Tage später wieder neu gebildet werden. Vom 13. November bis 1. Dezember 1914 war das Regiment kurzzeitig der 39. Infanterie-Brigade unterstellt.

Vormarsch in Belgien und Frankreich über Namur, Roselies, Devant, les Bois, Orth, St. Quentin, Guise, Audigny, Claudieu, Schlacht an der Marne, Congy, Talus, St. Pris, Prünay, Betheny, Courcy.

Angebliches „Massaker in Roselies“

Zunächst rückten am 22. August das 2. und 3. Bataillon des Regiments 92 als Verstärkung nach Roselies vor, der Ort lag auf der Durchmarschroute der Truppen nach Frankreich. Obwohl Belgien neutral war, besetzten die Soldaten eine Flussschleife der Sambre, um einen Ausbruch der französischen Truppen nach Norden zu verhindern.[14] Bei den Kampfhandlungen soll es zu einem „Massaker“ an den Einwohnern des Ortes gekommen sein. Es existieren jedoch keine Belege dafür. Die 1923 erschienenen belgischen « Rapports et Documents d’Enquête », Band 1, Nr. 2, « Rapports sur les attentats commis par les troupes allemandes pendant l’invasion et l’occupation de la Belgique » der « Commission d’Enquête sur les Violations des Règles du Droits des Gens, des Lois et des Coutumes de la Guerre »[Anm. 1] berichten zwar von vier getöteten Zivilisten (drei davon aus Roselies), erwähnen ansonsten jedoch keine weiteren zivilen Opfer. Von den 1032 Bewohnern der Ortschaft wurden vier getötet, darüber hinaus soll es zu 160 Plünderungen (« pillage ») und 91 Brandstiftungen (« incendie ») gekommen sein. Des Weiteren zu Schießereien (« fusillade »), willkürlichen Verhaftungen unter der Zivilbevölkerung (« Civils emprisonnés arbitrairement ») und auch einige französische Soldaten sollen getötet worden sein (« Soldats français achevés »).[15] Eine neu gebaute Kaserne in Braunschweig, wurde 1938 von den Nationalsozialisten „Roselies-Kaserne“ getauft. Diese Bezeichnung wurde auch 1956 für den dortigen Bundeswehrstandort weiter verwendet. Der Name „Roselies“ besteht nach Auflösung der Garnison Braunschweig Ende 2003 und dem damit verbundenen Abriss diverser Kasernen, darunter die Roselies-Kaserne, als Name einer Straße und eines Wohnquartiers auf dem ehemaligen Kasernengelände fort. Die zwei seit 2008 entstandenen Neubaugebiete sind Bestandteil des 1938 entstandenen Braunschweiger Stadtteils Lindenberg. Der Arbeitskreis „Jetzt schlägt’s 13“ versuchte mit Aktionen und Flugblättern über die Namensgebung zu informieren und setzte sich für eine geschichtliche Aufarbeitung der Ereignisse ein.[16] Die Bürgerinitiative Braunschweig (BIBS) hat 2014 eine Anfrage an die Stadt Braunschweig gestellt, die sich mit der Namensgebung des Stadtbezirks und der Vergangenheitsbewältigung beschäftigt.[17] Am 1. September 2018 weihte die Stadt Braunschweig offiziell den „Roselies-Garten der Erinnerung“ ein, der im Grünbereich des Viertels in Verlängerung der Eulerstraße liegt. Er besteht aus zwei Spalierobstwänden, die mit belgischen Bäumen bepflanzt sind, und einer Informationstafel, die auf die Geschehnisse des Ersten Weltkrieges hinweist. Zur Einweihung sprach auch ein Vertreter der belgischen Gemeinde.[18]

1915

Am 22. März 1915 wurde der Verband um eine 14., 15. und 16. Kompanie erweitert, bevor das Regiment einen Monat später an die Ostfront verlegt wurde. Nach der schweren Kämpfen bei Krasnostaw mussten diese Einheiten am 18. Juli 1915 jedoch wieder aufgelöst werden. Orte: La Neuvilette, Berr au Bac, Courcy, Fresnes; vom 1. Mai bis 19. September 1915 Tarnow-Gorlice, Lubaczow, Lemberg, Krasnostaw; Anschließend bei Champagny und Somme-Py.

1916

Bis zum Juni 1916 trat das Regiment wieder an der Westfront an. Am 13. Juni 1916 erhielt es zwei weitere MG-Kompanien, lag die kommenden Monate in Kämpfen am Stochod und wechselte noch zwei Mal die Fronten. Vom 18. Mai bis 20. November 1916 Einsatz im Osten bei Wolhynien, Zapust, Żurawice und Cholopice.

1917

Weitere Orte im Osten waren Zapurece, Lipinow, Kowel, Kisielin. Daran schlossen sich wieder Kämpfe im Westen an der Aisne, bei Aisne-Champagne und bei Ripont an. Vom 15. bis 27. September erneut im Osten bei Landestreu, Nowica und in Riga und anschließend nahm der Verband ab Oktober 1917 an den Stellungskämpfen in Flandern und im Artois teil, die durch die Herbstschlacht unterbrochen wurde. Nach hohen Verlusten bei Passendale, Zonnebeke und Poelcapelle hatte man die Reste des Regiments am 5. Oktober 1917 in zwei Kompanien formiert. Erst Ende des Monats war der Verband durch Ersatz wieder aufgefüllt. Es folgten Einsätze in der Schlacht von Cambrai.

1918

Das letzte Kriegsjahr war nach der deutschen Frühjahrsoffensive hauptsächlich von Abwehrkämpfen geprägt. Mitte September 1918 musste nach Verlusten die 3. Kompanie aufgelöst werden. Nachdem das Regiment bei Havrincourt aufgerieben worden war, formierte man die Reste zu einem Kampfbataillon mit drei Kompanien. Trotz schwieriger Ersatzlage war der Verband unter Hinzuziehung des III. Bataillons des aufgelösten Reserve-Infanterie-Regiments ab 24. Oktober 1918 wieder aufgefüllt und erhielt zwei Tage später noch eine MW-Kompanie.

Einsätze in der „Kaiserschlacht“, bei der Erstürmung der Maashöhen, bei Soissons und Reims, in Flandern, bei Scarpe, an der Somme, bei Havrincourt, Cambrai und St. Quentin.

Verbleib

Die Reste des Regiments kehrten nach Kriegsende in die Garnison nach Braunschweig zurück, wo ab 3. Dezember 1918 die Demobilisierung erfolgte. Aus Teilen bildete sich im Januar 1919 das Freiwilligen-Jägerkorps Niedersachsen mit einer MG-Kompanie, das am 17. April 1919 zum Jäger-Regiment Braunschweig erweitert wurde. Dieses ging im Juni 1919 als III. Bataillon im Reichswehr-Infanterie-Regiment 20 der Vorläufigen Reichswehr auf.

Die Tradition übernahmen in der Reichswehr durch Erlass des Chefs der Heeresleitung, General der Infanterie Hans von Seeckt, vom 24. August 1921 die 1. und 4. Kompanie des 17. Infanterie-Regiments.


Text: Wikipedia

Liste der Autoren

Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen von Wikipedia beschrieben.